Quarz-Kram - 2. Teil. Oder: Alle Amethyste sind bestrahlt !
Verfasst: 06.03.2013, 22:33
Quarz-Kram - 2. Teil. Oder: Alle Amethyste sind bestrahlt !
Ja, ihr habt richtig gelesen: Alle Amethyste sind bestrahlt.
Niemand von euch hat einen unbestrahlten Amethyst zuhause; nichtmal ich.
Und warum das so ist, das sehen wir jetzt; im 2. Teil der "Quarz-Kram-Grundlagen"
Im weiteren habt ihr richtig gelesen: Ja, dieser thread ist von Mineralicon.
Aber bitte....jetzt weder Hurra-Rufe noch Beileidsbekundungen !
Ich habe nur einen kurzen Boxenstop gemacht...Es geht also weiter......wie Manfred das so treffend ausdrückte:
Mit Vollgas auf der Überholspur durch das Forum
Ich werde mir trotzdem Mühe geben, ein bischen weniger provokant und vielleicht diplomatischer zu formulieren.
Aber erst frühestens ab dem nächsten thread
Also: Quarz-Kram. Grundlagen. 2. Teil
Wir sprechen über Farben und deren Ursachen. Allgemein und leicht verständlich aufbereitet.
Trotzdem kläre ich zu Beginn zwei "zungenbrecherische" Begriffe:
Allochromatisch und Idiochromatisch.
Beides sind Begriffe aus der Mineralogie und sie sagen etwas aus über die Färbung des Minerals.
Allochromatisch bedeutet einfach ausgedrückt: fremdgefärbt
Idiochromatisch bedeutet einfach ausgedrückt: eigengefärbt
D.h. der Kristall spricht also über sich selbst: Er sagt entweder: Hey, ich hab wirklich von Natur aus so eine Farbe
und meine eigene Chemie ist dafür verantwortlich. Dann ist er idiochromatisch.
Wenn er aber allochromatisch ist, dann sagt er: Eigentlich habe oder hatte ich ja mal eine ganz andere natürliche Farbe. Aber irgendwann in meiner Wachstumsgeschichte,
da kamen Dinger wie Fremdionen oder da kamen Strahlen...oder ich hatte echt heftige Wachstumsprobleme ....
und seit dem hab ich eine andere Farbe. Manchmal sagt er auch: Da kam irgendwann so ein unterbelichteter Mineralienhändler und hat mich in einen Farbtopf getaucht
In diesem Fall spricht dann z.B. ein gefärbter Achat mit euch.
Beispiele für idiochromatische Minerale sind z.B. Malachit oder Zinnober. Die meisten Minerale sind aber allochromatisch gefärbt.
Und nun kehren wir zum Quarz zurück. Ich habe oft vom Bergkristall gesprochen.
Und im Quarz-Kram Teil 1 bin ich kurz auf das Korrespondenzprinzip und die Chemie eingegangen.
Quarz ist also eine Verbindung aus Silicium und Sauerstoff. Und im reinen, ideal kristallisierten Zustand
ein farbloser, durchsichtiger Bergkristall. Sämtliche Mitglieder der großen Quarz-Familie wie Amethyst, Rauchquarz,.....
oder auch Zitronenchrysopras (hahahaha) sind also per definitionem allochromatisch. Und gerade das macht sie so schön und so interessant.
Denn alles andere wäre auch langweilig: Stellt euch nur farblosen Achat vor, farblosen Chalcedon etc.
Die Ursachen für die Jeweilige Farbe sind so vielfältig wie die Farben selbst.
Und damit mir niemand mehr über lange threads mosert, oder gar einen Zivi anheuert, um meine Vorlesungen zu kürzen....
fass ich mich diesmal ein wenig kürzer und greife für heute nur eine Farbursache heraus: Die Bestrahlung.
ohhh.... keine Sorge....wir reden nicht über irgendwelchen kosmisch-esoterischen-Blödsinn (ohhhh shit....ich habs wieder getan )
sondern über knallharte Physik.
Wir reden also über eine bestimmte Form von Strahlung; und zwar in einem für uns nicht sichtbaren Frequenzspektrum.
