Die Hebamme und Ärztin Anna Rockel-Loenhoff

Klatsch und Tratsch...
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Obsidiane
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Re: Die Hebamme und Ärztin Anna Rockel-Loenhoff

Beitrag von Obsidiane »

Drei Monate ....das fühlt sich in dieser Zeit wie die Ewigkeit an! {²@³@{
Styx
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Re: Die Hebamme und Ärztin Anna Rockel-Loenhoff

Beitrag von Styx »

@ Lexa
Zunächst mal will ich dir Danken, für deinen unglaublichen Mut, dieses unwürdige Erlebnis mit uns zu teilen. Aber gleichzeitig, das gebe ich offen zu, macht es mich sehr traurig und wütend.

Und mach dir bewusst, du bist nicht alleine damit, es gibt viele, viel zu viele, die das mit uns teilen. Aber du wirst sehen wie heilsam es sein kann, eine Rose an jenen Ort nieder zu legen, der nichts als Schmerz bedeutet. Und vielleicht wirst du dann auch sehen, das du nicht alleine bist.
Als ich zum ersten Mal dort war mit meiner Rose, dachte ich, dass ich wohl die einzige wäre. Aber weit gefehlt. Es waren zahlreiche andere vor mir dort. Es ist grauenhaft, wie ein stilles Mahnmal. Aber es ist auch gut so, denn man darf nicht länger Schweigen. Es ist der erste Schritt zur Heilung.
Es gibt viele Mütter, die einmal einen Kaiserschnitt hatten, und ihre weiteren Kinder spontan und manche von ihnen sogar in Eigenregie bekamen. Grundsätzlich ist es möglich. Viele von jenen haben sich sogar so mit ihren traumatischen Erlebnis ausgesöhnt.
Ich kenn den Spruch nur zu gut, dein Kind ist doch gesund, ist doch alles gut. Gar nichts ist gut, dass weiß ich, man ist nur noch halb. Ich durfte auch nicht stillen, habe es aber trotzdem getan. Heimlich, das Kindchen aus dem Inkubator genommen und heulend gestillt, unwürdiger ging es gar nicht. Ich weiß auch, das mein Sohn mir nach her auch sehr fremd war, aber ich habe einen Faden visualisiert und ihn oft nackt mir auf di Brust gelegt, das hat geholfen. Es entschädigt aber nicht. Gib dir Zeit, rede mit deiner Tochter über das was war. Erzähl ihr von deinen Gefühlen. Auch wenn sie es nicht versteht, es hilft wirklich.
Es gibt ein Forum http://www.hausgeburtsforum.de/, dort gibt es viele die das gleiche erlebt haben. Es ist ein geschlossenes Forum, man muss angemeldet sein. Aber ich habe dort viel Zuspruch erfahren seiner Zeit und auch ein Stück Heilung.

Ich wünsche dir Kraft, fühl dich umarmt.

styx
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Lexa
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Re: Die Hebamme und Ärztin Anna Rockel-Loenhoff

Beitrag von Lexa »

Vielen Dank für eure Antworten, Styx, Windfee und Obsidiane.

Ja, die Zeit war entsetzlich und wir waren mit unseren Kräften mehr als am Ende. Vor allem wenn das Meiste davon wahrscheinlich unnötig war.

Styx, Es freut mich so sehr dass du mich verstehst. Überall sonst stößt man auf taube Ohren und läuft Gefahr als Spinnerin hingestellt zu werden. Es ist vor allem so grauenvoll wenn man Ärzten das Leben seines ungeborenen Kindes anvertraut, man will vertrauen und bekommt auf die harte Tour serviert dass man nicht vertrauen kann und darf.

Es fällt mir auch heute noch unglaublich schwer darüber zu schreiben, musste auch ein paar mal unterbrechen weil ich weinen musste. Wenn, dann kann ich auch nur über die Kinderklinik und die Zeit unmittelbar vor und nach der OP schreiben, alles andere, die Gynäkologie, Wochenstation und die "Verschlimmbesserungs-Operationen" danach, wollen wir einfach nur vergessen. Magst du sagen warum dein Sohn im Inkubator lag und du nicht stillen durftest? Bei mir waren ja angeblich so viele Hautkeime in der Milch, die für das Baby gefährlich wären...

Danke dir auch sehr für den link. Werde mir das bei Gelegenheit mal anschauen. Wir wünschen uns so unglaublich sehr eine große Familie, wenigstens zwei Kinder. Habe nur so unglaubliche Angst davor dass sich die Geschichte wiederholt.

Es ist erleichternd aber schockierend zu gleich, zu hören dass man nicht alleine ist mit dieser Erfahrung. Warum aber spricht da kaum eine Frau darüber frag ich mich. Oftmals dauert es Jahre und selbst dann sind Frauen wie wir die Ausnahme. Jede einzelne aber, der so etwas widerfahren ist, ist eine zu viel! Doch alle sind sie still, weil - die Kinder sind ja schließlich gesund und leben. Doch was passiert wenn sich nicht mal darauf jemand mehr berufen kann?

Erst heute habe ich von einer Freundin erfahren die Drillinge bekommen hat - eines der Babys ist tot. Gestorben trotz Kaiserschnitt in einer Uniklinik. Erwiesenermaßen durch Arroganz und Ignoranz der Ärzte. Ja, die Staatsanwaltschaft ermittelt, doch kann den Ärzten irgendjemand irgendwas? Die anderen beiden Kinder sind wahrscheinlich schwer behindert.
Styx
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Re: Die Hebamme und Ärztin Anna Rockel-Loenhoff

Beitrag von Styx »

Man wird für so viele Dinge als Spinner hingestellt, was mich aber mittlerweile nicht mehr davon abhält, darüber zu reden. Den Frauen/Mädchen wird beigebracht, das ihr Körper einfach störanfällig ist und ständig überwacht werden muss. Obwohl Frau auch auf ihren Körper hören kann und sollte! Wenn man weiß, man ist krank oder es ist etwas, kann man sich immer noch Hilfe holen. Aber grundsätzlich soll jeder über seinen Körper/Leben/Sterben selbst entscheiden können, das gilt für alles.
Außerdem geht es immer um eine beträchtliche Menge Geld, vergleicht man Kaiserschnitt und spontane Geburt.

