Die "Geschichte" eines guten Freundes - HIV – Ein Leben in ungleicher Symbiose

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Styx
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Die "Geschichte" eines guten Freundes - HIV – Ein Leben in ungleicher Symbiose

Beitrag von Styx »

Die "Geschichte" eines guten Freundes - Ein Tribut
HIV – Ein Leben in ungleicher Symbiose

Ich bin mir sicher, dass diese Überschrift einige Leser verwirrt, aber am Ende dieses Schreibens, wird man feststellen, dass es durchaus Sinn macht diesen Text so zu nennen.
Es werden nacheinander verschiedene Bereiche besprochen, bis wir am Ende auf eine wahre Begebenheit kommen. Ich weiß dieses Thema macht immer noch vielen Menschen Angst und es ist nicht mehr so präsent, wie andere Themen, dennoch ist ein Thema das in meinen Augen wichtig ist genannt zu werden. Nicht nur um wieder irgendeine Aufklärung zu leisten, sondern viel mehr um Angst zu nehmen und Informationen zu geben, was es heißt mit HIV zu leben. Was es bedeutet Angehöriger oder Partner/in einer betroffenen Person zu sein. ….


Dieser Text ist © by Heiko B.

https://www.lunamaris.de/file.php?url=h ... r_Symbiose

Ich bin mir leider nicht sicher, ob man den Link aufrufen kann, denn ich hab wirklich nicht viel Ahnung von solchen Dingen. Ich hoffe es jedoch sehr!
Mein lieber Freund macht sich auf die Reise, anderen Menschen seine Geschichte zu erzählen, aufzuklären, was sonst oft im Dunklen bleibt, bzw worüber nicht oft gesprochen wird, leider. Es ist mir ein persönliches Anliegen, sein Arbeit zu teilen, weil ich es für wichtig empfinde, darüber sachlich informiert zu werden. Außerdem finde ich es sehr mutig, seinerseits so offen über seine Erkrankung zu sprechen und aufzuklären.

Deshalb bitte ich um einen respektvollen Umgang, mit diesen Dingen.
Danke.
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Morgaine999
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Re: Die "Geschichte" eines guten Freundes - HIV – Ein Leben in ungleicher Symbiose

Beitrag von Morgaine999 »

Leider funktioniert der Link nicht :(
Styx
Beiträge: 1568
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Re: Die "Geschichte" eines guten Freundes - HIV – Ein Leben in ungleicher Symbiose

Beitrag von Styx »

Man möge es mir verzeihen, das der Link nicht funktioniert. Das habe ich bereits befürchtet. :(
Ich habe den Text, jetzt mal hier rein kopiert. Es ist wirklich viel Text, aber lohnenswert, finde ich.

HIV – Ein Leben in ungleicher Symbiose


Ich bin mir sicher, dass diese Überschrift einige Leser verwirrt, aber am Ende dieses Schreibens, wird man feststellen, dass es durchaus Sinn macht diesen Text so zu nennen.
Es werden nacheinander verschiedene Bereiche besprochen, bis wir am Ende auf eine wahre Begebenheit kommen. Ich weiß dieses Thema macht immer noch vielen Menschen Angst und es ist nicht mehr so präsent, wie andere Themen, dennoch ist ein Thema das in meinen Augen wichtig ist genannt zu werden. Nicht nur um wieder irgendeine Aufklärung zu leisten, sondern viel mehr um Angst zu nehmen und Informationen zu geben, was es heißt mit HIV zu leben. Was es bedeutet Angehöriger oder Partner/in einer betroffenen Person zu sein.
„In Deutschland leben nach der aktuellen Schätzung des Robert Koch-Instituts anlässlich des WeltAIDS-Tages im Jahr 2015 rund 84.700 Menschen mit HIV oder AIDS. Von ihnen haben sich geschätzte 3.200 im Jahr 2015 infiziert. 2014 waren es ebenfalls schätzungsweise 3.200. 460 HIVinfizierte Menschen starben im Jahr 2015. Von den 84.700 Menschen, die Ende 2015 mit HIV oder AIDS leben sind ca. 69.500 männlichen und ca. 15.200 weiblichen Geschlechts. Von den Personen, die sich in Deutschland mit HIV infiziert haben bzw. deren Herkunftsland Deutschland ist, sind Männer, die Sex mit Männern haben, mit 54.100 die größte Gruppe. Weitere Infektionswege im Inland sind heterosexuelle Kontakten (10.700) und intravenöser Drogengebrauch (7.700). (Quelle: Epidemiologisches Bulletin 45/2016 des Robert Koch-Instituts, Stand: Ende 2015).“ (Quelle : https://aids-stiftung.de/infos-%C3%BCbe ... g/hiv-aids )
Auch wenn diese Zahlen nun fast zwei Jahre alt sind, zeigen sie dennoch die Zahlen an, wie viele Menschen betroffen sind. Das Schlimme daran ist, dies sind nur die Zahlen von den Menschen, die von ihrer Infektion wissen. Die Dunkelziffer ist weit aus höher.
Ich habe zwar kein Medizin studiert, aber ich habe mich Jahre lang mit dieser Thematik auseinander gesetzt und mich auf den neusten Stand der Entwicklung und Forschung gebracht.


In diesem Text werden die Themen besprochen :
Was ist HIV und was ist AIDS.
Übertragungswege
Inkubationszeit und Viruslast
Medikamente und Therapie
Phytotherapeutika / Kontraindikationen
Diagnose HIV, was nun?
HIV und Partnerschaft Das Leben mit HIV.

Eine wahre Geschichte Ich hoffe sehr, dass den Lesern diese Inhalte nicht zu viele Informationen sind und werde auch versuchen, die Inhalte der einzelnen Bereiche so gut es geht einfach zu erklären.
Zudem bin ich voller Hoffnung, das ich es mit diesem Werk schaffe, etwas mehr Klarheit in dieses doch so verschwiegene Thema zu bringen und so auch die nachvollziehbare Angst der Menschen, seien sie betroffen oder nicht etwas zu lindern.
Was ist HIV und was ist AIDS. Leider musste ich immer wieder feststellen, dass es Menschen gibt, die in den verschiedenen Berufen sind, auch in medizinischen, die nicht genau wissen, was HIV und was AIDS ist. Sie setzen das eine mit dem anderen gleich, obwohl das so ganz gar nicht richtig ist.
Ich habe mir darüber auch Gedanken gemacht, wie so etwas im Jahr 2017 noch möglich sein kann. Ich denke ein Großteil der Menschen setzt sich nicht mit der Thematik auseinander, da sie niemanden in der Umgebung haben der betroffen ist und sie selbst es auch nicht sind. Frei nach dem Motto : „ Was ich nicht habe, bekomme ich auch und es betrifft mich auch nicht.“ Dies ist in meinen Augen, allerdings sehr Schade. Dadurch, können Vorurteile nie beseitigt werden und Menschen mit einer HIV-Infektion, werden immer weiter stigmatisiert. Ja auch wenn die Statistik die Zahlen zeigt, hat es einen Grund, wieso die Zahlen so sind wie sind. Es kommt oft nicht nur aus Leichtsinn nicht betroffener Personen zur Infektion, sondern auch aus Scham der Betroffenen, etwas über die Infektion zu erzählen. In dem Bereich Das Leben mit HIV. Eine wahre Geschichte, wird man denke ich verstehen können wie ich das meine.

