Betrügerisch? und pietätlos?

[pezzottait]

WARNUNG!!

Da wird von einer Firma angeboten, aus den Haaren der Allerliebsten, bzw aus der Asche Verstorbener Rubine zu machen. Leider bräuchte man dazu Aluminium, das in keinem Lebenwesen tatsächlich in nennenswerter Menge vorkommt. Es ist praktisch unmöglich!

Hier ein link dazu:http://www.mevisto.eu/?id=15&idSprache= ... rubin.html

Und hier ein link um sich die Elementverteilung in einem menschlichen Körper vorzustellen:

http://images.zeit.de/wissen/2010-07/in ... ustein.pdf

Entscheidet selbst!

pezzottait

[kristall69]

OH Gott...ich weiss nicht wirklich was ich davon halten soll.....
Wenn es ein Fake ist...PFUI....
Wenn nicht...???..... da brauch ich mehr als ein paar Minuten um mir eine Meinung zu bilden


Ich habe die Seite gelesen und diese Aussage dort gefunden:
""Wie funktioniert die Produktion? Die aus den Haaren oder Asche gewonnenen Elemente werden mit Aluminiumoxid homogenisiert und mit Wasserstoff und Sauerstoff bei Temperaturen über 2000° C zum Edelstein verschmolzen. ""

Also wird Aluminiumoxid zugeführt, ist das möglich ???

[pezzottait]

...also wird Aluminiumoxid zugeführt, ist das möglich ...

Viele, wenn nicht sogar die meisten künstlich hergestellten Korunde (Rubin, Saphir,usw) werden heutzutage durch das Flammschmelzvervahren (Verneuil-Verfahren) hergestellt. Das ist nichts Neues und auch nichts Verwerfliches! Als sehr bedenklich halte ich die Bewerbung solcher Verneuil-Synthesen, in dem man die Gefühle, Emotionen von Menschen schamlos ausnützt, um ihnen dann womöglich schwer verdientes Geld aus der Tasche zu holen. Die Karat-Preise von Verneuil-Synthesen sind sehr niedrig und es wäre interessant, wie teuer dann diese Mevisto-Steine pro Karat sind. (Oder heißt es doch eher Mephisto-Stein? Teuflisch!).
Wenn ich von einem "Durchschnittsmenschen" ausgehe, befinden sich nach Einsatz von 10 Gramm Haaren ca. 10 Nanogramm "menschliches" Al im Endprodukt, und dann ist nicht sicher ob diese 10 ng "menschliches" Aluminium nicht doch von Kosmetika stammen, die diese Person benützt hat. Vielleicht habe ich einmal Zeit, eine Berechnung in Bezug auf eingesetzte Asche zu machen. Wieviel Aluminium in der Asche stammt vom Sarg, von den Verzierungen am Sarg, Beigaben, Kleidung unsw. und wie viel stammt dann tatsächlich vom Leichnam?

LG pezzottait

[Schnee_eule]

Auch wenn es möglich wäre würde ich das nicht haben wollen.
Mir einen toten Angehörigen um den Hals hängen ?
Ja gehts denn noch?
Ich finde das krank, sonst gar nichts.

[LaLitho]

Ganz meine Meinung, Schnee_eule Neulich kam ich am Schaufenster eines Bestatters vorbei, wo solche kleinen Edelstahl-Anhänger angeboten wurden. Ich dachte erst; Seit wann verkaufen die denn Schmuck???
Aber das waren in Wirklichkeit Mini-Urnen zum um den Hals hängen, bzw. als Schlüsselanhänger. O___o
Da war ich dann doch sehr befremdet.

[Nosferati]

Hallo Ihr Lieben,
ich sehe das Ganze mal wieder etwas anders. Trauernde Menschen denken anders. Von uns hat noch niemand nach 50 jähriger Ehe den geliebten Partner verloren. Ich denke manch betagte Witwe wird lieber ein kleines Stück von ihrem Mann behalten und es eher symbolisch sehen.
Es ist natürlich einerseits eine große Schweinerei mit der Trauer anderer Profit machen zu wollen, andererseits hilft ein kleines Stück Synthetik dem Trauernden indem es das subjektive Gefühl des "nicht alleinseins" vermittelt.
Es ist ein zweischneidiges Schwert bei dem zwar Profit gemacht wird, anderseits kann soetwas die seelischen Qualen auch lindern und dann hat es seinen eigentlichen Sinn erfüllt, denke ich.

Liebe Grüße Antje

[pezzottait]

Noch ein link zu diesem Thema:

http://tvthek.orf.at/program/heute-konk ... et/7479780

LG pezzottait

[silkymoonrise]

Egal wie lange oder kurz eine glückliche "Zweierbeziehung" dauern durfte.
Mir so etwas umzuhängen finde ich zu er-/bedrückend/ mystisch/und "billig" (falls hier nichts vom Verstorbenen "drin" sein sollte).

Ich finde es viel schöner, etwas Haar abzuschneiden, über das man streicheln kann in echt.
Verwahrt in einem Kästchen und aufgeklebt.
Mit sowas könnte man also kein Geld mit mir machen.
Ich will sehen, fühlen, riechen.

[lovelyangel]

Ik die Niederlände kan man schon eine Tattoierung setzen lassen wo im inkt, Asche mit rein gemicht ist.
Nicht mein ding, aber manche leute möchten ihre geliebten fuer immer bei sich tragen.

[LaLitho]

Also "I love Mom" mit Mom IN der Tinte?! Aha.......
Erinnert mich an Schmuck-Narben, wie bestimmte Indigene sie tragen. Aber für mich wäre das ganz und gar nichts.