Ich weiß, dass ich mich mit dieser Meinung immer in die Nessel setze, aber das ist es mir wert. Wir hatten nie so eine große Anzahl an Wochenbett Depressionen wie zu jener Zeit. Irgendwo muss es ja her kommen. Da muss sich Frau dann aber auch allein durch quälen, und es ist eine Qual. Es ist ein Kraftakt, kraft die man eigentlich für etwas anderes gebrauchen könnte. Aber die Ärzte und Pharma freuen sich einen Ast ab, schließlich verdient man nicht an gesunden Menschen.
Ich bin es leid, den Mund zu halten und zu tun als wäre Geburt nun mal entsetzlich schlimm, notwendig und dem muss man sich hingeben. Dem ist nicht so. Viele Beispiele beweisen das Gegenteil. und das hat auch nichts viel mit Esoterik zu tun, obwohl das einem immer vorgeworfen wird. Ganz wenige sitzen zu Haus mit Räucherstäbchen und Klangschale, Mantras singend. Auch sind nicht alle vegan oder verspeisen nach her die Plazenta. Das gibt es zwar auch, aber die gibt es eben überall.

Und wenn einem danach ist, dann soll es so sein. Viele wollen einfach nur ihre Ruh, so wie es die Natur auch vorgesehen hat. Es ist ein intimer Akt, ein heiliger Akt, eine Urgewalt. Es wird in jenem Moment nicht nur ein Kind geboren, sonder auch eine Mutter/Vater!
Es entzieht sich mir jegliches Verständnis, wenn man das Leben der Mutter immer hinten anstellt. Denn was will dein Kind mit einer gebrochenen Mutter? Du bist Dreh und Angelpunkt für dein Kind. Viele Mütter beschreiben das so, als wären sie immer noch eins mit ihrem Kind, das ist ganz wichtig.

Wenn ich sage, Frauen sollen über ihren Körper selbst entscheiden, dann meine ich nicht damit, dass es falsch ist ins Krankenhaus zu gehen. Es gibt viele die zufrieden sind damit, auch geplante Kaiserschnitte hatten. Wenn es so ist, dann ist es auch gut so. Wichtig ist einfach nur, dass man es auch selbst so wollte!
Das gilt übrigens auch für Abtreibungen, aber das ist ein anderes Thema.

Noch wichtiger ist, seine Stimme zu erheben um einfach zu sagen, was einem nicht passt. Viele leiden still und stumm, dass darf einfach nicht sein. Aber sei dir sicher, es tut sich was! Auch wenn man jetzt den Gebärenden die Hebammen nehmen will. Ich glaube fest daran, dass sich das Leben seinen Weg sucht.
Wenn die Natur eines richtig gemacht hat, ist es uns mit Instinkten auszustatten. Denen man ruhig nach geben kann! Aber wie so oft schon erwähnt, verkümmert so viel von uns und wir sind so weit von der Natur entfernt wie noch nie. Das wir uns aber von uns selbst abschneiden ist vielen gar nicht bewusst.

Freiheit bedeutet aber auch immer kämpfen und leiden, ohne Schmerz ist nichts im Leben, du verstehst. Es lohnt sich dennoch dahinter zu steigen und vor allem sich gut zu informieren.

Mein Sohn wurde zu früh geboren/heraus geprügelt, weil angeblich unterversorgt. Was sich letztlich als nichtig hinstellte, aber da war es nun mal zu spät. So können sich Maschinen irren, aber was bedeutet schon das Wort einer Mutter? Ich durfte nicht stillen, weil genau nachvollzogen werden musste, was er zu sich nimmt. Und das Kind vor dem stillen zu wiegen und danach, war denen eben zu umständlich. Man konnte zwar abpumpen und ihm so die Muttermilch zukommen lassen. Aber das hat nicht funktioniert bei mir. Ich habe oft Nachts, ihn weinen gehört, obwohl er gar nicht da war. Wiege leer, Bauch leer, ich bin fast verrückt geworden. Da muss ich auch noch manchmal heulen. Aber das ist gut so, es ist heilsam. Besser als sich damit abzufinden und dann trifft es einem irgendwann so wie so mit voller härte!

Irgendwo dort ist mir dann auch die Gebärin begegnet! ;-)


Wenn du mal in jenem Forum bist, wirst du sehen, das eben nicht alle ihren Mund halten. Das es durchaus ein Aufbegehren gibt und dieses nun auch hinaus getragen wird...

Styx
Blackmoon-Vagabond

Re: Die Hebamme und Ärztin Anna Rockel-Loenhoff

Beitrag von Blackmoon-Vagabond »

Ist doch auch ein sehr schönes Beispiel für die Selbst-Degeneration des Menschen.

Letztendlich hat die Natur vorgesehen, dass Mütter bzw. Nachkommen aller Lebewesen, die nicht genügend Kraft für Geburt und Überleben haben, auch nicht überleben werden. Sicher muss man das beim Menschen nicht so weit treiben, wenn man es vermeiden kann, aber ich bezweifle und das will ich damit auch sagen, dass der "Extremismus", der mit der "Erkrankung Schwangerschaft" betrieben wird, jedes vernünftige Maß längst überschritten hat.
Die Natur hat ja gleichzeitig für alles vorgesorgt. Der Rest ist zunächst das persönliche Recht, über sich und seinen Körper SELBST zu entscheiden.
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Lexa
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Re: Die Hebamme und Ärztin Anna Rockel-Loenhoff

Beitrag von Lexa »

Es ist ja nicht so dass sich die Frauen und Mütter über hin-und-wieder mal einen lebensnotwendigen Kaiserschnitt ärgern und aufregen. Wir haben aber in Deutschland durchschnittlich eine Sectio Rate von 30%, ganz besonders hoch im Westen/Südwesten. Das ist fast jedes dritte Baby! Die WHO sagt ja sogar dass diese Zahlen medizinisch nicht zu rechtfertigen sind. Der Chefarzt der Klinik in der meine Tochter aus mir herausgeschnitten wurde meinte dazu nur "Na wo liegt denn das Problem? Wir leben halt in einer Gesellschaft in der immer mehr werdende Mütter einen Kaiserschnitt brauchen. Mütter würden immer älter, dicker und kränker."

Wenn man sich die Statistik aber mal anschaut fällt trotzdem auf dass mehr als 80% dieser "notwendigen" Kaiserschnitte an gesunden Frauen unter 45 und mit BMI unter 35 durchgeführt werden. Es sind bei weitem nicht "die Meisten" Schwangeren heutzutage dick, krank und alt. Mal davon abgesehen bekommt man heutzutage mal ganz schnell eine Risikonummer in den Mutterpass reingeklatscht.
Eine Freundin von mir ist Kranakenschwester und weiß nicht mal dass man:

-mit Uterusanomalien
-als Diabetikerin
-mit 100kg Körpergewicht
-mit Zwillingen
-mit Beckenendlage
-nach Kaiserschnitt
-mit Kind über vier Kilo
-Kind mit Kopfumfang von 39cm
-bei Gestose
-bei Frühgeburt
-bei einem mütterlichen Alter über 35
-und selbst bei mehreren o.g. Faktoren

ein Kind trotzdem spontan entbinden kann.

