Weihnachten ist das Fest der Kinder (ich weiß, das das so nicht ganz stimmt

).
Es gehörte zu Weihnachten und war ein wichtiger Teil davon, vormittags , mit meinem Vater den Weihnachtsbaum zu schmücken, mit silbernen Kugeln, krausem Staniollametta und weißen Wachskerzen. Vorher mußten die Kerzenhalter über einer Flamme von alten Kerzenresten befreit werden. So waren wir den Vormittag beschäftigt.
Nach dem Mittagessen wurde es langweilig, aber zum Glück kam dann ja im Fernsehen "Wir warten auf´s Christkind". Als das dann zu Ende war, durften meine Schwester und ich die von meiner Mutter neu genähten Kleider anziehen und es ging zu Oma (5 Minuten Fußweg), wo ein Teil der übrigen Familie schon war und es Geschenke gab.
Zurück zu Hause lagen dann, oh Wunder, die Geschenke unterm Weihnachtsbaum mit denen wir uns den ganzen Abend beschäftigeten. Meine Omi kam auch noch vorbei (ebenfalls ca 5 Minuten Fußweg) und es gab Würstchen mit Kartoffelsalat.
Am 1. Weihnachtstag morgens im Schlafanzug in die kalte Stube zu gehen und noch den Geruch von ausgepusteten Kerzen zu riechen, gehört für mich ebenfalls zu einer schönen Weihnacht.
Später dann ging mein Vater "mit der Mode" und holte für den Weihnachtsbaum eine elektrische Lichterkette - der Zauber war dahin.....
Na ja, ich wurde eben älter und irgedwann war Weihnachten "irgendwie anders".
So richtig Weihnachtsstimmung ist seitdem nicht mehr aufgetreten obwohl es durchaus noch schöne Weihnachten gab, aber irgendwie anders.
An Streit an Weihnachten erinnere ich mich nicht.
Mitlerweile hat Weihnachten nicht mehr die Bedeutung und ich mache auch nbichts besonderes. Ich hoffe immer auf Schnee, aber das funktioniert dieses Jahr auch wieder mal nicht. Gestern hat es geschneit gehabt und irgendwann abends fing es an zu regnen. Es regnet immer noch.
Seit mein Mann gestorben ist, gehe ich auch immer an Weihnachten (und davor die Adventssonnabende) auf den Friedhof und verteile Kerzen an ihn, meiner Patentante, die in der Nähe liegt und meinem Vater, der ein Stück weiter, an einer anderen Ecke des Friedhofes, liegt. Dann kommt oft eine friedvolle Stimmung auf (sofern das Wetter mitspielt).