Nun so viel dazu. Nun mal zurück zu dem Bereich den wir hier besprechen möchten. HIV und AIDS sind zwei verschiedene Dinge, auch wenn sie auf einander aufbauen. HIV ist das Humane – Immundefizienz – Virus. Es gibt zwei verschiedene Typen von HIV. Typ I und Typ II. HIV-Typ I kommt vor allem in Europa und USA vor und Typ II vor allem in Afrika und Asien. Dieses Virus nistet sich in die Körperzellen ein um sich zu vermehren. Vorwiegend in T- Helfer - Zellen unter anderen in CD4-Zellen wie Makrophagen und Knochenmarkszellen. Das hat auch einen Grund. Ein Virus ist eine „Zwischenform“ aus Leben und unbelebter Materie. Es besteht aus einer Hülle und trägt die Erbinformationen in sich. Hat man nun ein Virus in sich, manipuliert dieses die körpereigenen Zellen so, dass diese die Bausteine herstellen, aus den neue Viren aufgebaut werden. Das HI-Virus besteht im Wesentlichen aus Erbanlagen in Form von RNA und aus Enzymnen. Die Hülle des Virus besteht aus Proteinen und einer Lipid - Schicht ( Fett-Schicht). Gerade die Enzyme des Virus machen die Therapie wirkungsvoll, aber dazu später mehr. Es handelt sich also um eine Infektion mit einem bestimmten Virus, wenn jemand sagt er ist HIVPositiv. Dies bedeutet er ist so genannter Träger des Virus, aber das bedeutet noch nicht, dass er krank ist, denn das Virus kann ausbrechen muss es aber nicht. In der Regel, war es früher immer so, dass die Träger ohne eine Therapie maximal 10 Jahre Zeit hatten bis es zum Ausbruch der Erkrankung kam. Heutzutage ist dies, durch die Therapieformen nicht mehr so. Man kann mit dem Virus alt werden, ohne das es jemals ausbricht.

Unser Immunsystem ist damit beschäftigt, die Infektion einzudämmen, der Nachteil dabei ist aber, dass das Virus, die Immunzellen des Körpers indirekt angreift. Dringt das Virus in eine Zelle ein, wird die Wirtszelle erst einmal ausgetrickst. Im Normalfall, braucht eine Zelle DNA um sich zu vermehren. HIV hat aber nur die RNA. Es schreibt die Erbinformation so um, dass die Wirtszelle denkt, dass es eine DNA ist und vermehrt sich. Dadurch werden neue Virus-RNA und Virus-Proteine gebildet, die wiederum sich eine neue Wirtszelle suchen. Jedoch gehen auch jede Menge infizierter Zellen zugrunde, da die Zellmembran beschädigt wird beim Eintreten und Verlassen ( als neue Viruskopie) der Zelle. Das Immunsystem erkennt diese Zellen und vernichtet sie. Dieser Prozess geht über Jahre hinweg ohne Probleme, doch ist es so, dass sich das Virus immer weiter vermehrt und es solche Ausmaße annehmen kann, dass das Immunsystem sich nicht mehr gut genug erneuern kann. Die Anzahl der sogenannten CD-4 Helferzellen nimmt ab. Diese Zellen sind ausschlaggebend für das Vernichten von defekten Zellen. Nun scheitert das Immunsystem daran Krankheitserreger zu eliminieren. Das ist Immunsystem ist geschwächt. Das Krankheitsbild AIDS entsteht.

Bevor wir nun allerdings auf das Krankheitsbild AIDS eingehen, will hier noch mal eine Sonderheit erwähnt sein, die das HI-Virus hat. Es kann sich verstecken. Die Ruhephase der infizierten Zelle kann über Jahre andauern, das Virus ist in dieser Zeit weder vom Immunsystem noch von Medikamenten angreifbar. Infizierte,inaktive Zellen bilden ein lebenslanges Virus-Reservior, aus dem die Viren immer wieder reaktiviert werden können – eine Therapie kann daher niemals beendet werden. Wird eine HIV infizierte CD4-Zelle irgendwann mit einem körperfremden Stoff konfrontiert, fängt sie an diesem zu bekämpfen und sie wird aktiviert und produziert neue HI-Viren.
AIDS heißt ausgeschrieben acquired immune deficiency syndrome = erworbenes Immundefektsyndrom. Wie wir schon gesehen haben, kommt es zu diesem Syndrom ( das ist eine Kombination aus verschiedenen Krankheitssymptomen), wenn das HI-Virus ausbricht und das Immunsystem lahmgelegt wurde. Es wird auch als Vollbild der HI – Erkrankung bezeichnet. Es ist leider nicht nur so, dass das Immunsystem nun defekt ist, sondern es gibt auch Symptome und Krankheiten, die alleine den Betroffenen das Leben erschweren unter anderem : Cytomegalie – Virus (CMV) – Infektion ( Befall verschiedener Organe) Progressive multifokale Leukenzephalopathie ( Virusinfektion des zentralen Nervensystems) Atypische Mykobakteriose ( Befall von Lunge und Magen-Darm-Trakt) Tuberkulose Pneumicystitis jrovencii-Pneumonie ( Lungenentzündung durch Pilzinfektion) Schwere Candida-Infektion ( Pilfbefall u.a. von Luftröhre, Lunge) Kryprokokkenmeningitis ( Hirnhautentzündung durch Pilzinfektion) Toxoplasmose ( Infektion durch Einzeller) HIV-Enzephalopathie ( krankhafte Veränderung des Gehirns) Wasting-Syndrom ( schwere Mangelernährung) Kaposi-Sarkom ( bösartiger Hauttumor) Non-Hodgkin-Lymphom ( bösartige Erkrankung des Lymphgewebes) Gebärmutterhalskrebs
Dies sind sehr schwerwiegende Erkrankungen und beeinträchtigen das Leben enorm.
Ich möchte nun nicht noch mehr Angst machen, aber ich finde um ein Wissen und auch ein Verständnis zu erhalten für die Menschen mit HIV, darf so etwas nicht verschwiegen werden.