Irgendwie ist es auch immer so seltsam dass Frauen immer alles "disclaimern" müssen. Immer wieder wird behauptet dass die Frauen doch per Kaiserschnitt entbinden wollen, sonst wäre die Statistik doch nicht so hoch. Nein, die Frauen wollen das eben NICHT. Ja es gibt Wunschkaiserschnitte, das sind aber etwa 3% aller Schnittentbindungen. Es gibt auch wirklich Frauen denen der Geburtsmodus egal ist. Den Meisten ist es aber tatsächlich nicht egal und sie wollen eine natürliche Geburt. Diejenigen die einer primären Sectio z.B. wegen Beckenendlage zustimmen sind oftmals nicht richtig aufgeklärt und wissen gar nicht dass sie durchaus eine Wahl haben/hätten. Viele lassen sich ja dadurch überzeugen die OP "für ihr Kind" machen zu lassen. Dabei ist ein Kaiserschnitt eben nicht das Beste. Weder für die Mutter noch fürs Kind.

Eben erst habe ich mit einer Freundin telefoniert. Sie ist heute drei Tage über Termin, CTG gestern war noch tiptop, heute beim spazieren mit dem Hund hat sie sich den Fuß verknackst. Hausärztin meinte sie müsse sofort ins Krankenhaus. Eigentlich ist sowas ja für den Orthopäden, sie wurde aber gleich in den Kreißsaal gebracht, man müsse das Kind jetzt gleich per Kaiserschnitt holen, denn schwanger könne man sie ja nicht röntgen. Es brauchte vier Männer, ihren Vater, ihren Ehemann, ihren Schwager und ihren jüngeren Bruder mit 17 damit sie wieder nach Hause durfte und nicht Zwangs-sectioniert wurde. Dachte wirklich ich spinne als sie mir das erzählte.
Styx
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Re: Die Hebamme und Ärztin Anna Rockel-Loenhoff

Beitrag von Styx »

Der Kaiserschnitt ist binnen 60 Minuten über die Bühne gebracht und bringt 3mal so viel Geld wie eine natürliche Geburt, die unter Umständen aber 24 Stunden(oder länger) dauern kann. :( Da sieht man eine ganz klare Motivation!

Es gibt dazu ein sehr gute Fachliteratur Gebären ohne Aberglauben: Fibel und Plädoyer für die Hebammenkunst von Alfred Rockenschaub oder Literatur von Ignaz Philipp Semmelweis .
Aber auch Luxus Privatgeburt - Hausgeburten und Der Kaiserschnitt hat kein Gesicht: 60 Kaiserschnitt-Mütter von Caroline Oblasser
Lizzy
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Re: Die Hebamme und Ärztin Anna Rockel-Loenhoff

Beitrag von Lizzy »

Ich muss gestehen, dass ich ganz zufrieden bin mit meinem Kaiserschnitt. Vielleicht wäre es auch anders gegangen, aber für mich war das die bessere Lösung.

Vor 6 Jahren wurde ich wegen eines "Vaginal"septums operiert. Ambulant, kurze OP und hinterher war der Arzt sich sicher, dass alles bestens ist. Nur dumm, dass man später feststellte, dass das Septum leider immer noch vorhanden war und nicht nur meinen Gebärmutterhals, sondern auch die Gebärmutter selbst komplett in 2 Hälften trennte (portio duplex und Uterus septus). Nach mehreren Besuchen bei einem Professor in der Frauenklinik (der mich letztendlich damals nur empfing, da ich als Referendarin zu dieser Zeit Beamte und damit privatversichert war...), meinte dieser wir warten mal ab. Falls ein möglicher Kinderwunsch längere Zeit erfolglos bleiben sollte, könnte man ja über eine weitere OP nachdenken...

Glücklicherweise wurde ich jedoch schwanger, ohne dass wir uns groß Gedanken über "Übezyklen" und irgendwelche Hilfen machen mussten. Ein paar Wochen entspannte Sommerferien reichten letztes Jahr dafür.

Das Thema Kaiserschnitt kam dann schnell auf. Sowohl meine Frauenärztin als auch meine Hebamme hatten bei dieser Anomalie eine Normalgeburt ausgeschlossen (mag sein, dass das aus Euren oben angeführten Gründen war). Der Feindiagnostiker meinte "Naja, man kann ja mal normal anfangen und schauen wie weit man kommt" - nicht besonders vertrauenserweckend für eine Erstgebärende, das muss ich zugeben.
Ab der 22. Woche lag die Kleine dann durchgehend auch in Beckenendlage und damit war das Thema eh vom Tisch. Erstgebärend - da braucht man gar nicht über eine Normalgeburt reden.
Unsere Klinik ist zwar auf äußere Wendungen spezialisiert, die Oberärztin schloss das aber sofort aus, als ich zur Vorstellung dort aufkreuzte. "Zu riskant" entschied sie. Also bekam ich einen Kaiserschnitttermin.
Eine Woche vor diesem Termin hatte ich dann so heftige Wehen, dass wir in die Klinik fuhren. Glücklicherweise hatte meine Hebamme gerade Dienst, als wir dort klingelten. Sie überwachte das CTG genau. Die diensthabende Ärztin machte mich etwas blöd an, da ich die Wehen "nur" im Oberbauch spürte und nicht im Rücken, was ja eigentlich normal wäre. "Was wollen Sie denn jetzt machen?" fragte sie mich. Daraufhin antwortete ich "Keine Ahnung. Das ist mein erstes Kind. Sie sind hier der Arzt". Eigentlich wollte die Dame mich heimschicken, meine Hebamme nahm sie nochmal mit vor die Tür, erklärte ihr die ganze Sache und dann wurde schnell das OP-Team und die Oberärztin, die mich auch schon die Tage zuvor untersucht hatte, aus dem Feierabend geholt.
Meine Hebamme meinte ein paar Wochen später, sie hätte ein bisschen Sorge gehabt, wie das Septum wohl die heftigen Wehen verarbeitet und ob es eventuell reißen könnte. Deshalb wollte sie mich keinesfalls wieder heimschicken.

Der Kaiserschnitt verlief schnell und unkompliziert. Mein Mann war mit im OP, er durfte bei der U1 assistieren. Anschließend durfte ich mit meiner Tochter die ganze Nacht in einem Einzelzimmer neben dem Kreissaal verbringen, bevor man uns am nächsten Morgen auf die Station brachte. Wir konnten uns also in Ruhe aneinander gewöhnen und uns kennenlernen.