Somit können wir die Strahlen also nicht sehen. ....klingt fast schon esoterisch
Aber...wir können sie messen und ihre Wechselwirkungen mit physikalischen Methoden darstellen.
und wir können -auch experimentell- zeigen, dass verschiedene Formen von Strahlung die Ursache für verschiedene Färbungen von Mineralen sind.
Schauen wir uns also den Amethyst an.
Sein Name kommt vom altgriechischen Wort amethysthos und bedeutet soviel wie:
Er wirkt einem Rausch entgegen. Suggeriert also, man könnte -wenn man einen Amethyst bei sich trägt- so viel trinken wie man wollte
und dann am Ende der Party guten Gewissens rufen: Tragt mich zum Auto...ich fahr euch alle heim
Nun, dass dem nicht so ist hat sich sogar bis in die moderne Steinheilkunde rumgesprochen
Amethyst. Ein violett gefärbter Quarz. Mit Kristallen, die sich meist -bei genauerer Betrachtung-
nur als unvollständig, fleckig gefärbt herausstellen.
Das Folgende mag auf den ersten Blick ein wenig kindisch klingen, vielleicht sogar nach Kindergarten.
Dem ist aber nicht so ! Ich habe die nun folgende Betrachtungsweise bewusst so gewählt, um es einfach ein bischen netter und verständlicher klingen zu lassen.
Kehren wir also nach oben zurück und lassen einen Amethyst-Kristall sprechen. Dann wird er sagen:
Also....als ich noch jung war, da sah ich anders aus. Noch nicht so violett wie heute. Da hatte ich ein paar komische Eisen-Ionen in mir.
Die saßen auf so komischen Gitterplätzen. Und irgendwie hab ich mich da noch wohl gefühlt und wollte nicht so recht, dass sich was verändert. Doch ich hatte anscheinend die Rechung ohne den Wirt...ich meine ohne mein Muttergestein gemacht. Ich muss dazu sagen, dass ich lange lange Zeit in einer echt gemütlichen, dunklen Druse gewohnt habe. Bis mir klar wurde, dass da riesige und mächtige schwarze Steine (Basalte) um mich herum waren. Und genau diese Steine waren das Problem. Die enthalten nämlich Minerale, die radioaktiv sind. Nein, nicht so heftig wie in einem Kernkraftwerk. Aber es passiert da etwas ähnliches, was man radioaktiven Zerfall nennt. Bestimmte Elemente wandeln sich im Laufe von mehreren Millionen Jahren in andere Elemente um. Und da wird Strahlung frei. Das passiert nicht von heute auf morgen. Sondern dauert sehr sehr lange. Doch getreu dem Motto "Steter Tropfen höhlt den Stein" hat die Strahlung etwas in dem Kristall bewirkt.
Und jetzt gehen wir kurz zurück und erinnern uns, dass der Amethyst an Anfang erzählt hat: In seiner Jugendzeit waren da nur Eisen-Ionen in ihm. Und viele davon waren auf bestimmten Plätzen im Kristallgitter. Durch die Bestrahlung, die Millionen von Jahren gedauert hat, wurden nun immer mehr dieser Eisen-Ionen verändert und teils auf andere Plätze im Kristallgitter gesetzt. und ...nun physikalisch gesprochen:
Das hat das Absorptionssprektrum des Kristalls, also seine für uns sichtbare Farbe gändert.
und deshalb sind Amethyste:
1. Violett und
2. Immer bestrahlt. Und zwar durch natürliche Strahlung, die über Jahrmillionen auf den Kristall eingewirkt hat.
By the way...man kann Amethyste auch künstlich herstellen. Das geht rein theoretisch in Kernkraftwerken.
Dazu setzt man Eisen-haltige Quarze radioaktiver Bestrahlung aus.
Aber das wird eigentlich nicht gemacht. Wäre auch viel zu umständlich und teuer.
Soviel zu Quarz-Kram 2. Teil. Fragen, Anregungen oder konstruktive Kritik sind wie immer willkommen
Und wenn heute wieder jemand über mich herfallen will....Keine Chance, ich bin gewappnet !
Dann setzt ich mich einfach in meine große Amethyst Druse und trink ne Flasche Scotch
Noch ein Nachsatz zur allgemeinen Beruhigung:
Amethyst strahlt nicht ! Amethyst ist nicht radioaktiv !