Wie ich schon sagte, es muss heutzutage gar nicht mehr zum Vollbild kommen, da die Therapien so gut ausgereift sind, dass das Virus eingedämmt werden kann.
Nachdem wir nun gesehen haben, was HIV und was AIDS ist, gehen wir über in den nächsten Bereich. Auch hier möchte ich darum bitten, diese Infos neutral zu betrachten. Ich werde in diesem Bereich auch einen Vergleich aufzeigen um ein genaueres Verständnis zu bekommen und habe immer noch die Hoffnung die Angst, die eventuell in jemanden ist, zu vermindern.
Übertragungswege Es war lange Zeit so, dass die Menschen einen HIV-Positiven gemieden haben, als wäre er ein Schwerverbrecher. Ja dies geschah zum Großteil aus Angst, aber auch aus Unwissenheit. Das HI-Virus hat im Gegensatz zu vielen Meinungen, nicht sehr viele Übertragungswege.
Erst einmal vorweg. Das Virus kann außerhalb von Sekreten und Körperflüssigkeiten nicht existieren. Es stirbt an der Luft nach ca. 60 Sekunden ab, sobald die Flüssigkeit trocknet. Es ist am meisten vorhanden in Blut, Sperma, Scheidensekret und Muttermilch, so das eine Übertragung möglich Wäre. Am Geringsten ist es in Präejakulat ( Lusttropfen), Tränenflüssigkeit und Speichel vorhanden, daher ist eine Übertragung dadurch ausgeschlossen. Man müsste schon etwa 5 Liter Speichel zu sich nehmen, um im Ansatz eine Infektion zu riskieren. Aber wer macht das schon.

Zudem ist die sogenannte Viruslast ausschlaggebend für eine Übertagung beziehungsweise eine Ansteckung. Da gehen wir später aber noch genauer drauf ein.
Am Meisten wird HIV durch sexuelle ungeschützte Kontakte und Drogenkonsum mit Nadeln, aber auch unseriöse und unsaubere Tattoowierer übertragen. Kleinste Verletzungen die man mit dem bloßen Auge nicht sehen kann reichen aus, damit das Virus eindringen kann. Diese Verletzungen sind auch Wunden auf den Schleimhäuten. Bei der Übertragung durch Nadeln, hat es folgenden Hintergrund. Wird eine Nadel in die Haut gestochen, kommt es zu einer Verletzung und auch zum Blutfluss. Dieses Blut sammelt sich in kleinsten Mengen in der Nadel. Durch den Luftkontakt und das Gerinnungssystem des Blutes kommt an der Spitze der Nadel zu einem Propfen. Doch im Inneren der Nadel ist das Blut noch flüssig und das Virus kann überleben.
So wie man früher glaubte, ist eine Tröpfcheninfektion durch Husten, Niesen usw. nicht möglich. Ebenso wenig kann man sich durch das gemeinsame Benutzen von Handtüchern, Tassen, Geschirr, Besteck, durch Händeschütteln, Streicheln, Umarmen, Küssen oder Mückenstiche anstecken.
Anders ist es bei einer akuten Hepatitis B Infektion. Dies ist nun der Vergleich den ich ansprach. Auch wenn Hepatitis B sehr gut behandelbar ist, ist die Übertragung sehr viel einfacher. Es wird durch engen Körperkontakt, Blut, sexuelle ungeschützte Kontakte übertragen. Ein Tropfen mit frisch infizierten Hepatitis B Blut, kann eine ganze Badewanne voll infizieren.

Ich möchte nun nicht näher auf das Thema Hepatitis eingehen, denn das würde zu weit gehen und den Rahmen dieses Textes sprengen. Ich wollte hier nur einmal aufzeigen, das es auch andere Erkrankungen gibt, die weit aus heftiger in ihrer Übertragung sind.
Zum Abschluss dieses Bereiches sei noch gesagt, dass das „normale“ Leben mit einem HIVPositiven Menschen, auch normal weiter gehen kann. Es gibt nur wenige Bereiche auf die man achten muss. Bei Schnittwunden ein Pflaster drauf machen, geschützten sexuellen Verkehr und bei stark blutenden Menschen ( Unfallopfer) Handschuhe tragen. Ansonsten kann ein HIV-Positiver Mensch alle Dinge auch machen, die man im Alltag so macht.
Inkubationszeit und Viruslast Die Inkubationszeit ist die Zeit,vom eindringen eines Virus oder Bakteriums bis hin zum Ausbruch. Ja ich sagte HIV kann ausbrechen muss es aber nicht, aber dennoch hat man nach einer frischen Infektion eine Inkubationszeit, bis das Virus nachgewiesen werden kann.
Früher hieß es immer man muss drei Monate warten bis man einen HIV-Test machen kann. Das ist aber mehr als nicht richtig. Heutzutage ist dies schneller möglich.
Es dauert ca. 2 – 6 Wochen von der Infektion bis zum ersten fieberhaften Infekt ( bei ca. 20%) Dann dauert es ohne Therapie bis zu 10 Jahre bis zum Vollbild AIDS ( bei ca. 50%, bei ca. 20% noch beschwerdefrei).
Die ersten Symptome einer Infektion sind : Fieber, Kopfschmerzen, Gelenk- und Muskelschmerzen, Rachenentzündung, Lymphknotenschwellung, Ausschlag, Abgeschlagenheit, Schwindel, Übelkeit, Durchfall, Nachtschweiß, Hirnhautentzündung, Geschwüre im Mund- oder Genitalbereich ( die letzten drei Zeichen sind eher selten bei einer erst Infektion, sondern eher ein Zeichen bei der latenten Infektion). Die Erstinfektion ist in den ersten 3-21 Tagen meist Symptomlos. In der Regel ist es so, das die infizierte Person, dann grippeähnliche Symptome aufzeigt und daher auch so behandelt wird, was das Erkennen einer HIV-Infektion erschwert.
Einen Nachweis einer Infektion, also ein genaues Ergebnis durch einen HIV-Test erhält man erst nach ca. 4- 12 Wochen, davor ist die Virusmenge bzw. die Antikörper im eigenen Blut noch zu gering um eine Infektion nachzuweisen.
Die Viruslast bezeichnet die Anzahl der Viren pro ml im Blut. Dies bedeutet je Höher die Zahl der Viren ist, desto infektiöser ist ein Mensch.Das gilt übrigens für alle Viren und auch Bakterien.
Bei HIV ist das spezielle, dass die Viruslast und CD4-Zellen zusammenhängen. Bedeutet in der Regel ist es so, steigt das eine sinkt das andere. Aber es gibt auch Ausnahmen.