Bis zum Milcheinschuss dauerte es ein paar Tage. Viel lief nicht, so dass die Maus ab dem ersten Tag mit PRE-Nahrung gefüttert wurde, während ich neben dem Bett eine große elektrische Milchpumpe stehen hatte und im Akkord pumpen durfte. So richtig zum satt werden wurden die Portionen nicht. Auch nicht in den folgenden zwei Wochen zuhause. Nachdem ich täglich nervige Gespräche mit Mann und Schwiegermutter führte zum Thema "Was darf ich essen und was nicht", jedes Gespräch sich sofort um meine abgepumpte Milchmenge drehte und ich dank einer geplatzen Ader in einer Brust 2 Tage nur Blut ins Fläschchen pumpte, war mir das dann zu blöd. Ich besorgte mir Pfefferminztee, der ja milchbildungshemmend wirken soll und begann für mich abzustillen.

Ich sage bewusst "für mich". Vielleicht mag es egoistisch sein, aber ich hatte definitiv keine Lust nochmal monatelang genau hinzuschauen was ich essen kann und was nicht. Und ich genieße durchaus auch den Freiraum, den ich habe wenn mein Mann die Fläschchenfütterung übernimmt.
Und eigentlich bin ich auch ganz froh, dass ich nicht stundenlang in den Wehen lag und den "fangen wir halt mal an und schauen wie weit wir kommen"-Vorschlag durchziehen musste. Ist vielleicht auch egoistisch. Liegt vielleicht auch daran, dass ich absolut keine Probleme hatte nach dem Kaiserschnitt. Die Wunde verheilte ruckzuck. Die Gebärmutter war nach ein paar Wochen ohne Zutun schon auf ihre alte Größe zurückgegangen und weil alles so prima verheilte durfte ich den Rückbildungskurs bei meiner Hebamme schon nach 7 Wochen anfangen und nicht erst - wie sie zunächst selbst vorschlug - erst nach 10 Wochen.
Für mich war der Kaiserschnitt eben keine böse Überraschung, und ich hatte auch nicht das Gefühl in irgendeiner Weise entmündigt zu werden.

Ich kann definitiv alle Frauen verstehen, die da andere Erfahrungen machen mussten und unglücklich sind. Aber ich möchte doch hier nur auch mal ein positives Erlebnis zu diesem Thema beitragen.

Grüßle, Lizzy
Styx
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Re: Die Hebamme und Ärztin Anna Rockel-Loenhoff

Beitrag von Styx »

+._-{### Lizzy
genau das ist es eben, was ich meinte und auch letztlich für jede Gebärende mir wünschen würde. Eben Selbstverantwortung/ -bestimmung!
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Lexa
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Re: Die Hebamme und Ärztin Anna Rockel-Loenhoff

Beitrag von Lexa »

Danke für deinen Beitrag Lizzy.

Es ist natürlich wunderbar wenn du mit dem Endergebnis so zufrieden bist, auch damit dass es mit dem Stillen letztendlich nicht funktioniert hat. Egoistisch sehe ich daran nichts, in Sachen Stillen habe ich es im Prinzip genau so gehalten wie du.
Dass Kaiserschnittkinder nicht gestillt werden können, bzw dass eben einfach kein richtiger Milcheinschuss da ist, ist übrigens auch völlig normal, nur mir sagte das keiner, es hieß halt immer "stellen Sie sich mal nicht so an."

Dass du deine Maus von Anfang an bei dir hattest war sicher positiv, dass du mit der Wunde keine Probleme hattest ebenfalls. Bei mir war das leider völlig anders. Du warst ja bestimmt die ganze Zeit wach bei der OP, oder?
Bei mir wurde sofort eine Vollnarkose gemacht, als ich aufwachte war die Kleine in einer anderen Klinik. Samstag Abend war der Kaiserschnitt, Dienstag Nachmittag habe ich sie zum ersten mal gesehen. Meine Narbe hat sich ganz schlimm entzündet, hatte Wundheilungsstörungen und wurde sechs mal nachoperiert. Insgesamt dauerte es 13 Wochen bis mein Kind aus der Kinderklinik raus durfte. In dieser Zeit war ich eine Stunde täglich bei ihr, auch als es mir schon lange wieder gut ging. Mehr Besuchszeit war nicht erwünscht, wurde rausgeschmissen. Übrigens hat man mich nach elf Tagen einfach ohne Vorwarnung entlassen und ich saß quasi vor der Tür mit gepackten Koffern. Vorher gehen durfte ich nicht, dann brauchte man das Zimmer und ich musste es innerhalb einer Stunde räumen.

Dann saß ich jeden Tag heulend und übernächtigt in der Cafeteria, wartete dass man mich zu meiner Tochter ließ. Nach einer Stunde wurde sie mir aus der Hand gerupft und ich wurde heulend vor die Tür gestellt. Aber ja, ich war verrückt und depressiv, deshalb fiel mir der Abschied jeden Tag so schwer. "Sehen Sie's doch mal positiv, Sie sind wieder fit und Weihnachten ist ihre Tochter dann bestimmt zuhause."
Lizzy
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Re: Die Hebamme und Ärztin Anna Rockel-Loenhoff

Beitrag von Lizzy »

Lexa hat geschrieben: Dass Kaiserschnittkinder nicht gestillt werden können, bzw dass eben einfach kein richtiger Milcheinschuss da ist, ist übrigens auch völlig normal, nur mir sagte das keiner, es hieß halt immer "stellen Sie sich mal nicht so an."

Dass du deine Maus von Anfang an bei dir hattest war sicher positiv, dass du mit der Wunde keine Probleme hattest ebenfalls. Bei mir war das leider völlig anders. Du warst ja bestimmt die ganze Zeit wach bei der OP, oder?

Das mit dem Stillen bzw. Milcheinschuss war das Einzige was blöd lief im Krankenhaus. Die Schwester legte mir meine Kleine am Tag nach dem Kaiserschnitt gleich an (irgendwann am späten Vormittag, also so etwa 10 Stunden nach der OP). Ich wunderte mich noch, weil ich das mit dem verspäteten Milcheinschuss nach KS davor schon gelesen hatte und ging davon aus, dass das eigentlich ein paar Tage dauert. Aber ich nahm an die Schwestern dort werden schon wissen was sie tun.
Die Kleine saugte wie wild und weinte nebenher viel. Das fand ich etwas komisch und ich wusste auch nicht so richtig wie man mit einem Neugeborenen umgehen soll, das immer nur weint. Das lief eigentlich den ganzen Tag so. Wir probierten es immer wieder, die Schwester war total happy wie toll die Kleine saugt. Sie weinte jedes Mal dabei und ich fühlte mich unwohl.
Irgendwann abends hatte eine andere Säuglingsschwester Dienst. Die nahm die Kleine zum Wickeln mit und fragte hinterher ob ich sie eigentlich habe schlucken hören bei der Stillerei... Da konnte ich nicht wirklich was sagen. Es stellte sich raus, dass den ganzen Tag keine Milch gekommen war (woher auch ohne Einschuss) und die Kleine einfach vor lauter Hunger den ganzen Tag weinte. Sie hatte dann innerhalb des einen Tages 300 Gramm abgenommen und dann wurde erst mit Zufüttern angefangen... :shock: :evil:

