Labradorit - Larvikit - Schwarzer Mondstein - Sonnenstein
Verfasst: 08.03.2013, 20:11
Labradorit - Larvikit - Schwarzer Mondstein - Sonnenstein
Räume ich also auf mit all den dunklen Mächten ääähhm ich meine mit all den dunklen, hübsch schimmernden Unsicherheiten und gebe die notwendigen Grundlagen für
Labradorit, Larvikit, Schwarzer Mondstein, Sonnenstein und Co.
Gleich vorweg. Es wird ein wenig trockener und mineralogischer heute. Denn wenn ich anfange Witze über Schwarze Mondsteine zu reissen, dann krieg ich nur Ärger mit den Hexen im Forum.
Und ihr wisst....sich mit Steinheilkundlern anzulegen ist für einen Mineralogen ein Riesen-Spass. Sie mich Hexen anzulegen eher ein Riesen-Problem... für den Mineralogen Also....Kaugummis ausspucken....Sicherheitsgurte anlegen....und los gehts
Labradorit, Larvikit, Schwarzer Mondstein, Sonnenstein und Co.
Alle haben etwas gemeinsam: Alle gehören zu der Gruppe der Feldspäte.
Das sind Silicium-Verbindungen, Silikate mit Natrium, Calcium, Kalium, Aluminium.
Eine wichtige Untergruppe bilden sie sogenannten Plagioklase.
Die Minerale aus der Gruppe der Plagioklase unterscheiden sich durch ihre Gehalte an Natrium und Calcium.
Der Mineraloge nennt das eine Mischkristall-Reihe. D.h. wie bei jeder Reihe gibt es ein linkes und ein rechtes Ende.
Das ist die Reihe der Plagioklase:
Albit - Oligoklas - Andesin - Labradorit - Bytownit - Anorthit
Ganz links in der Reihe sitzt also der Albit; ganz rechts in der Reihe der Anorthit.
Diese beiden sind die sogenannten Endglieder der Reihe. Albit ist der Natrium-reichste und Anorthit der Calcium-reichste.
d.h. von links nach rechts nimmt der Calcium-Gehalt der Plagioklase zu:
Natrium --------------------------------------------->>> Calcium
Albit - Oligoklas - Andesin - Labradorit - Bytownit - Anorthit
Ein ganz wichtiges Mineral aus der übergeordneten Gruppe der Feldspäte fehlt in der Reihe:
Der Orthoklas / Adular. Er ist auch ein Feldspat, zeichnet sich aber dadurch aus, dass er kaum Gehalte an Natrium oder Calcium aufweist, sondern neben Alumimium fast nur Kalium.
Und noch ein wichtiges Mineral aus der übergeordneten Gruppe der Feldspäte fehlt hier:
Anorthoklas. Der ist irgendwo zwischen den Plagioklasen (also der Reihe oben) und dem Adular/Orthoklas angesiedelt.
Den merkt ihr euch schonmal....denn der ist wichtig für den Larvikit.
Also: Erste Gemeinsamkeit: Alle sind Silikate und gehören der Gruppe der Feldspäte an.
Gut....die nächste Gemeinsamkeit: Alle diese Minerale kristallisieren nicht einfach so.
Bei der Kristallisation im Zuge der Abkühlung entsteht eine übergeordnete Struktur. Diese Struktur ist von außen meist nicht zu sehen.
Unter dem Mikroskop sieht man aber etwas ganz erstaunliches: Die Minerale sind fast alle aufgebaut wie Lamellen, die parallel zueinander liegen. Und diese Lamellenstruktur ist der Grund für das Farbenspiel der Feldspäte:
Wenn nämlich Licht auf so einen Kristall fällt, dann kommt es (ähnlich wie beim Opal) zu sogenannten Interferenzerscheinungen. D.h. durch Interferenzen, entstanden durch die Lamellen entstehen die Interferenzfarben und somit das teils farbenprächtige Schillern der Feldspäte.
Alle Steine wie Labradorit, Larvikit, Mondstein, Schwarzer Mondstein haben also größtenteils ein durch Interferenz entstandenes Farbenspiel.
Beim Adular (Ihr erinnert euch, der Kalium-Feldspat) entsteht das sog. Adularisieren. Ein weisslich-bläulicher Schimmer.
Und diese Steine sind euch als sog. Mondstein bekannt. Beim Mondstein ist die o.g. innere Struktur allerdings nicht strikt lamellar sondern eher als eine Aneinanderreihung von Spindeln zu sehen. Das ist auch der Grund für den einzigartigen weiss-bläulichen Schimmer der Mondsteine.
Bei den meisten Plagioklasen (also die Minerale aus der Reihe von oben) sind die Farben kräftiger und bunter.
Das hat etwas mit der Struktur und Anordnung der Lamellen zu tun. Die Erklärung würde aber zu weit führen.
So...nochmal einen Blick auf die Reihe von oben und:
Da findet ihr auch schon den Labradorit. Als ein Mineral der Mischkristallreihe.