Hier man einige Zahlen, damit man es veranschaulichen kann.
Datum CD4-ZELLEN / microl Viruslast / Kopien / ml 06.06.07 289 (21 %) > 10 Mio. 18.06.07 387 (22%) 1020000 06.08.07 494 (25%) 84400 17.09.07 442 (27%) 43400 19.11.07 718 (32%) 14000 18.02.08 456 (25%) 44500 Dies sind nur einige Zahlen eines Verlaufs, nach der Ansteckung. Man erkennt ganz deutlich, das die Viruslast direkt nach der Infektion und dem Nachweis der Infektion enorm hoch ist. Der Patient hat hier keine Medikamente bekommen und die Viruslast und CD4-Zellen haben sich bald etwas eingependelt. Doch erkennt man auch, das dies immer mal ein auf und ab sein kann, denn gerade durch Erkältungen oder andere Dinge, die das Immunsystem belasten, sinken die CD4Zellen und die Viruslast steigt wieder an.
Die Kontrolle der Werte, also Viruslast und CD4-Zellen erfolgt am Anfang ca. alle drei Wochen und wird, wenn sich die CD4-Zellen stabilisieren weiter nach hinten verschoben. Man muss dann „nur“ noch alle drei Monate zur Kontrolle.
Die Viruslast lässt sich allerdings so weit senken, das man sie nicht mehr nachweisen kann. Bedeutet es sind dann nur noch ca. 50 Viren pro ml Blut vorhanden sind. Dies nennt man dann unter der Nachweisgrenze sein. Dies bedeutet auch, dass das Ansteckungsrisiko auf < 4% sinkt.
Da gehen wir dann aber in dem nächsten Bereich genauer drauf ein. Medikamente und Therapie Es gibt für die HIV-Infektion verschiedene Medikamente die als Therapie eingesetzt werden können. Früher war es Standard, dass man drei verschiedene Medikamente einnehmen musste, mittlerweile gibt auch so genannte Kombipräparate. Also meistens drei Wirkstoffe in einer Tablette. Dies erleichtert die Einnahme für den Patienten. Einige Medikamente sind : Atripla® ( Emtricitabin/Tenofovir/ Efavirenz) Combivir® ( Lamivudin / Zidovudin) Kaletra® (Lopinavir / Ritonavir) Kivexa® ( Abacacir / Lamivudin) Norvir® ( Ritonavir) Prezista® ( Darunavir) Reyataz® ( Atazanavir) Sustiva® ( Efavirenz) Telzir® ( Forsamprenavir) Truvada® ( Emtricitabin / Tenofivir)
Dies ist nur eine kleine Auswahl an Medikamenten die es auf dem Markt gibt, denn es kann durchaus sein, das man eines der Medikamente nicht gut verträgt und dann muss geschaut werden, auf welches man ausweichen kann. Zudem kann es in seltenen Fällen auch dazu kommen, dass man Resistenzen gegen einen Wirkstoff bildet und dann muss die Therapie angepasst werden. Nach 4 Wochen der ersten Einnahme wird eine Kontrolle der Werte gemacht, um zu sehen wie die Therapie anschlägt. Danach ist wieder eine Kontrolle in drei Monaten nötig.

Wichtig bei der Therapie ist die sogenannte Therapietreue. Dies bedeutet, das die Medikamente regelmäßig nach Vorgabe eingenommen werden. Setzt man die Medikamente ab oder vergisst sie eine lange Zeit, steigt die Viruslast wieder an und es können sich dann sehr gut Resistenten bilden.
Die Antiviraletherapie wirkt in dem Entwicklungsprozess des Virus. Bedeutet die Wirkstoffe der Medikamente hemmen das entsprechende Enzym im HI-Virus, was zur Andockung an die körpereigene Zelle und die Vermehrung des Virus benötigt wird. Dadurch können sich die Viren nicht mehr so gut vermehren und so senkt sich die Viruslast.
Im Übrigen ist die sogenannte Viruslastmethode eine seit 2011 anerkannte Methode zum Safersex. Aber sie hat auch die Voraussetzung, das die Viruslast seit mindestens 6 Monaten unter 50 liegt und die Medikamente regelmäßig eingenommen werden .
Phytotherapeutika / Kontraindikationen In der heutigen Zeit, greifen Menschen immer mehr auf die altbewährten Heilpflanzen zurück. Ja es gibt eine Menge Pflanzen, die man bei verschiedenen Dingen anwenden kann, dennoch sollte man immer darauf achten, dass es auch so genannte Kontraindikationen geben kann. Nicht jede Pflanze ist für einen HIV-Positiven Menschen geeignet.
Das Wort Kontraindikation bedeutet, dass ein Wirkstoff gegen einen anderen arbeitet und ihn aufhebt. Genauso bedeutet es, dass es eine Krankheit oder Infektion verschlimmern kann.


Diese phytotherapeutischen Mittel sollten nicht von HIV-Positiven Menschen eingenommen werden. Egal ob sie in der Therapie sind oder nicht. Auch um im Grunde gegen eine andere Erkrankung zu wirken, sind die kontraindiziert, da die die Wirkung der antiviralen Medikamente herabsetzen und das Immunsystem stimulieren, was zu einem Anstieg der Viruslast führen kann.
Echinacea Ginseng Grapefruit Johanniskraut Knoblauchpräparate ( auf Grund der hohen Dosis, normaler Knoblauch in Speisen ist kein Problem) Mistel Sonnenhut Taigawurzel Teufelskralle Umkaloabo ( das Fertigpräparat aus der Apotheke) Mate Lapacho Andron Wolfstrapp
Die pflanzlichen Mittel sind die, die mir bekannt sind. Es ist wichtig darauf zu achten, das sie auch nicht in einer Teemischung oder Zahnpasta ( was bei Echinacea der Fall sein kann) oder ähnlichem enthalten sind. Bei einigen reichen schon über eine Dauer kleine Dosen aus um die Wirkung der Medikamente herabzusetzen.
Diagnose HIV, was nun? Für viele Menschen ist die Diagnose HIV ein regelrechter Schlag ins Gesicht. Gerade deshalb, weil die Diagnose oft ein Zufallsbefund ist und die meisten Menschen denken, dass sie diese Infektionskrankheit nicht treffen wird.