Was ich letztendlich in den 5 Tagen im Krankenhaus als negativ und störend erlebt habe war, dass alle paar Stunden eine andere Schwester kam (ok, Schichtdienst halt) aber keine von der vorherigen zu wissen schien was los war. Die Babys waren immer bei ihren Mamas (man sah es letztendlich nicht gern, wenn mal jemand sein Baby vorübergehend "abgeben" wollte oder musste) und man ließ uns da wurschteln. Außer es weinte nachts ein Kleines mal zu lange,dann platzte eine Schwester rein. Die hatte grundsätzlich andere (und ihrer Meinung nach bessere) Tipps als die Schwester davor. Da war ich ganz froh als wir wieder zuhause waren und uns niemand reinredete (meine Hebamme bestellte ich erst so nach einer Woche zur Nabelpflege).

Ja, bei der OP war ich wach - wobei man auch ziemlich neben sich steht dabei. Zweimal ging mir der Blutdruck rapide in den Keller, da wurde es mir ziemlich schummerig. Sofort bekam ich irgendwas per Infusion damit es wieder besser geht. Mein Mann war ziemlich geschockt weil ich so extrem gezittert habe während der OP. Aber hinterher ging es sehr schnell wieder aufwärts. Vor allem als wir dann unsere Ruhe zu zweit hatten und ich dann auch etwas Wasser trinken durfte.
Lizzy
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Re: Die Hebamme und Ärztin Anna Rockel-Loenhoff

Beitrag von Lizzy »

Lexa hat geschrieben: Bei mir wurde sofort eine Vollnarkose gemacht, als ich aufwachte war die Kleine in einer anderen Klinik. Samstag Abend war der Kaiserschnitt, Dienstag Nachmittag habe ich sie zum ersten mal gesehen. Meine Narbe hat sich ganz schlimm entzündet, hatte Wundheilungsstörungen und wurde sechs mal nachoperiert. Insgesamt dauerte es 13 Wochen bis mein Kind aus der Kinderklinik raus durfte. In dieser Zeit war ich eine Stunde täglich bei ihr, auch als es mir schon lange wieder gut ging. Mehr Besuchszeit war nicht erwünscht, wurde rausgeschmissen.

:shock: das ist wirklich heftig. Tut mir sehr leid. Und ist auch nicht verwunderlich, dass es da mit der Bindung irgendwie schwierig war. Eine Freundin von mir hatte da auch große Probleme. Sie hatte zwar ihr Baby sofort bei sich, aber konnte zunächst auch keine Bindung aufbauen. Das hat wohl eine ganze zeitlang gedauert.
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Lexa
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Re: Die Hebamme und Ärztin Anna Rockel-Loenhoff

Beitrag von Lexa »

Hallo Lizzy!

Zehn Stunden ist eigentlich viel zu spät für einen ersten Anlegeversuch. Hat deine Tochter in der Zeit überhaupt nichts zu trinken bekommen?
Bei einer normalen Geburt wird im Normalfall sofort angelegt bzw. gibt es keine "Wartezeit" die eingehalten werden muss oder soll. So wie das früher gemacht wurde hat sich herausgestellt war völliger Schwachsinn.

Weißt du, ich bin generell wirklich für's Stillen. Hätte wirklich nichts lieber gemacht als das. Im Idealfall wird ein Kind ja auch geboren, angelegt und es läuft. Wie ich bereits sagte haben KS-Mütter da weitaus größere Probleme, aber auch eine spontane Geburt ist keine Garantie für Stillerfolg. Gut, es gibt viele die schaffen es auch trotzdem, nur bei weitem halt nicht alle. Die Milchpumpen-Epidemie ist auch wieder ein Teil des Problems. Fast jede Mutter die ich kenne hatte so ein Teil, dabei war ich die Einzige mit Frühchen bzw Kind in der Klinik. Warum wird Frauen mit reif geborenen Kindern immer wieder eine Milchpumpe aufs Auge gedrückt? Ich versteh's nicht!

Eine Pumpe ist kein Baby. Sie wird niemals so effektiv Saugen und Stimulieren können. Manche Frauen schütten beim Pumpen kein Oxytocin aus und in der Regel hat im Krankenhaus keiner Zeit und Lust zu erklären wie pumpen überhaupt richtig geht. Viele Frauen müssen nämlich massiv die Brust "ausmassieren" weil die Milch ganz weit hinten sitzt. Das gibt dann so Nettigkeiten wie Milchstau/Mastitis trotz ungenügender Milchproduktion. Das sind so Dinge die entweder keiner weiß oder bewusst verschwiegen werden, weil die Krankenhäuser sich damit selbst ans Bein pinkeln würden, weil dann ihr Murks ans Tageslicht käme - genau so wie die Tatsache dass ein "verkorkster" Stillstart meist nicht mehr im Nachhinein Monate später "korrigiert" werden kann.

Es ist einfach absurd wie sich so viele Frauen und ihre Kinder quälen mit Brusternährungsset, Pumpe, Stilltee, drei Stunden Schlaf maximum, trotzdem zufüttern und nach einigen Wochen entnervt abstillen. Genauso absurd ist es von Frauen zu verlangen ausschließlich zu Stillen, doch die selben Menschen die das erwarten den Kindern noch im Kreißsaal eine Flasche Pre reindrücken.
Als ich geboren wurde war es Standard Frauen Abstilltabletten aufzuzwingen und vom Stillen massiv abzuraten, da die Muttermilch ja so schrecklich belastet sei. Rooming in gab es nicht. Da sind wir ja zum Glück mittlerweile Deutschlandweit von weg und wenigstens für gesunde, reif geborene Kinder ist das "Säuglingszimmer" kein Thema mehr.
Nur wie die Flaschennahrung heutzutage verteufelt wird ist ebenfalls nicht in Ordnung. Ich wollte zum Beispiel mehrmals abstillen und die Reißleine ziehen, dann wurde mir gesagt ich brauche gar nicht mehr zu meiner Tochter kommen wenn ich nicht mal das für sie tun würde. "Was machen Sie denn dann wenn das Kind zuhause ist? Aktuell müssen Sie ja außer pumpen nichts für sie tun und selbst das ist zu viel verlangt?" Meine Tochter war ja nicht im Krankenhaus weil ich das so wollte.

