Jahreskreisfeste: Sommersonnwende / Litha
Verfasst: 10.06.2019, 14:57
Litha/Mittsommer/Sommersonnenwende
germanisches Sonnenfest zur Sommersonnenwende
Litha findet jedes Jahr am 21. Juni statt (kalendarische Schwankungen zwischen 20. und 22. sind möglich). Es ist die Sommersonnenwende, die astronomisch den Sommerbeginn markiert. Das "Mitt" in Mittsommer bedeutet hier nicht die tatsächliche Mitte des Sommers, sondern einen der beiden Wendepunkte im Jahreslauf der Sonne, die an diesem Tag den Höhepunkt ihrer Kraft und Einwirkung hat, im Gegensatz zum Tiefpunkt Mittwinter.
Sonne 0° (Anfang) im Krebs
Christliche Entsprechung: Johannistag (24. Juni)
Namen:
Das Fest zu Sommerbeginn hat eine Reihe von Bezeichnungen:
* Sommersonnenwende benennt das, was astronomisch vor sich geht: Die Sonnenwenden bezeichnen jene Tage, an dem sich die Bahn der Sonne "umkehrt", das heißt, der Bogen wird von diesem Tag an niedriger und kürzer (Sommersonnenwende) bzw. höher und weiter (Wintersonnenwende).
* „Summer Solstice“ (Solstituum): Oft wird auch diese englische Bezeichnung für Sommersonnenwende verwendet. Wie bei "Winter Solstice" bedeutet das lateinische Wort „sol stituum“ Sonnenstillstand. Denn kurz vor und während der Sonnenwenden scheint die Sonne fast am gleichen Ort auf- bzw. unterzugehen.
* Mittsommer: Astronomisch gesehen ist zwar erst Sommerbeginn, jedoch wurde früher – besonders in nördlichen Ländern – das Jahr in ein Winter- und ein Sommerhalbjahr unterteilt, auch Jahresnacht und Jahrestag genannt. Herbst und Frühling kannte man nicht. Damit fällt der 21. Juni in die Mitte der „Sommerzeit“ – genau zwischen den Festen Beltane und Lammas
* Holdertag oder Holdatag bezieht sich auf die Göttin Holla. Die Erdgöttin, die als alte Frau in den Rauhnächten umgeht, ist nun auf dem Höhepunkt ihrer jugendlichen Kraft. Traditionell war der 50. Tag nach dem Fest Ostara (Frühlingsbeginn) der Holla gewidmet. Im Christentum wird 50 Tage nach Ostern das Pfingstfest gefeiert.
Geehrt wird am Holdatag der weibliche Schoß. Daher werden an diesem Tag Quellen und Brunnen (als Symbol für die Gebärmutter) besucht und geschmückt.
An diesem Tage gepflückte Holunderblüten sollen besonders ausgeprägte Heilwirkungen haben. Daher backen viele alte Bäuerinnen auch traditionell an diesem Tag "Holunderküchlein“, je nach Gegend auch „Hollerküachle“ oder „Hollerkiacherl“ genannt. Dazu wird die Blütendolde des Holunders in Pfannkuchen-Teig ausgebacken.
* Der Vollmond im Juni wird auch Honigmond genannt. Dies zeigt an, dass zu dieser Zeit oft Honig gesammelt wurde. Das Englische "Honeymoon" für Flitterwochen könnte auch ein Hinweis auf die vielen Hochzeiten in dieser Zeit sein.
Bedeutung:
Litha ist das Fest der Sommersonnenwende. Damit ist Litha ein wichtiger Wendepunkt des Jahres.
Die Sonne hat an Litha ihren Zenit - den höchsten Punkt erreicht! An diesem Tag im Jahr ist der Tag am längsten und die Nacht am kürzesten. Ab diesem Zeitpunkt werden die Nächte wieder länger. Gleichzeitig ist die Sommersonnenwende der Beginn des Sommers. Man könnte meinen, sie müßte eigentlich mit dem längsten Tag dessen Höhepunkt sein. Tatsächlich aber ist der im Mittel heißeste Monat des Jahres in Mitteleuropa der Juli. Die Sonne vertieft ihre Bahn, damit werden die Tage kürzer, aber auch heißer - der Hochsommer beginnt.