Auch durch die mangelnde Aufklärung des Themas, steigen Ängste in den Menschen auf. Sie wissen nicht mehr was sie noch tun sollen. Wie sie damit umgehen sollen. Wie die Familie, Freunde, Bekannte, Partner usw. darauf reagieren. Dazu kommt auch die Angst vor dem Sterben. Viele Menschen kennen den Film „Philadelphia“ mit Tom Hanks und Denzel Washington. Dort wird ein Gerichtskampf und das Leben mit den Vorurteilen des HIV-Positiven Menschen gezeigt. Was viele nicht Wissen, der Film zeigt die Erkrankung ab Beginn des Vollbildes. Es gibt aber eine lange Zeit davor, die es zu überwinden gilt. Ich weiß das klingt nun hart, aber es ist in vielerlei Hinsicht ein überwinden, denn es herrschen immer noch Stigmata und Verurteilungen gegenüber Menschen mit dieser Diagnose.
Es stellt sich für viele die Frage, wie sie ihren Alltag regeln können und wo sie Informationen bekommen können. Denn leider ist es oft so, dass einige Ärzte einem die Diagnose geben und dann bis zum nächsten Besuch, im Regen stehen lassen. Was macht man dann ? Nun es gibt in Großstädten Selbsthilfegruppen und in vielen Städten auch eine Aidshilfe, wo man sich Informationen und Austausch besorgen kann. Zudem kann es für manch einen hilfreich sein, sich psychologische Hilfe zu suchen in der ersten Zeit. Denn die Diagnose HIV ist trotz aller Entwicklung in der Medizin und der Therapie, eine Diagnose, die auch aus soziokultureller Sicht das Leben verändert.
Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass die Suizidrate in Verbindung mit HIV immer noch vorhanden ist. Dies geschieht aber, weil die Menschen nicht weiter wissen und verzweifelt sind.

Wichtig ist das Reden. Man sollte versuchen mit einem Arzt, einer Einrichtung wie der Aidshilfe oder ähnlichem zu reden und ansprechen, was in einem vor geht. Man ist mit dieser Diagnose nicht alleine. Zudem kann es hilfreich sein, sich mit dem Thema auseinander zu setzten, was die Übertragungswege sind, wie die Therapieformen sind usw. Denn versteht man eine Erkrankung oder in dem Fall eine Infektion, dann kann man damit besser umgehen. Wie vorhin schon erwähnt sind in der Anfangszeit regelmäßige Kontrollen in kurzen Abständen vorgesehen, dies kann man auch immer nutzen um mit dem Arzt zu sprechen. Ein Austausch mit Gleichgesinnten, kann einem die Angst nehmen, denn man erkennt dadurch das man nicht alleine auf der Welt ist, auch wenn es sich so anfühlt.
Die weiteren Schritte einer Therapie, wird in der Regel eh der behandelnde Arzt mit einem besprechen.
Fest steht allerdings, das es viele Menschen gibt, die ihren Blick auf das Leben und die Welt nach dieser Diagnose ändern. Sie leben bewusster im Augenblick und lernen oft das Leben zu schätzen, auch wenn es hier wieder Ausnahmen gibt.

Im beruflichen Bereich ändert sich, je nachdem was man für einen Beruf ausübt, nicht viel. Man kann fast jeden Beruf mit dieser Diagnose ausüben. Das was wichtig zu wissen ist, ist das man nicht verpflichtet ist, die Diagnose seinem Arbeitgeber zu melden. Aber auch dies kann man mit seinem Arzt besprechen.
Denn wird eine Neuinfektion gemeldet, dies muss sein auf Grund des Infektionsschutzgesetzes, geschieht das anonym.Man wird also nicht namentlich genannt. Ob man nun Angaben bei anderen Ärzten macht, bleibt jedem selbst überlassen, allerdings sollte man die Medikamente angeben, wenn man welche einnimmt.
Neben den alltäglichen Dingen, ist es oft am Schwierigsten es den Angehörigen und Freunden mitzuteilen, weil man oft nicht einschätzen kann wie diese reagieren. Leider gibt es immer noch Menschen, die mit dieser Diagnose nicht umgehen können, da ihnen die Aufklärung fehlt. Da bietet es sich an vorbereitet in das Gespräch zu gehen und sachlich erklären zu können wie es weiter geht. Aufklärung nimmt in einem solchen Gespräch oft die Angst. Natürlich kann es sein, dass es erst mal ein Schock für die Menschen ist, das zu erfahren, aber wenn sie gut aufgeklärt sind, können sie damit oft auch besser umgehen.
Es gibt leider kein universal Rezept oder eine Anleitung, wie man es am Besten den anderen Menschen mitteilt, das muss jeder für sich entscheiden, wie und wann er es weiter gibt oder ob er es für sich behält.

Ich weiß diese Informationen sind sicher nicht leicht umzusetzen und nachzuvollziehen, doch ist es so, das trotz der Diagnose HIV, das Leben nicht aufhört.
Man lernt oft mit der Zeit damit umzugehen und erkennt was es heißt das Leben zu schätzen. Auch wenn die Anfangszeit nach der Diagnose nicht sehr einfach ist.
Gerade das Mitteilen der Diagnose und auch das nicht vorhandene Wissen um die Reaktion des Gegenüber, macht die Partnersuche für viele Betroffene schwer.
Dies bringt und nun auch zu unserem nächsten Bereich in diesem Text. HIV und Partnerschaft Für viele Betroffene stellt sich die Frage, wie sieht es mit der Partnerschaft aus. Wenn man in einer Beziehung ist, ist es wichtig dem Partner oder der Partnerin, die Diagnose mitzuteilen. Nicht nur aus dem Grund um eine eventuelle Infektion zu vermeiden, sondern auch aus dem Grund der Moral und des Vertrauens. Eine Beziehung beruht immer auf Vertrauen und Ehrlichkeit, okay das sollte sie zumindest. Auch für den weiteren Umgang im Alltag ist wichtig und zwar für beide Personen, sich damit auseinander zusetzten.
Dies einmal kurz vorweg. Es gibt aber auch Betroffene die Single sind und sich gerne jemanden an ihrer Seite wünschen. Klar ist es mit jemanden der ebenfalls Positiv ist, eventuell leichter, weil man die Ängste und Sorgen des anderen verstehen kann, aber es heißt jetzt nicht das nur noch zwei positive Menschen zusammen sein sollten. Bitte nicht falsch verstehen, denn ich will auf etwas bestimmtes hinaus. Man sollte seine Partnerwahl wegen der Diagnose nicht einschränken, aus Angst vor Zurückweisung. Ja die kann vorkommen, aber nicht jeder Mensch ist so und weist einen deswegen zurück. Für einige Menschen zählt der Mensch und nicht das Virus. Wichtig ist es gerade wenn man Single ist und es zu einer Partnerschaft kommt oder auch nur zu einem sexuellen Akt, das man es der Person mitteilt. Nicht nur wegen der Moral sondern auch wegen der Strafrechtlichkeit. Grundsätzlich sind juristische Aspekte bei einer diskordanten Partnerschaft nur dann strafrechtlich relevant, wenn der HIV-Positive Partner über seine Infektion Bescheid weiß und dem mutmaßlich HIV-Negativen Partner nicht vor dem ersten sexuellen Kontakt über seine HIV-Infektion
informiert. In Deutschland können HIV-Infizierte bei einer tatsächlichen Virusübertragung wegen gefährlicher Körperverletzung ( § 224 StGB) verurteilt werden. Auch der Versuch kann strafbar sein. Weiß der Sexualpartner um die HIV-Infektion und lässt sich trotzdem auf den ungeschützen Geschlechtsverkehr ein, willigt er/sie in die Gefahr der HIV-Übertragung ein und derjenige, der ihn/sie möglicherweise anstecken kann, macht sich nicht strafbar. Dies nur mal eben als kleinen Exkurs in die Rechtslage.