Klar ist es wichtig Stillen zu fördern, aber wie es Krankenhäuser machen ist unsinnig und zudem unfair. Flaschennahrung ist keine Kindsmisshandlung und es ist eben nicht alles nur eine "Willenssache."
Styx
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Re: Die Hebamme und Ärztin Anna Rockel-Loenhoff

Beitrag von Styx »

Bei einem Kaiserschnitt wird weniger Oxytocin ausgeschüttet, deshalb wäre es ganz wichtig gewesen sofort anzulegen. Außerdem fördert das die Rückbildung. Ich finde das Kolostrum, also die Vormilch, für den Säugling sehr wichtig, das ist wie eine Schluckimpfung. Es regt auch die Ausscheidung vom Kindspech an.

Aber meinen Erfahrungen sind die selben. Wenn das Krankenhaus keine gut ausgebildeten Stillberater hat, hat man schlechte Karten. Es sei den man hat eine sehr gute Schwester da, die auch mal dazu bereit ist etwas mehr zu tun oder sich mehr Zeit nimmt. Wenn das überhaupt möglich ist.
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Lexa
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Re: Die Hebamme und Ärztin Anna Rockel-Loenhoff

Beitrag von Lexa »

Styx das ist auch mit Stillberaterinnen nicht viel besser. Wir hatten zum Beispiel eine richtig gute, doch war sie für die gesamte Wochenstation, Neonatologie und Mutter-Kind-Einheiten zuständig. Da bleiben etwa zehn Minuten pro Mutter, wenn nicht sogar weniger. Zehn Minuten "pumpen üben und nach drei mal muss das klappen" ist zu wenig.

Die andere "Stillberaterin" war selbst noch ganz jung und hatte nicht mal eigene Kinder. Sie erzählte mir irgendwas vom "Lactokult", ein Wort welches ich vorher noch nie gehört habe (und kein einziges Wort übers Stillen) und dass ich meine Tochter aus hygienischen Gründen nicht stillen dürfte.
Styx
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Re: Die Hebamme und Ärztin Anna Rockel-Loenhoff

Beitrag von Styx »

Leider stimmt das auch wieder.
Was ich nicht ganz verstehe das du dein Kind aus hygienischen Gründen nicht stillen durftest? :shock:
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Lexa
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Re: Die Hebamme und Ärztin Anna Rockel-Loenhoff

Beitrag von Lexa »

Styx hat geschrieben:Leider stimmt das auch wieder.
Was ich nicht ganz verstehe das du dein Kind aus hygienischen Gründen nicht stillen durftest? :shock:
Meine Milch war anscheinend "verkeimt", jedoch hatte ich nie irgendwelche Symptome einer Brustentzündung oder ähnliches. Später stellte sich heraus dass es sich um "Hautkeime" handelte und im Gespräch mit anderen Frauen stellte sich heraus dass ich nicht die Einzige mit dem Problem war. Ich tippe stark darauf dass es irgendwelche Krankenhaus-Keime waren, doch die Neo-Schwester knallte mir durch die Blume an den Kopf dass ich mich nicht sauber genug wasche.

Allzu gefährlich können diese Keime aber dann doch nicht gewesen sein, sonstige Sicherheitsvorkehrungen wurden nämlich nicht getroffen. Letztendlich musste ich pumpen, die Milch wegkippen und meine Tochter bekam eine andere, künstliche Nahrung. "Aber es ist so unglaublich wichtig dass Sie weiter pumpen damit Sie später dann stillen können wenn die Maus daheim ist. Das ist ja für die Bindung so unwahrscheinlich wertvoll." Nein, war es nicht. Ich fühlte mich elend als ich die Muttermilch ins Spülbecken kippte. Ein mal alle drei Stunden. Ein Kind welches drei Monate von der Flasche trinken musste kann das Saugen an der Brust nicht mehr lernen und somit war das "üben" zuhause dann die reinste Tortur, für die Kleine und mich ebenfalls.
Lizzy
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Re: Die Hebamme und Ärztin Anna Rockel-Loenhoff

Beitrag von Lizzy »

Lexa hat geschrieben:Hallo Lizzy!

Zehn Stunden ist eigentlich viel zu spät für einen ersten Anlegeversuch. Hat deine Tochter in der Zeit überhaupt nichts zu trinken bekommen?
Bei einer normalen Geburt wird im Normalfall sofort angelegt bzw. gibt es keine "Wartezeit" die eingehalten werden muss oder soll. So wie das früher gemacht wurde hat sich herausgestellt war völliger Schwachsinn.
Hallo Lexa,

nein es wurde vorher nichts versucht. Ich hatte ja die Kleine nach der OP gleich die ganze Nacht bei mir. Die lag auf mir und schlief. Praktisch die ganze Zeit bis zu dem Stillversuch am Vormittag. Die Nachtschicht hatte eine sehr junge Hebamme. Die fragte mich nur ob ich stillen möchte. Vermutlich bloß weil sie mir bei einem "Nein" eben gleich ne Tablette hätte geben müssen. Ich sagte aber ja und dann kam dazu nix mehr
Lizzy
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Re: Die Hebamme und Ärztin Anna Rockel-Loenhoff

Beitrag von Lizzy »

Styx hat geschrieben:Bei einem Kaiserschnitt wird weniger Oxytocin ausgeschüttet, deshalb wäre es ganz wichtig gewesen sofort anzulegen. Außerdem fördert das die Rückbildung. Ich finde das Kolostrum, also die Vormilch, für den Säugling sehr wichtig, das ist wie eine Schluckimpfung. Es regt auch die Ausscheidung vom Kindspech an.

Aber meinen Erfahrungen sind die selben. Wenn das Krankenhaus keine gut ausgebildeten Stillberater hat, hat man schlechte Karten. Es sei den man hat eine sehr gute Schwester da, die auch mal dazu bereit ist etwas mehr zu tun oder sich mehr Zeit nimmt. Wenn das überhaupt möglich ist.
...Aber auf dem Bericht vom KH, den ich zur Entlassung bekam stand groß und breit "eine Stillberatung wurde durchgeführt"... {}@@²³
Zur Stillberatung gibt es bei uns im KH glaub ich Angebote. Aber wohl nicht für Mütter, die gerade ein Stockwerk drüber auf der Wochenstation liegen.
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Lexa
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Re: Die Hebamme und Ärztin Anna Rockel-Loenhoff

Beitrag von Lexa »

Nach etlichen Jahren habe ich heute wieder mit einer alten Jugendfreundin aus Finnland geschrieben, die mittlerweile zwei Söhne hat.