Er wurde nur durch eine schwache -von außen einwirkende- radioaktive Strahlung im Laufen von vielen Millionen Jahren violett.
Aber er strahlt nicht selbst !
Ja, ihr habt richtig gelesen: Alle Amethyste sind bestrahlt.
Niemand von euch hat einen unbestrahlten Amethyst zuhause; nichtmal ich.
Und warum das so ist, das sehen wir jetzt; im 2. Teil der "Quarz-Kram-Grundlagen"
Im weiteren habt ihr richtig gelesen: Ja, dieser thread ist von Mineralicon.
Aber bitte....jetzt weder Hurra-Rufe noch Beileidsbekundungen !
Ich habe nur einen kurzen Boxenstop gemacht...Es geht also weiter......wie Manfred das so treffend ausdrückte:
Mit Vollgas auf der Überholspur durch das Forum
Ich werde mir trotzdem Mühe geben, ein bischen weniger provokant und vielleicht diplomatischer zu formulieren.
Aber erst frühestens ab dem nächsten thread
Also: Quarz-Kram. Grundlagen. 2. Teil
Wir sprechen über Farben und deren Ursachen. Allgemein und leicht verständlich aufbereitet.
Trotzdem kläre ich zu Beginn zwei "zungenbrecherische" Begriffe:
Allochromatisch und Idiochromatisch.
Beides sind Begriffe aus der Mineralogie und sie sagen etwas aus über die Färbung des Minerals.
Allochromatisch bedeutet einfach ausgedrückt: fremdgefärbt
Idiochromatisch bedeutet einfach ausgedrückt: eigengefärbt
D.h. der Kristall spricht also über sich selbst: Er sagt entweder: Hey, ich hab wirklich von Natur aus so eine Farbe
und meine eigene Chemie ist dafür verantwortlich. Dann ist er idiochromatisch.
Wenn er aber allochromatisch ist, dann sagt er: Eigentlich habe oder hatte ich ja mal eine ganz andere natürliche Farbe. Aber irgendwann in meiner Wachstumsgeschichte,
da kamen Dinger wie Fremdionen oder da kamen Strahlen...oder ich hatte echt heftige Wachstumsprobleme ....
und seit dem hab ich eine andere Farbe. Manchmal sagt er auch: Da kam irgendwann so ein unterbelichteter Mineralienhändler und hat mich in einen Farbtopf getaucht
In diesem Fall spricht dann z.B. ein gefärbter Achat mit euch.
Beispiele für idiochromatische Minerale sind z.B. Malachit oder Zinnober. Die meisten Minerale sind aber allochromatisch gefärbt.
Und nun kehren wir zum Quarz zurück. Ich habe oft vom Bergkristall gesprochen.
Und im Quarz-Kram Teil 1 bin ich kurz auf das Korrespondenzprinzip und die Chemie eingegangen.
Quarz ist also eine Verbindung aus Silicium und Sauerstoff. Und im reinen, ideal kristallisierten Zustand
ein farbloser, durchsichtiger Bergkristall. Sämtliche Mitglieder der großen Quarz-Familie wie Amethyst, Rauchquarz,.....
oder auch Zitronenchrysopras (hahahaha) sind also per definitionem allochromatisch. Und gerade das macht sie so schön und so interessant.
Denn alles andere wäre auch langweilig: Stellt euch nur farblosen Achat vor, farblosen Chalcedon etc.
Die Ursachen für die Jeweilige Farbe sind so vielfältig wie die Farben selbst.
Und damit mir niemand mehr über lange threads mosert, oder gar einen Zivi anheuert, um meine Vorlesungen zu kürzen....
fass ich mich diesmal ein wenig kürzer und greife für heute nur eine Farbursache heraus: Die Bestrahlung.
ohhh.... keine Sorge....wir reden nicht über irgendwelchen kosmisch-esoterischen-Blödsinn (ohhhh shit....ich habs wieder getan )
sondern über knallharte Physik.
Wir reden also über eine bestimmte Form von Strahlung; und zwar in einem für uns nicht sichtbaren Frequenzspektrum.
Somit können wir die Strahlen also nicht sehen. ....klingt fast schon esoterisch
Aber...wir können sie messen und ihre Wechselwirkungen mit physikalischen Methoden darstellen.
und wir können -auch experimentell- zeigen, dass verschiedene Formen von Strahlung die Ursache für verschiedene Färbungen von Mineralen sind.