Man kann niemanden vorschreiben, wie er sein Leben zu leben hat. Das muss jeder für sich selbst entscheiden. Dennoch ist es wichtig das beide Parteien der Partnerschaft oder beginnenden Partnerschaft über ihre Ängste und Sorgen reden. Es ist verständlich, das ein HIV-Negativer Partner sich Gedanken um das Zusammenleben und auch um den Sex macht. Aber auch der HIV-Positive-Partner macht sich in den meisten Fällen Gedanken darüber. Wichtig ist zu erkennen, das beide Partner die gleiche Verantwortung haben und nicht nur einer von Beiden. Hat man dies erkannt und redet offen über das was einem auf dem Herzen liegt, dann hat die Partnerschaft oft eine Chance, die Anfangszeiten gut zu überstehen. Es bietet sich an,sich gemeinsam Informationen zu besorgen oder mit dem behandelnden Arzt zu sprechen.
Es gibt wie oben schon erwähnt wurde, nur wenige Übertragungswege und diese können gut umgangen werden. Sollte es trotz aller Vorsicht einmal dazu kommen, dass sich der Partner evtl. ansteckt, gibt es eine gute Möglichkeit das „Angehen“ einer Infektion zu verhindern.
Dies ist die so genannte Postexpositions-Prophylaxe (PEP). Dies eine Notfallmaßnahme und entspricht einer kompletten antiviralen Therapie, aus drei Medikamenten, die für mindestens 4 Wochen eingenommen werden. Diese sollte so schnell wie möglich begonnen werden in der Regel sagt man zwischen 2 und 24 Stunden nach einem Risikokontakt.

Doch wie ist es mit dem Kinderwunsch bei Paaren. Der ist möglich. Wenn der Mann HIV-Positiv ist und die Bedingungen für die Viruslastmethode erfüllt sind, ist eine natürliche Zeugung möglich. Das Kind kann nur über die Mutter – nie aber über den Vater – mit HIV infiziert werden. Es geht als dann ausschließlich um den Schutz der Frau. Ist die Frau HIV-Positiv, geht es um den Schutz des Mannes und des zukünftigen Kindes. Wenn die Bedingungen für die Viruslastmethode erfüllt sind, ist eine natürliche Empfängnis möglich. Das Vorgehen und ob der Zeitpunkt richtig ist dafür, sollte im Vorfeld mit dem Arzt besprochen werden.
Bei der Schwangerschaftsverhütung ist es so, dass wenn der Mann positiv ist, die Frau alle Methoden der Schwangerschaftsverhütung anwenden kann. Ist die Frau positiv, dann ist die Auswahl eingeschränkt. Die antiretrovirale Therapie ( ART) wird, wie auch die „Antibabypille“ von der Leber abgebaut. Das führt zu Wechselwirkungen :Es kommt durch die ART zu einem beschleunigten Abbau der „Pille“, das heißt, sie wirkt oftmals nicht mehr oder nicht mehr so gut.
Im Anschluss bleibt hier nur noch zu sagen, dass es gut ist, wenn man offen über die verschiedenen Themen sprechen kann und niemand mit Samthandschuhen angefasst wird, denn dies führt nur zu ungewollten Streitigkeiten. Offenheit und Vertrauen sind wie in jeder anderen Beziehung, das A und O. Nur so kann man verstehen lernen, was in den Partner oder dem Menschen, der es eventuell werden wird vorgeht und kann Unklarheiten und Sorgen gemeinsam überwinden.
Kommen wir nun zu dem letzten Bereich dieses Textes.
Das Leben mit HIV – Eine wahre Geschichte Bevor ich in die Geschichte eingehe, möchte mitteilen, das man hier nun erkennen wird, wieso ich den Titel des Textes so gewählt habe. Wenn man es nicht ohnehin schon anhand der Oben aufgeführten Informationen feststellen kann. Aber nun genug davon, gehen wir nun über die wahre Geschichte, eines Leben mit HIV.