Was soll ich sagen? Zwei mal Spontangeburt, den Ersten zwei Jahre gestillt, der Zweite ist sieben Monate, wird ebenfalls voll gestillt. Milchpumpe, zufüttern, zu wenig Milch und ähnliche "Krankheiten" die in Deutschland an der Tagesordnung sind kannte sie nicht, auch nicht von Freundinnen und Kolleginnen. Keiner der Jungs hatte jemals einen künstlichen Sauger im Mund. Ultraschall hatte sie in beiden Schwangerschaften nie, keine Einleitung und der Kleine war sogar "überraschungs-Beckenendlage."

Sie erwähnte auch eine andere gemeinsame Bekannte, die ein Mädchen mit nur 1900g entbunden hatte, wusste ebenfalls vor der Geburt keiner dass sie nur so leicht war.
In Deutschland hätte man bei Feststellung einer Wachstumsverzögerung oder gar Stillstand das Kind vorzeitig per Kaiserschnitt geholt, dann wäre es zudem noch ein Frühchen gewesen. in Finnland kam es zwar untergewichtig aber Termin-nah spontan. Nicht zuletzt deshalb hat sie heute mit 13 Monaten keine nennenswerten Entwicklungsverzögerungen. Klar, dieses Kind war auch eine Woche im Inkubator, drei Wochen im Krankenhaus und wurde zugefüttert bis sie 2500g hatte, verglichen mit meiner Tochter ist das aber ein relativ gutes Outcome.

Vor Jahren als ich selbst persönlich in Finland war fiel mir generell auf wie harmonisch und friedlich es in Cafés dort zugeht, auch wenn Kinderwagen an Kinderwagen steht. Ich wunderte mich einen Keks darüber warum das in Deutschland so ganz anders ist und Kinder hierzulande herum rasen, herum singen und herum schreien? Keiner dieser finnischen Mütter wirkte auf mich besonders streng und autoritär, auch die Kinder waren super fröhlich und machten keinerlei eingeschüchterten Eindruck. Ich weiß es bis heute nicht was dort anders läuft als hier.

Das einzige was mir auffiel war die Tiefenentspanntheit und Selbstverständlichkeit mit der mit den Kindern umgegangen wurde. Bei uns unterhalten sich die Erwachsenen und die Kinder sitzen daneben und sind im Idealfall still, nur gibt's den Idealfall halt fast nie. Dort haben sich die Erwachsenen mit den Kindern unterhalten, sie einbezogen.

Bei dem Gespräch mit meiner Jugendfreundin ist mir zudem aufgefallen dass sie sich nie für irgendwas rechtfertigen musste wie das meine Freunde und Bekannten aus Deutschland immer fast automatisch machen und ich das auch immer automatisch mache. z.B. "Ich stille nicht, aber das liegt daran weil..."

Seit Bekanntwerden meiner Schwangerschaft hatte ich das Gefühl mir ständig alles erkämpfen zu müssen, ständig entmündigt und bevormundet zu werden, permanent in Frage gestellt zu werden und unter Rechtfertigungsdruck zu stehen. Das scheint bei J. aus Finland nie der Fall gewesen zu sein. Auch wenn sie bei der Geburt ihres ersten Kindes gerade mal 19, Studien-Abbrecherin und unverheiratet war. SIE alleine war die Mutter und niemand hat sich angemaßt zu sagen "Wir wissen besser als Sie was gut oder schlecht für Ihr Kind ist und WIR entscheiden wann und was nun an ihrem Kind untersucht oder gemacht wird."
Styx
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Re: Die Hebamme und Ärztin Anna Rockel-Loenhoff

Beitrag von Styx »

Grundsätzlich entscheidest DU über dein Kind, was und warum gemacht werden soll. Das gilt auch für sämtliche Impfung oder den Früherkennungs Untersuchungen. Die sind nämlich keine Pflicht!
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Lexa
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Re: Die Hebamme und Ärztin Anna Rockel-Loenhoff

Beitrag von Lexa »

Styx hat geschrieben:Grundsätzlich entscheidest DU über dein Kind, was und warum gemacht werden soll. Das gilt auch für sämtliche Impfung oder den Früherkennungs Untersuchungen. Die sind nämlich keine Pflicht!
In besagter Kinderklinik wurde uns mehrfach mit "zumindest vorübergehendem" Sorgerechts-Entzug gedroht, sollten wir dieser und jener Untersuchung und auch den Impfungen nicht zustimmen. Begründet wurde dies damit dass die Ärzte dies für absolut lebensnotwendig erachtet haben und es wohl mittlerweile ein Gesetz dazu gibt dass Ärzte auch gegen ausdrückliche Zustimmung und sogar Erlaubnis dazu verpflichtet ein Kind zu behandeln. Begründet wurde dieses Gesetz wohl aufgrund eines jungen Mädchens, das gestorben ist weil ihre Eltern aus religiösen Gründen einer Bluttransfusion nicht zugestimmt hatten. Eine Ausnahme gibt es wohl im Falle des "Hypoplastischen Linksherzsyndroms". Da ist es wohl wirklich so dass Eltern eine OP ablehnen können ohne Gefahr zu laufen in den Knast zu kommen. Auch bei relativ komplexen Siamesischen Zwillingen obliegt die Entscheidung für eine Trennungs-OP den Eltern (diese Fälle sind aber bekanntermaßen extrem selten.)

Bei Extremst_Frühchen sieht die Sache anders aus. In der Regel MUSS für alle Kinder die nach Schwangerschaftswoche 23+6 geboren werden alles erdenkliche getan werden um sie am Leben zu erhalten, auch wenn die Mehrzahl dieser Kinder (und deren Eltern) mit schwersten Einschränkungen leben müssen. Die Grenze der Lebensfähigkeit endet in der Regel bei 22+0, wurde aber auf 21+0 herabgesetzt da es wohl weltweit zwei Kinder gibt die tatsächlich diese frühe Geburt überlebt hatten, ein Mädchen sogar in Deutschland. Bei Kindern zwischen 21+0 und 23+6 haben die Eltern wohl ein Mitspracherecht (jedes Kind vor 21+0 hat de Facto keine Überlebenschance. Trotzdem werden viele Kinder trotzdem behandelt was lediglich ihr leben um einige Tage verlängert, keinesfalls jedoch retten kann), in der Praxis gibt's da aber wenig zu diskutieren wenn "Die Ärzte für das Kind gute Überlebenschancen" sehen.