Die Labradorite, die ihr kennt sind eigentlich keine reinen Minerale sondern Gesteine. Sie bestehen zwar fast ausschließlich aus
Labradorit, es sind aber auch einige wenige andere Minerale dabei. Aber verantwortlich für das Farbenspiel sind die Interferenzerscheinungen, hervorgerufen durch die lamellare Struktur. Die meisten Labradorite kommen aus Madagaskar.
Die sogenannten Spektrolithe sind auch Labradorite. Allerdings ist Spektrolith eine Bezeichnung für einen speziellen, sehr feinen Labradorit, der aus Finnland kommt.
Und jetzt gehen wir zum nächsten Gestein: Der Larvikit. In der Regel ist der an den Fassaden großer Bankhäuser oder auf dem Friedhof zuhause
Ursprünglich kommt er aus Norwegen. Der Larvikit ist ein dunkles, fast schwarzes Gestein, das fast ausschließlich aus einem Feldspat besteht. Der wurde oben schon erwähnt: Der Anorthoklas. Hier kommt es (ähnlich dem Labradorit und dem Monstein) zu Interferenzfarben. Beim Anorthoklas sind sie aber bläulich und dieser bläuliche Schimmer in einem schwarzen Gestein zeichnet eben den Larvikit aus.
Die Begriffe Mondstein oder Schwarzer Mondstein sind Handelsnamen.
Mondstein ist meist ein Adular, der Kalium-Feldspat. Und ist in der Regel auch hell, weiss, leicht bläulich.
Er kann aber auch durch Hämatit-Beimengungen rötlich gefärbt sein.
Der Schwarze Mondstein ist so eine Sache. Das kann entweder ein durch Fremdbeimengungen dunkel gefärbter Adular, also ein "echter" Mondstein sein. Das kann aber auch ein dunkler Labradorit sein, der durch schwarze Mineraleinschlüsse eigentlich dann als Labradorit-Katzenauge bezeichnet würde. Da sind auch der Phantasie der Händler wiedermal keine Grenzen gesetzt "Schwarzer Mondstein"...klingt ja auch irgendwie magisch
Zum Schluss nochmal ein Blick auf die Reihe oben: Da findet ihr noch einen wichtigen Feldspat: Den Oligoklas.
Und den kennt ihr alle vom berühmten Sonnenstein. Das ist ein Oligoklas (aufgrund des Schillerns manchmal auch Aventurin-Oligoklas genannt) mit roten, blättchenartigen Hämatit Einschlüssen. Die Kombination von Interferenz im Oligoklas Feldspat zusammen mit der Reflexion an den Hämatit Blättchen macht ihn dann zu Sonnenstein.
feddisch
Räume ich also auf mit all den dunklen Mächten ääähhm ich meine mit all den dunklen, hübsch schimmernden Unsicherheiten und gebe die notwendigen Grundlagen für
Labradorit, Larvikit, Schwarzer Mondstein, Sonnenstein und Co.
Gleich vorweg. Es wird ein wenig trockener und mineralogischer heute. Denn wenn ich anfange Witze über Schwarze Mondsteine zu reissen, dann krieg ich nur Ärger mit den Hexen im Forum.
Und ihr wisst....sich mit Steinheilkundlern anzulegen ist für einen Mineralogen ein Riesen-Spass. Sie mich Hexen anzulegen eher ein Riesen-Problem... für den Mineralogen Also....Kaugummis ausspucken....Sicherheitsgurte anlegen....und los gehts
Labradorit, Larvikit, Schwarzer Mondstein, Sonnenstein und Co.
Alle haben etwas gemeinsam: Alle gehören zu der Gruppe der Feldspäte.
Das sind Silicium-Verbindungen, Silikate mit Natrium, Calcium, Kalium, Aluminium.
Eine wichtige Untergruppe bilden sie sogenannten Plagioklase.
Die Minerale aus der Gruppe der Plagioklase unterscheiden sich durch ihre Gehalte an Natrium und Calcium.
Der Mineraloge nennt das eine Mischkristall-Reihe. D.h. wie bei jeder Reihe gibt es ein linkes und ein rechtes Ende.
Das ist die Reihe der Plagioklase:
Albit - Oligoklas - Andesin - Labradorit - Bytownit - Anorthit
Ganz links in der Reihe sitzt also der Albit; ganz rechts in der Reihe der Anorthit.
Diese beiden sind die sogenannten Endglieder der Reihe. Albit ist der Natrium-reichste und Anorthit der Calcium-reichste.
d.h. von links nach rechts nimmt der Calcium-Gehalt der Plagioklase zu:
Natrium --------------------------------------------->>> Calcium
Albit - Oligoklas - Andesin - Labradorit - Bytownit - Anorthit
Ein ganz wichtiges Mineral aus der übergeordneten Gruppe der Feldspäte fehlt in der Reihe:
Der Orthoklas / Adular. Er ist auch ein Feldspat, zeichnet sich aber dadurch aus, dass er kaum Gehalte an Natrium oder Calcium aufweist, sondern neben Alumimium fast nur Kalium.