Es ist der 12.05.2007, ich machte mich am Abend fertig um in die nächste Großstadt zu fahren, denn ich wollte feiern und neue Leute kennen lernen. Auch wenn ich wusste, dass ich dort Freunde treffen würde. Also bin ich in den Zug und in die Stadt gefahren. Ich hatte gute Laune und war voller Erwartungen, jemanden kennen zu lernen. An der Location angekommen, wusste ich erst mal nicht so richtig wohin mit mir. Dann traf ich einige Freunde von mir. Nun und dann was soll ich sagen, je mehr Alkohol floss, desto lockerer wurde ich. Ich bin auf die Tanzfläche und habe mich im Rhythmus der Musik bewegt, drehte mich um und dann sah ich IHN. Ich kannte IHN schon und konnte seiner Ausstrahlung schon seit langer Zeit nicht widerstehen, doch hatten wir uns das letzte Mal vor einem Jahr gesehen. Doch diesmal war alles anders. Die Atmosphäre sprühte nur so vor sexueller Energie. Ich ging langsam zu ihm rüber, tanze ihn an und zog mich wieder ein wenig zurück. Doch dann sagte er mir : „ Ich will heute Nacht nicht alleine schlafen, leistet du mir Gesellschaft?“. Mein Blick sagte ihm alles und wir fuhren zu IHM. Was dann passierte, war eine Nacht voller Leidenschaft und Emotionen. Trotz des Alkohols, hatten wir Beide daran gedacht zu verhüten. Irgendwann bin ich dann eingeschlafen. Am nächsten Morgen wachte ich auf und dachte mir ich könnte nun wieder nach Hause. Ich hatte kurz noch den Gedanken zu schauen, wo denn eigentlich das Kondom abgeblieben ist, doch ich fand es nicht. Da ich mir gedacht hab es wurde sicher schon von IHM entsorgt, bin ich nach Hause gefahren und habe auch an nichts mehr gedacht, außer an die letzten Stunden. Wieso hätte ich mir auch Gedanken machen sollen, wenn irgendwas gewesen wäre hätte ER es mir sicher gesagt. Fehlanzeige! Wie ich zwei Wochen später feststellen musste. Ich wurde extrem krank. Hals-, Glieder-, Muskel- und Kopfschmerzen und sehr hohes Fieber. Trotz Tabletten ging das Fieber nicht von den 40°C runter. Es dauerte 4 Tage bis meine Hausärztin mich ins Krankenhaus überwiesen hatte, da ihre Infusionen auch nicht anschlugen. In diesen 4 Tagen hatte ich gerade mal einen Joghurt gegessen und 750 ml getrunken. Ich konnte nicht weil mein Hals so weh tat. In der Notaufnahme angekommen wurde ich von einem Arzt untersucht, der mich nicht verstand und auch selbst fast kein Deutsch konnte. Dann kam der Oberarzt und sagte mir ich werde stationär aufgenommen, da ich eine Angina tonsillaris habe ( Mandelentzündung). So gute sechs Tage wollten sie mich da behalten. Es wurden 3 verschiedene Antibiotika versucht, bis man ein eines fand, was dann endlich half. Was mich damals nur so gewundert hatte, das sie mir so oft Blut abgenommen hatten. In der Nacht zum sechsten Tag hatte ich nur einen Gedanken, ich habe bei der Einlieferung den HIV-Test unterschrieben und ihm so zugestimmt, dann machte es klick. Ich bin HIV-Positiv. Am nächsten Morgen sollte ich entlassen werden und wartete auf meine Papiere. Da ich damals noch zu Hause bei meiner Mutter wohnte, holte sie mich ab. Dann wurde mir gesagt, mich wolle noch ein Arzt sprechen bevor ich gehe. Ich hatte mich gewundert, aber okay. Der Arzt kam und wollte mich alleine sprechen. Er fing das Gespräch mit den Worten an : „ Wir haben es fünfmal überprüft und sind uns nun sicher. Sie sind HIV-Positiv, es tut mir leid.“ Ich sah ihn an und konnte nur fragen, was ich mit meinem Job nun mache, da ich ja noch in der Ausbildung war. Nachdem ich dem Arzt sagte was ich mache, erklärte er mir, das es keine Probleme gibt. Dann holten wir meine Mutter dazu. Ich wusste in diesem Augenblick ich, dass ich sie auffangen muss. Sie weinte als wir das Krankenhaus verließen und ins Auto stiegen. Ich weiß nicht wieso, aber ich


konnte nur sagen : „ Hab ich dir nicht immer gesagt, ich bin positiv eingestellt.“ Doch als das Radio anging, habe ich nur gedacht, jetzt wollen mich alle verarschen. Es lief das Lied was ich mir vor langer Zeit schon als Beerdigungslied ausgesucht hatte. Christina Aguilera mit Beautiful. Nun galt es erst mal diesen Schock zu verdauen. Doch irgendwie half es mir es mit einem makaberen Humor zu sehen. Die Teile der Familie die noch zu Hause waren, haben es den Umständen entsprechend gut aufgenommen. Auch wenn sie geschockt waren. Es waren aber nicht viele zu Hause. Meine Schwester war ausgezogen und meine Eltern lebten getrennt.
Ich machte mir oft Gedanken darüber, wieso ich so eine Diagnose erhalten habe, bin aber zu dem Zeitpunkt nie auf eine Antwort gekommen. Es vergingen einige Tage und ich habe alleine für mich geweint und die Welt nicht mehr verstanden, wieso ER es mir nicht gesagt hatte. Dann bekam ich einen Anruf von einem Freund den ER auch kennt. Dieser Freund teilte mir mit, das in der Szene rum geht, das ER positiv ist, ich dachte mir nur, super das hilft jetzt auch echt viel. Habe aber nichts dazu gesagt. Die Nacht von 12.05.07 habe ich gedanklich oft wiederholt um festzustellen wie es passiert ist, musste aber erkennen, dass ich nicht sagen konnte, ob das Kondom gerissen ist oder ob er es absichtlich abgenommen hatte. Aber diese Erkenntnis hätte auch nichts an der Situation geändert.
Ich habe, als ich es konnte einigen meiner Freunde erzählt mit der Bitte es nicht weiter zu geben, sie waren geschockt aber standen so gut es geht hinter mir. Eine meiner Freundinnen hat mir auch erzählt, wie es ihr damit ging und das war für mich persönlich sehr wichtig, denn so konnte ich erkennen das nicht nur ich Schwierigkeiten mit der Diagnose hatte.


Doch irgendwann kam ein Tag der für mich seltsam und verletzend war. Eine der Freundinnen machte eine Ausbildung zum Sanitäter und war in diesem Zuge auch im Labor. Sie fragte mich wie teuer ein Test sei und ich sagte ihr beim Gesundheitsamt teilweise kostenlos und beim Arzt 20 bis 25€. Dann meinte sie, sie hätte noch einen Test zu Hause durch die Ausbildung und würde mal gerne einen bei mir machen, damit sie sieht wie ein positives Ergebnis aussieht. Ich wusste in diesem Augenblick nicht was ich sagen oder tun soll, denn es tat mehr als weh. Als sie ging hatte ich den Kontakt reduziert und eines Tages ist die Situation am Telefon eskaliert. Ich habe nur noch gebrüllt, wie sie so sein konnte. Als ich nach einiger Zeit erfahre habe, dass diese Person es auch noch anderen im Freundeskreis erzählte, war ich fassungslos. Ich wusste nicht was ich davon halten soll, aber ich wusste ich muss mit diesen Leuten reden. Ich habe alle die es erfahren haben, gefragt was gesagt wurde. Dadurch erfuhr ich, dass die ehemalige Freundin es falsch erzählt hatte. Sie hatte behauptet ich hätte von der Infektion von IHM gewusst und es wäre mir egal gewesen. Dann bin ich das erste Mal emotional zusammen gebrochen.