Die Sommernächte werden jetzt auch warm und laden für Aktivitäten ein. Die Sommersonnenwende ist der Beginn der Feierlichkeiten zum Ende des Sommers, obwohl der Hochsommer noch bevor steht.
An diesem längsten Tag im Jahr gibt es Licht und Leben im Überfluß. Zum einen ist es ein Feiertag der die volle Kraft des Lebens darstellt, auf der anderen Seite ist es auch der Tag nach dem die Tage wieder kürzer werden. Man feiert im Bewußtsein, daß dem Höhepunkt im Kreislauf des Seins unweigerlich der Abstieg folgen muß, und daß auch der Mensch seinen Lebenszenit auch mal überschreiten wird. Man feiert die volle Kraft des Lebens, aber gedenkt auch der Sterblichkeit seiner Existenz.
Die Zeit des Blühens wandelt sich in die Früchtezeit und die Ernte ist nahe. Die Felder sind bestellt, die Jungpflanzen entwickeln ihr volles Wachstum. Die geernteten Früchte bringen ab nun Üppigkeit und Fülle ins Leben.
Während die Wintersonnenwende vorwiegend von Tod, Wiedergeburt und Hoffnung handelt, dreht es sich bei der Sommersonnenwende um Reichtum und Kraft. Litha markiert den Höhepunkt der Fruchtbarkeit der Natur und von Macht und Kraft der Sonne, mit einem traurigen Beigeschmack. Die Sonne steht im Zenit ihrer Kraft, doch wird das Licht ab diesem Zeitpunkt geringer und die Dunkelheit nimmt zu, bis die Fülle des Sommers durch den Herbst hindurch mit dem ersten Frost des Winters ihr Ende finden wird.
Litha ist zunächst ein Fest des Dankes für den Überfluß, hat aber auch mehrere Aspekte von Balance und Ausgewogenheit. Zum einen bildet es die Mitte zwischen der Zeit des zunehmenden Lichts und der Zeit des abnehmenden Lichts, im übertragenen Sinne zwischen den Kräften des Wachstums und des Abnehmens. Zum anderen wird die Kraft der Sonne (maskulines Prinzip) ebenso gefeiert wie die Fruchtbarkeit, die Erdenergie (feminines Prinzip).
Litha verkörpert in seiner Essenz den Mittelpunkt des Jahres, das Zentrum, an dem die Balance zwischen den Kräften des Wachsens und des Abnehmens für einen kurzen Moment gehalten wird. Es ist die ideale Zeit, um an Fragen von Integration und Gleichgewicht zu arbeiten.
Auch alle Vorhaben, Ideen, Projekte und Pläne, die wir dieses Jahr in uns gesät haben, sind von dieser Kraft durchdrungen und wachsen nun zur Reife.
In keltischen und slawischen Kulturen gilt auch die Mittsommernacht als„Geisternacht“ - also als eine der Nächte, in denen die Schleier dünn sind bzw. die Tore zur „Anderswelt“ weit offen stehen: Diese Nächte sind Samhain (31. Oktober auf 1. November), die Nacht der Walpurg (30. April auf 1. Mai) und die Nacht der Sommersonnenwende.
In dieser kürzesten Nacht des Jahres sollen ganz besonders die Wesen des Kleinen Volks, die Feen und Elfen, die Zwerge und Kobolde sehr nahe an die Menschenwelt herankommen und möglicher Weise auch so manchen Schabernack treiben. „A Midsummer Night's Dream“ von William Shakespeare handelt ja genau davon. Glühwürmchen oder Johanniskäfer sollen ein sicheres Zeichen dafür sein, dass sich in unserer Gegenwart Feen Elfen und aufhalten.
Bei des Feuers mattem Flimmern,
Geister, Elfen, stellt euch ein!
Tanzet in den bunten Zimmern
Manchen leichten Ringelreihn!
Singt nach meiner Lieder Weise!