Wer würde denn sein Kind freiwillig sterben lassen? Das war ja auch bei mir das Druckmittel: "Ihr Kind stirbt wenn wir keine Glucose-Infusion geben und alle drei Stunden auf der Neo Blutzucker messen." Auch wenn das sicherlich nicht stimmte, zumal meine Tochter ja lediglich sieben Wochen zu früh geholt wurde und mit oben erwähnten Frühstgeborenen nicht mehr viel gemeinsam hatte.
Styx
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Re: Die Hebamme und Ärztin Anna Rockel-Loenhoff

Beitrag von Styx »

Ich habe wenig Erfahrung mit solch extremen Frühchen. Was ich mir aber nicht vorstellen kann, dass ein so extrem früh geborenes Kind, das unbeschadet übersteht und letztlich auch nicht leidet, Medizin hin oder her. :(

Es ist schwer zu sagen, was zu tun ist oder ob man nichts tut. Ich glaube, das sollte der Einzelfall entscheiden, aber keine Richtlinien!

Einmal zurück zu Anna:


Weil ein Kind während einer von ihr begleiteten Geburt starb, wurde die Ärztin und Hebamme Anna R. auf Totschlag verurteilt. Ein Urteil, das in Deutschland einmalig ist. Hier stehen Bürgerinnen und Bürger auf und zeigen Gesicht. Im Namen des Volkes? "Nicht in meinem Namen!"
Quelle https://www.youtube.com/watch?v=bjKTffp8na8
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Lexa
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Re: Die Hebamme und Ärztin Anna Rockel-Loenhoff

Beitrag von Lexa »

Danke für das Video, Styx.

Was ich in diesem Fall bemerkenswert finde und nicht verstehe ist das Verhalten der Eltern. So wie ich das verstanden habe war das sogar ein Paar aus Lettland, welches extra für eine selbstbestimmte Geburt nach Deutschland angereist ist? Wahrscheinlich ist es wirklich so dass sie Angst haben selber auch noch für den Tod ihres Kindes angeklagt zu werden.

Ich möchte gerne noch etwas hinzufügen. Es scheint tatsächlich weltweit etwa eine Hand voll Fälle zu geben, bei denen schwangere Frauen gerichtlich zu einem Kaiserschnitt gezwungen wurden, in Irland betraf dies sogar ein Kind in der 25. Schwangerschaftswoche! Die Mutter befand sich im Hungerstreik, da ihr zuvor ein Schwangerschaftsabbruch verwehrt wurde. Ansonsten war die Schwangerschaft aber unauffällig!
Bei einem Fall im Brasilien ging es um eine BEL, in Essex hatte die Schwangere anscheinend eine bipolare Störung. Über den brasilianischen Fall weiß ich nichts weiter, den beiden anderen Frauen wurden ihre Kinder entzogen und sie haben sie bis heute, mehr als ein Jahr danach nicht wieder bekommen (was auch sicher nicht mehr passieren wird). Es handelte sich anscheinend um italienische Arbeits-Nomadinnen.

Das ist wahrscheinlich erst der Anfang und ich bin mal gespannt wann in Deutschland die ersten gerichtlich erzwungenen Kaiserschnitte durchgeführt werden, bzw. ob wir davon überhaupt was hören sollten. Wahrscheinlich sind die betroffenen Frauen dann alle nach dem Vorbild des Gustel M. in irgendwelchen Psychiatrien weggeschlossen, denn auch in Deutschland gilt; Wer ein mal die Psycho-Keule verpasst bekommen hat, dessen Chancen auf Fairness stehen recht schlecht.

Und ja, das ganze Szenario klingt super gruselig, irre, nicht gerade glaubwürdig und wie die nettesten Geschichten der beknacktesten Weltverschwörer - aber sie sind Realität!

Darf ich die betreffenden Artikel hier verlinken? Ansonsten schicke ich sie dem wer will per PN.

Nun hoffe ich aber auch wirklich inständig, dass das "Ärzteteam" welches für den Tod eines der Drillinge meiner Bekannten verantwortlich ist, sowie die Degum-2 Spezialistin, die den Tod eines anderen Frühchens - trotz erklärtem Willen der Schwangeren einen vorzeitigen Kaiserschnitt durchzuführen und sich während der Schwangerschaft engmaschigen Kontrollen zu unterziehen ebenfalls zur Rechenschaft gezogen werden und ähnliche Strafen zu erwarten haben wie Anna Rockel-Loenhoff.
Wahrscheinlich nicht, Schulmediziner sind ja bekanntlich alle unfehlbar.
Styx
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Re: Die Hebamme und Ärztin Anna Rockel-Loenhoff

Beitrag von Styx »

Lexa hat geschrieben:Danke für das Video, Styx.

Was ich in diesem Fall bemerkenswert finde und nicht verstehe ist das Verhalten der Eltern. So wie ich das verstanden habe war das sogar ein Paar aus Lettland, welches extra für eine selbstbestimmte Geburt nach Deutschland angereist ist? Wahrscheinlich ist es wirklich so dass sie Angst haben selber auch noch für den Tod ihres Kindes angeklagt zu werden.
so weit wie ich es verstanden haben mussten die Eltern von Greta als Nebenkläger auftreten, weil ihnen sonst selbst eine Klage gedroht hätte.

Anna war auch Ärztin, nur ist es eben nicht in einer Klinik passiert, sondern als Hausgeburt(Ja ich weiß schon, wie verantwortungslos :roll: )
Somit fällt jener Schutz schon mal weg.

ich wünsche deiner Bekannten Stärke und viel Glück!
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Lexa
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Re: Die Hebamme und Ärztin Anna Rockel-Loenhoff

Beitrag von Lexa »

Nun habe ich mich im Hausgeburtsforum registriert, warte allerdings noch auf die Freischaltung. Dauert wahrscheinlich noch ein Bisschen, die Betreiber haben sicher alle Kinder :)

Vor einigen Tagen war Welt-Frühchen-Tag. Mir fiel dieser Tag irgendwie leichter as der "Geburtstag", der eigentliche Entbindungstermin und der Entlassungstag aus der Kinderklinik.

So gerne hätte ich an der Rose Revolution in 5 Tagen teil genommen, aber ich kann einfach nicht wieder an diese Klinik gehen... so gerne ich auch ein Zeichen gesetzt hätte.

Das Urteil hat so einige Kolleginnen abgeschreckt, denn es findet sich eigentlich keine Einzige die mich betreuen will - dabei ging es mir noch nicht mal um Hausgeburt direkt sondern lediglich um eine Beleghebamme.

Auch wenn sich das zweite Kind noch nicht auf die Reise begeben hat, wir suchen und reden sehr viel und wollen auf keinen Fall wieder in alles reinschlittern wie bei unserer Tochter.

Eine antroposophische Klinik war übrigens die einzige, die nicht sofort zwingend eine re-Sectio bei 37+0 einforderte. Auch wenn das "Bei Extremfrühchen und Präeklampsie in der Anamnese so der Standard" ist. Es ist irgendwo echt grausig.
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