Dazu kam auch noch das meine Familie mich nicht so ganz gefragt hatte wie es mir wirklich damit geht. Ich hatte sie alle in dieser Zeit aufgebaut und sogar versucht, die Familie wieder zusammenzuführen indem ich allen von der Diagnose erzählte. Ein Tritt ins Leere wie sich dann raus stellte.
Als alle es wussten und ich beschlossen hatte, sollte ich jemanden kennen lernen bin ich offen und spreche es an, wurden mir Vorwürfe gemacht, wie so etwas nur am Anfang sagen konnte. Sie hatten nicht verstanden, dass ich nicht so bin wie ER.
Doch dann zeigte sich das schwere Los dieser Diagnose in der heutigen Zeit. Ich habe es den Männern sehr schnell mitgeteilt, nicht nur um mich rechtlich abzusichern, sondern auch um ehrlich zu sein. Viele sagten am Anfang, es sei kein Problem für sie, doch dann nach einiger Zeit wäre eine Beziehung doch nicht das Wahre, weil es nicht passen würde. An dem Unterton hörte man allerdings die Angst vor einer Infektion heraus. Ich habe mich immer gefragt, wieso man nicht gleich ehrlich sein kann und sagen kann, man kann damit nicht umgehen. Das ist etwas was ich bis heute nicht verstehe, wenn ich ehrlich bin.

Die Monate vergingen und ich habe gelernt mit der Diagnose HIV zu leben. Auch das sich die Männer nicht trauten, habe ich irgendwann verstanden. Ich habe durch meinen Gang in die Aidshilfe erkannt, das es viele Menschen gibt, denen es ähnlich ging wir mir und auch Menschen die nicht betroffen waren, dem Thema gegenüber offen und neutral sind. Es zählte eben der Mensch und nicht das Virus. So kam es das ich mich auch ehrenamtlich in der Hilfe einsetzte, so wie ich eben Zeit hatte.
In der Zwischenzeit hatte ich meinen Exfreund wieder gesehen, besser gesagt hatte er mir geschrieben. Er wolle mich gerne mal wiedersehen. Ich hab ihm meine „Situation“ erklärt und er hatte damit kein Problem. Es war eine schöne Zeit mit ihm, auch wenn sie aus zwischenmenschlichen Gründen irgendwann endete.
Das erste Mal seit der Diagnose habe, ich jemanden an meiner Seite gehabt, der mich so akzeptierte wie ich bin und nicht auf etwas reduzierte was in mir ist.
Meine Werte waren mittlerweile sehr gut geworden auch ohne Therapie und ich musste nur noch alle drei Monate zur Kontrolle.
Im Jahr 2010 bin ich dann nach Hannover gezogen. Ich wollte mir ein neues Leben aufbauen und das Vergangene hinter mir lassen. Das klappte auch zumindest ein Jahr. Ich entwickelte psychosomatische Schmerzen in den Beinen und bin in eine stationäre Behandlung gegangen. Dort hatte ich mir in einer der Gruppensitzungen überlegt meine HIV-Infektion anzusprechen. Ich habe den Menschen gleich gesagt, das es eventuell für einige ein schweres Thema sein wird und wenn fragen da seien, dass man sie immer stellen kann. Es wurde sehr gut aufgenommen und ich wurde wirklich viel gefragt, was die meisten nur nicht verstanden, wieso IHN nicht angezeigt habe, obwohl ich doch genau weiß das er es war. Ich habe ihnen erklärt, das ein ca. zweijähriger Gerichtsprozess mir nicht geholfen hätte und es auch nichts nützt wenn ER für ein paar Jahre ins Gefängnis kommt. Ich habe mehr davon wenn ich es schaffe mehrere Menschen vernünftig aufzuklären.

Ich hatte dann in der Zeit der Klinik jemanden kennen gelernt übers Internet. Ich erzählte ihm von der Infektion und sagte ich könne verstehen, wenn er damit ein Problem habe. Er tat sich wirklich schwer damit, doch habe ich ihn in Ruhe über alles aufgeklärt und ihm auch den Vorschlag gemacht, das wir gemeinsam zu meinem Arzt gehen und ich eine Therapie anfangen kann um das Risiko einer Ansteckung zu vermindern. Es war nicht immer leicht, denn die Angst war auf beiden Seiten groß. Er hatte Angst sich anzustecken und ich hatte Angst ihn anzustecken. Daher habe ich ihn mit Samthandschuhen angefasst und war extrem übervorsichtig. Das ich am Ende einen depressiven Alkoholiker zu Hause als Partner hatte, wusste ich da noch nicht. Man kann sich ja denken, das ich dann wieder Sigle war, denn ich wurde behandelt, wie ein kleines Kind und unterdrückt, das mache ich nicht mit. Aber gut ich schweife ab.
Da ich die Therapie angefangen hatte,wusste ich muss sie weiter machen und das tat ich auch gute fünf Jahre, dann vergaß ich immer öfters die Tabletten, bis ich sie zum Schluss nicht mehr einnahm. Dies hatte nun zur Folge, dass meine Viruslast wieder anstieg aber nur sehr gering auf 500 Viren pro ml Blut. Dennoch musste eine neue Therapie gemacht werden mit anderen Tabletten, da ich Resistenzen gebildet hatte. Wir haben nun das Jahr 2017 als ich diesen Text verfasse und meine Geschichte ist nur in Kurzform, gehalten, denn es soll ja keine Autobiographie werden.

Ich denke aber ich konnte hier den psychologischen Aspekt und ein Teil der Schwierigkeiten so wiedergeben, das man sie erkennen kann. Ich weiß, die Geschichte ist bei jedem Menschen anders und jeder Mensch geht anders damit um. Doch erkennt man nun wieso der Titel des Textes HIV – Ein Leben in ungleicher Symbiose ist.
Das Virus braucht uns um zu Leben, doch wir haben sehr wenig von der Symbiose.
Ich möchte zum Abschluss nur noch mitteilen, auch wenn meine persönliche Geschichte mit dem HI-Virus kurz gehalten ist und vieles am Anfang sicherlich etwas erschreckend kling, lebe ich ein Leben, das ich gewählt habe. Ich habe dieses Virus als einen Teil von mir akzeptiert und nicht als Bestimmer meines Lebens. Es gehört zu mir und wird ewig bleiben, das weiß ich, aber auch die Luft die ich Atme gehört zu mir. Es ist ein kleiner Bestandteil meines Körpers und macht nicht den Menschen aus mir, der ich bin.

Die Erfahrungen die ich gemacht habe, die haben mich geprägt, doch habe ich erkannt was es heißt zu leben und den Augenblick zu schätzen.Dies hätte damals mit 18 Jahren nicht erkannt ohne die Infektion. Auch wenn das viele sicherlich nicht verstehen können und denken es ist eine Verharmlosung der Thematik, bin ich irgendwie seit einiger Zeit dankbar, das mein Leben sich so entwickelt hat. Denn nur so konnte ich vieles über mich, die Menschen und das Leben mit vielen Ängsten und Sorgen lernen. Aber das ist nur meine ganz persönliche Sichtweise im Bezug auf mein Leben und HIV.
Dieser Text ist © by Heiko B.
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