Und noch ein wichtiges Mineral aus der übergeordneten Gruppe der Feldspäte fehlt hier:
Anorthoklas. Der ist irgendwo zwischen den Plagioklasen (also der Reihe oben) und dem Adular/Orthoklas angesiedelt.
Den merkt ihr euch schonmal....denn der ist wichtig für den Larvikit.
Also: Erste Gemeinsamkeit: Alle sind Silikate und gehören der Gruppe der Feldspäte an.
Gut....die nächste Gemeinsamkeit: Alle diese Minerale kristallisieren nicht einfach so.
Bei der Kristallisation im Zuge der Abkühlung entsteht eine übergeordnete Struktur. Diese Struktur ist von außen meist nicht zu sehen.
Unter dem Mikroskop sieht man aber etwas ganz erstaunliches: Die Minerale sind fast alle aufgebaut wie Lamellen, die parallel zueinander liegen. Und diese Lamellenstruktur ist der Grund für das Farbenspiel der Feldspäte:
Wenn nämlich Licht auf so einen Kristall fällt, dann kommt es (ähnlich wie beim Opal) zu sogenannten Interferenzerscheinungen. D.h. durch Interferenzen, entstanden durch die Lamellen entstehen die Interferenzfarben und somit das teils farbenprächtige Schillern der Feldspäte.
Alle Steine wie Labradorit, Larvikit, Mondstein, Schwarzer Mondstein haben also größtenteils ein durch Interferenz entstandenes Farbenspiel.
Beim Adular (Ihr erinnert euch, der Kalium-Feldspat) entsteht das sog. Adularisieren. Ein weisslich-bläulicher Schimmer.
Und diese Steine sind euch als sog. Mondstein bekannt. Beim Mondstein ist die o.g. innere Struktur allerdings nicht strikt lamellar sondern eher als eine Aneinanderreihung von Spindeln zu sehen. Das ist auch der Grund für den einzigartigen weiss-bläulichen Schimmer der Mondsteine.
Bei den meisten Plagioklasen (also die Minerale aus der Reihe von oben) sind die Farben kräftiger und bunter.
Das hat etwas mit der Struktur und Anordnung der Lamellen zu tun. Die Erklärung würde aber zu weit führen.
So...nochmal einen Blick auf die Reihe von oben und:
Da findet ihr auch schon den Labradorit. Als ein Mineral der Mischkristallreihe.
Die Labradorite, die ihr kennt sind eigentlich keine reinen Minerale sondern Gesteine. Sie bestehen zwar fast ausschließlich aus
Labradorit, es sind aber auch einige wenige andere Minerale dabei. Aber verantwortlich für das Farbenspiel sind die Interferenzerscheinungen, hervorgerufen durch die lamellare Struktur. Die meisten Labradorite kommen aus Madagaskar.
Die sogenannten Spektrolithe sind auch Labradorite. Allerdings ist Spektrolith eine Bezeichnung für einen speziellen, sehr feinen Labradorit, der aus Finnland kommt.
Und jetzt gehen wir zum nächsten Gestein: Der Larvikit. In der Regel ist der an den Fassaden großer Bankhäuser oder auf dem Friedhof zuhause
Ursprünglich kommt er aus Norwegen. Der Larvikit ist ein dunkles, fast schwarzes Gestein, das fast ausschließlich aus einem Feldspat besteht. Der wurde oben schon erwähnt: Der Anorthoklas. Hier kommt es (ähnlich dem Labradorit und dem Monstein) zu Interferenzfarben. Beim Anorthoklas sind sie aber bläulich und dieser bläuliche Schimmer in einem schwarzen Gestein zeichnet eben den Larvikit aus.
Die Begriffe Mondstein oder Schwarzer Mondstein sind Handelsnamen.
Mondstein ist meist ein Adular, der Kalium-Feldspat. Und ist in der Regel auch hell, weiss, leicht bläulich.
Er kann aber auch durch Hämatit-Beimengungen rötlich gefärbt sein.
Der Schwarze Mondstein ist so eine Sache. Das kann entweder ein durch Fremdbeimengungen dunkel gefärbter Adular, also ein "echter" Mondstein sein. Das kann aber auch ein dunkler Labradorit sein, der durch schwarze Mineraleinschlüsse eigentlich dann als Labradorit-Katzenauge bezeichnet würde. Da sind auch der Phantasie der Händler wiedermal keine Grenzen gesetzt "Schwarzer Mondstein"...klingt ja auch irgendwie magisch
Zum Schluss nochmal ein Blick auf die Reihe oben: Da findet ihr noch einen wichtigen Feldspat: Den Oligoklas.
Und den kennt ihr alle vom berühmten Sonnenstein. Das ist ein Oligoklas (aufgrund des Schillerns manchmal auch Aventurin-Oligoklas genannt) mit roten, blättchenartigen Hämatit Einschlüssen. Die Kombination von Interferenz im Oligoklas Feldspat zusammen mit der Reflexion an den Hämatit Blättchen macht ihn dann zu Sonnenstein.
feddisch