Schauen wir uns also den Amethyst an.
Sein Name kommt vom altgriechischen Wort amethysthos und bedeutet soviel wie:
Er wirkt einem Rausch entgegen. Suggeriert also, man könnte -wenn man einen Amethyst bei sich trägt- so viel trinken wie man wollte
und dann am Ende der Party guten Gewissens rufen: Tragt mich zum Auto...ich fahr euch alle heim
Nun, dass dem nicht so ist hat sich sogar bis in die moderne Steinheilkunde rumgesprochen
Amethyst. Ein violett gefärbter Quarz. Mit Kristallen, die sich meist -bei genauerer Betrachtung-
nur als unvollständig, fleckig gefärbt herausstellen.
Das Folgende mag auf den ersten Blick ein wenig kindisch klingen, vielleicht sogar nach Kindergarten.
Dem ist aber nicht so ! Ich habe die nun folgende Betrachtungsweise bewusst so gewählt, um es einfach ein bischen netter und verständlicher klingen zu lassen.
Kehren wir also nach oben zurück und lassen einen Amethyst-Kristall sprechen. Dann wird er sagen:
Also....als ich noch jung war, da sah ich anders aus. Noch nicht so violett wie heute. Da hatte ich ein paar komische Eisen-Ionen in mir.
Die saßen auf so komischen Gitterplätzen. Und irgendwie hab ich mich da noch wohl gefühlt und wollte nicht so recht, dass sich was verändert. Doch ich hatte anscheinend die Rechung ohne den Wirt...ich meine ohne mein Muttergestein gemacht. Ich muss dazu sagen, dass ich lange lange Zeit in einer echt gemütlichen, dunklen Druse gewohnt habe. Bis mir klar wurde, dass da riesige und mächtige schwarze Steine (Basalte) um mich herum waren. Und genau diese Steine waren das Problem. Die enthalten nämlich Minerale, die radioaktiv sind. Nein, nicht so heftig wie in einem Kernkraftwerk. Aber es passiert da etwas ähnliches, was man radioaktiven Zerfall nennt. Bestimmte Elemente wandeln sich im Laufe von mehreren Millionen Jahren in andere Elemente um. Und da wird Strahlung frei. Das passiert nicht von heute auf morgen. Sondern dauert sehr sehr lange. Doch getreu dem Motto "Steter Tropfen höhlt den Stein" hat die Strahlung etwas in dem Kristall bewirkt.
Und jetzt gehen wir kurz zurück und erinnern uns, dass der Amethyst an Anfang erzählt hat: In seiner Jugendzeit waren da nur Eisen-Ionen in ihm. Und viele davon waren auf bestimmten Plätzen im Kristallgitter. Durch die Bestrahlung, die Millionen von Jahren gedauert hat, wurden nun immer mehr dieser Eisen-Ionen verändert und teils auf andere Plätze im Kristallgitter gesetzt. und ...nun physikalisch gesprochen:
Das hat das Absorptionssprektrum des Kristalls, also seine für uns sichtbare Farbe gändert.
und deshalb sind Amethyste:
1. Violett und
2. Immer bestrahlt. Und zwar durch natürliche Strahlung, die über Jahrmillionen auf den Kristall eingewirkt hat.
By the way...man kann Amethyste auch künstlich herstellen. Das geht rein theoretisch in Kernkraftwerken.
Dazu setzt man Eisen-haltige Quarze radioaktiver Bestrahlung aus.
Aber das wird eigentlich nicht gemacht. Wäre auch viel zu umständlich und teuer.
Soviel zu Quarz-Kram 2. Teil. Fragen, Anregungen oder konstruktive Kritik sind wie immer willkommen
Und wenn heute wieder jemand über mich herfallen will....Keine Chance, ich bin gewappnet !
Dann setzt ich mich einfach in meine große Amethyst Druse und trink ne Flasche Scotch
Noch ein Nachsatz zur allgemeinen Beruhigung:
Amethyst strahlt nicht ! Amethyst ist nicht radioaktiv !
Er wurde nur durch eine schwache -von außen einwirkende- radioaktive Strahlung im Laufen von vielen Millionen Jahren violett.
Aber er strahlt nicht selbst !