Erinnert ihr euch an den Riegelchen-thread von LaLitho? Dort habe ich erklärt, wie ein Achat in einer Kluft/Riss als Rissfüllung entstehen kann.
ein-riegelchen-chalcedon-plumes-mit-eis ... 15993.html
Nun , bei diesem Achat haben wir es nicht mit einer Rissfüllung zu tun, sondern mit der Bildung eines Achaten in einer Knolle mit einem mehr oder weniger zylindrischem/eiförmigem Hohlraum. Die Entstehungsgeschichte ist völlig gleich, nur der Hohlraum sieht nun anders aus, und das ist wichtig für die Beurteilung dessen, was wir jetzt sehen.
In diesen Hohlraum drang wieder eine silikathältige Lösung ein und es kam einerseits zur Reaktion dieser Silkatlösung mit Bestandteilen des Muttergesteins, andererseits zur Ausbildung der ersten Chalcedonschicht.
Seht ihr (besonders gut am zweiten Foto) diese braunen moosartigen Gebilde? Das ist das Ergebnis der Reaktion mit Bestandteilen der Oberfläche des Hohlraumes. Hier kam es zur Ausbildung von "Moos (mosses)" und nicht zur Bildung von "Federn (plumes)" wie in LaLithos Riegelchen. Diese Moosäste wuchsen von allen Seiten des Hohlraumes nach Innen und weil dieser Hohlraum einen geschlossenen Querschnitt hatte, kam es auch zur Kreuzung dieser Äste (während in LaLithos Riegelchen die plumes nur von zwei Seiten, ähnlich wie Zähne wachsen konnten). Diese Moosäste wurden nun mit der ersten Chalcedonschicht ummantelt und bildeten eine sehr gute Barriere gegen weitere Reaktionen mit der Oberfläche des Hohlraumes. Fast wie in einem Bilderbuch können wir diese erste Chalcedonschicht als etwas dunklere, weil transparente Schicht erkennen, die dann allmählich in eine weiße, undurchsichtige Schicht überging. Bei weiteren zyklischem Eindringen von silikathältigen Lösungen wiederholte sich dieser Vorgang und es kam zur Bildung eines gebänderten Chalcedons = Achat. Sogar eine Hofbildung ist dort und da erkennbar. Die Amis sprechen dabei von "fortification", bei uns wurde einmal dieser Begriff schlecht mit "Festungsachat" übersetzt und hat sich leider auch im Handel so etabliert.
Schauen wir uns nochmals so einen Mosast an: Der ist sehr dünn ist und ausgehen vom "Moos" selbst wie mehrmals von Chalcedonschläuchen überzogen wurde. Schneiden wir jetzt so einen Ast nicht der Länge nach durch, sonder quer zur Wachstumsrichtung, so sehen wir jetzt die fälschlicher Weise als Sphärolithen interpretierten Gebilde. In Wahrheit sind es aber keine Sphärolithen (kugelförmige Gebilde) sondern die Querschnitte der Moosäste. Da nebeneinander sowohl "Längsschnitte" als auch "Querschitte" zu sehen sind, ist das der Beweis für einen zylindrischen/eiförmigen Hohlraum.
Ich würde diesen Stein als wunderschönen Achaten mit Hofbildung und wenig "Moos" ansprechen, aber auf keinen Fall als Ozeaner!
LG pezzottait