Singet! hüpfet!
(Zitat aus Shakespeare's "Sommernachtstraum")
germanisches Sonnenfest zur Sommersonnenwende
Litha findet jedes Jahr am 21. Juni statt (kalendarische Schwankungen zwischen 20. und 22. sind möglich). Es ist die Sommersonnenwende, die astronomisch den Sommerbeginn markiert. Das "Mitt" in Mittsommer bedeutet hier nicht die tatsächliche Mitte des Sommers, sondern einen der beiden Wendepunkte im Jahreslauf der Sonne, die an diesem Tag den Höhepunkt ihrer Kraft und Einwirkung hat, im Gegensatz zum Tiefpunkt Mittwinter.
Sonne 0° (Anfang) im Krebs
Christliche Entsprechung: Johannistag (24. Juni)
Namen:
Das Fest zu Sommerbeginn hat eine Reihe von Bezeichnungen:
* Sommersonnenwende benennt das, was astronomisch vor sich geht: Die Sonnenwenden bezeichnen jene Tage, an dem sich die Bahn der Sonne "umkehrt", das heißt, der Bogen wird von diesem Tag an niedriger und kürzer (Sommersonnenwende) bzw. höher und weiter (Wintersonnenwende).
* „Summer Solstice“ (Solstituum): Oft wird auch diese englische Bezeichnung für Sommersonnenwende verwendet. Wie bei "Winter Solstice" bedeutet das lateinische Wort „sol stituum“ Sonnenstillstand. Denn kurz vor und während der Sonnenwenden scheint die Sonne fast am gleichen Ort auf- bzw. unterzugehen.
* Mittsommer: Astronomisch gesehen ist zwar erst Sommerbeginn, jedoch wurde früher – besonders in nördlichen Ländern – das Jahr in ein Winter- und ein Sommerhalbjahr unterteilt, auch Jahresnacht und Jahrestag genannt. Herbst und Frühling kannte man nicht. Damit fällt der 21. Juni in die Mitte der „Sommerzeit“ – genau zwischen den Festen Beltane und Lammas
* Holdertag oder Holdatag bezieht sich auf die Göttin Holla. Die Erdgöttin, die als alte Frau in den Rauhnächten umgeht, ist nun auf dem Höhepunkt ihrer jugendlichen Kraft. Traditionell war der 50. Tag nach dem Fest Ostara (Frühlingsbeginn) der Holla gewidmet. Im Christentum wird 50 Tage nach Ostern das Pfingstfest gefeiert.
Geehrt wird am Holdatag der weibliche Schoß. Daher werden an diesem Tag Quellen und Brunnen (als Symbol für die Gebärmutter) besucht und geschmückt.
An diesem Tage gepflückte Holunderblüten sollen besonders ausgeprägte Heilwirkungen haben. Daher backen viele alte Bäuerinnen auch traditionell an diesem Tag "Holunderküchlein“, je nach Gegend auch „Hollerküachle“ oder „Hollerkiacherl“ genannt. Dazu wird die Blütendolde des Holunders in Pfannkuchen-Teig ausgebacken.
* Der Vollmond im Juni wird auch Honigmond genannt. Dies zeigt an, dass zu dieser Zeit oft Honig gesammelt wurde. Das Englische "Honeymoon" für Flitterwochen könnte auch ein Hinweis auf die vielen Hochzeiten in dieser Zeit sein.
Bedeutung:
Litha ist das Fest der Sommersonnenwende. Damit ist Litha ein wichtiger Wendepunkt des Jahres.
Die Sonne hat an Litha ihren Zenit - den höchsten Punkt erreicht! An diesem Tag im Jahr ist der Tag am längsten und die Nacht am kürzesten. Ab diesem Zeitpunkt werden die Nächte wieder länger. Gleichzeitig ist die Sommersonnenwende der Beginn des Sommers. Man könnte meinen, sie müßte eigentlich mit dem längsten Tag dessen Höhepunkt sein. Tatsächlich aber ist der im Mittel heißeste Monat des Jahres in Mitteleuropa der Juli. Die Sonne vertieft ihre Bahn, damit werden die Tage kürzer, aber auch heißer - der Hochsommer beginnt.
Die Sommernächte werden jetzt auch warm und laden für Aktivitäten ein. Die Sommersonnenwende ist der Beginn der Feierlichkeiten zum Ende des Sommers, obwohl der Hochsommer noch bevor steht.
An diesem längsten Tag im Jahr gibt es Licht und Leben im Überfluß. Zum einen ist es ein Feiertag der die volle Kraft des Lebens darstellt, auf der anderen Seite ist es auch der Tag nach dem die Tage wieder kürzer werden. Man feiert im Bewußtsein, daß dem Höhepunkt im Kreislauf des Seins unweigerlich der Abstieg folgen muß, und daß auch der Mensch seinen Lebenszenit auch mal überschreiten wird. Man feiert die volle Kraft des Lebens, aber gedenkt auch der Sterblichkeit seiner Existenz.
Die Zeit des Blühens wandelt sich in die Früchtezeit und die Ernte ist nahe. Die Felder sind bestellt, die Jungpflanzen entwickeln ihr volles Wachstum. Die geernteten Früchte bringen ab nun Üppigkeit und Fülle ins Leben.
Während die Wintersonnenwende vorwiegend von Tod, Wiedergeburt und Hoffnung handelt, dreht es sich bei der Sommersonnenwende um Reichtum und Kraft. Litha markiert den Höhepunkt der Fruchtbarkeit der Natur und von Macht und Kraft der Sonne, mit einem traurigen Beigeschmack. Die Sonne steht im Zenit ihrer Kraft, doch wird das Licht ab diesem Zeitpunkt geringer und die Dunkelheit nimmt zu, bis die Fülle des Sommers durch den Herbst hindurch mit dem ersten Frost des Winters ihr Ende finden wird.
Litha ist zunächst ein Fest des Dankes für den Überfluß, hat aber auch mehrere Aspekte von Balance und Ausgewogenheit. Zum einen bildet es die Mitte zwischen der Zeit des zunehmenden Lichts und der Zeit des abnehmenden Lichts, im übertragenen Sinne zwischen den Kräften des Wachstums und des Abnehmens. Zum anderen wird die Kraft der Sonne (maskulines Prinzip) ebenso gefeiert wie die Fruchtbarkeit, die Erdenergie (feminines Prinzip).
Litha verkörpert in seiner Essenz den Mittelpunkt des Jahres, das Zentrum, an dem die Balance zwischen den Kräften des Wachsens und des Abnehmens für einen kurzen Moment gehalten wird. Es ist die ideale Zeit, um an Fragen von Integration und Gleichgewicht zu arbeiten.
Auch alle Vorhaben, Ideen, Projekte und Pläne, die wir dieses Jahr in uns gesät haben, sind von dieser Kraft durchdrungen und wachsen nun zur Reife.
In keltischen und slawischen Kulturen gilt auch die Mittsommernacht als„Geisternacht“ - also als eine der Nächte, in denen die Schleier dünn sind bzw. die Tore zur „Anderswelt“ weit offen stehen: Diese Nächte sind Samhain (31. Oktober auf 1. November), die Nacht der Walpurg (30. April auf 1. Mai) und die Nacht der Sommersonnenwende.
In dieser kürzesten Nacht des Jahres sollen ganz besonders die Wesen des Kleinen Volks, die Feen und Elfen, die Zwerge und Kobolde sehr nahe an die Menschenwelt herankommen und möglicher Weise auch so manchen Schabernack treiben. „A Midsummer Night's Dream“ von William Shakespeare handelt ja genau davon. Glühwürmchen oder Johanniskäfer sollen ein sicheres Zeichen dafür sein, dass sich in unserer Gegenwart Feen Elfen und aufhalten.
Bei des Feuers mattem Flimmern,
Geister, Elfen, stellt euch ein!
Tanzet in den bunten Zimmern
Manchen leichten Ringelreihn!
Singt nach meiner Lieder Weise!
Singet! hüpfet!
(Zitat aus Shakespeare's "Sommernachtstraum")