[Steinelfe]

Ich weiß von einer Arbeitskollegin, das sie die Asche ihres verstorbenen Mann zu einem Diamanten hat pressen lassen.
Wenn das für beide okay ist, was will man machen. In den USA stehen teilweise die Urnen auf dem Kamin. Das find ich irgendwie noch grusliger.
Und ich muss ganz ehrlich sagen, die Miniurne... da hätte ich wohl eine Haarsträhne von meiner Ma reingetan, aber es ging einfach alles so schnell das nix geblieben ist ausser Erinnerungen.

Wie Nosferati geschrieben hat: Trauernde denken anderst.
Kann ich nur bestätigen, da ist eine riesige Lücke und man versteht erst mal kaum warum. Und vielleicht versuchen manche diese Lücke ein wenig zu verkleinern damit sie das besser verarbeiten und aushalten können.

Bevor meine Ma gegangen ist fand ich die Sache mit dem Diamanten schon sehr erschreckend. Jetzt wäre ich früh über eine Haarsträhne.

[lovelyangel]

[Steinfeder]

Interessantes und schwieriges Thema.

In vielen Kulturen und zu verschiedenen Zeiten blieben und bleiben die Gegangenen auch in physischer Hinsicht Teil der Familie/Gemeinschaft: im europäischen Neolithikum wurden sie z.T. innerhalb der Wohnhäuser unter den Schlafplätzen der Familie bestattet (Skara Brae z.B.), in Südostasien werden sie bei einigen indigenen Völkern mumifiziert in Wandnischen der Häuser aufgehoben. Verschiedene Erscheinungsformen des Ahnenkultes.

Meine Ma ist letztes Jahr im April gegangen, aber ich denke nicht, dass mein Bruder und ich etwas von ihrer Asche hätten mit nach hause nehmen wollen, weder in Form eines künstlichen Edelsteins noch sonstwie.
Ihre Asche liegt in einem Friedwald unter einer Esche (wir nennen sie Yggdrasil) und da liegt sie gut.

Sicher ist man in der ersten Trauerphase in dem Stadium, wo man es nicht wirklich begreifen kann, wo man nichts lieber hätte als die Person "zurück" zu haben - und wenn es nur wenigstens ein Teil ist. Aber es sehr wichtig - für die Trauernden wie auch Person, die gegangen ist - irgendwann auch loslassen zu können.
Nicht verdrängen oder vergessen, aber loslassen. Und ich denke, genau das fällt viel schwerer, wenn man ihre Überreste in einem Stein o.ä. eingeschlossen mit herum trägt.

Dass mit dem Schmerz der Zurückgebliebenen auf diese Weise Geschäfte gemacht werden, finde ich persönlich einfach widerlich.

[aquaange]

Hallo,
Ich weiss, das Thema jährt ...aber ich muss das mal Loswerden.
Als mein Vater vor knapp 3 Jahren gestorben ist, haben wir eine Miniurne aus Bronze als Seestern gekauft.
Die stand dann eine Weile vor seinem Bild mit einer getrockneten Rose an dem Mutti den Ehering gebunden hatte.
Ein paar Monate später kam Mutti und meinte es wäre Zeit loszulassen.....uund so sind wir alle an seinem 1. Todestag zu seinem Lieblingsplatz an der Nordsee gefahren und haben haben ihn an einer tiefen Stelle versenkt.
Dieses Abschiedsritual hat uns allen gut getan und geholfen.

Früher hätte ich mir nie vorstellen können mit der Asche von jemanden leben zu können....aber wenn jemand geliebtes stirbt......ist plötzlich alles anders....


Liebe Grüße Angela

[Wildflower]

Früher hätte ich mir nie vorstellen können mit der Asche von jemanden leben zu können....aber wenn jemand geliebtes stirbt......ist plötzlich alles anders....

Wie wahr.......

[Blackmoon-Vagabond]

Ich denke, die Entscheidung über soetwas muss man letzendlich den Trauernden selbst überlassen; wer auf diese Weise ein Erinnerungsstück möchte...

Nur wäre es wünschenswert, dass die Menschen wahrheitsgemäße Angaben über solche "Steine" bekommen und auch nicht abkassiert werden.

Das Geschäft mit der Trauer ist moralisch-ethisch einfach grenzwertig. Eine Lösung, die allen sympathisch ist, gibt es da wohl nie.

[Styx]

Geldmacherei mit dem Tod, super Idee . Ich schäme mich für die Menschheit...

Würde man aus mir so einen "hübschen" von der Erscheinung her sehr "ansprechenden" u.a. pinken Rubin/Saphir pressen, ich würde den für immer heimsuchen!

Nein ernsthaft:
Ich lese das auch erst jetzt und ich halte das für ungesund. Irgendwann muß man auch loslassen können und überwinden. Das würde mir so, sehr schwer fallen. Aber im Grunde muss das jeder selbst entscheiden....

[silkymoonrise]

Wenn ich die Asche hätte, ich könnte nicht loslassen.
Den Menschen schon gehen lassen, aber ... einen Ort haben, wo ich weiß, er ist DA dinglich nah bei mir, wenn ich das grad möchte.
Damit meine ich aber die Urne am Friedhof, nichts Anderes.

[aquaange]

Ja, der Großteil ist auf dem Friedhof....man darf ja eh nur 5g behalten....und die sind jetzt halt an seinem Lieblingsort da bin ich ganz deiner Meinung Silkymoonrise

Das mit den gepressten Diamanten ist schon Abzocke....1ooo € für angeblich zu 100% aus der Asche. ......

Aber in der Trauer sieht man vieles plötzlich anders....und wenn es jemand hilft......kann es demjenigen es durchaus Wert sein.

Nur sollte man aus Profitgründen nicht mit den Gefühlen der Trauernden spielen und Lügen.....von wegen zu 100%....

Wir hatten Glück und haben ein sehr gutes Bestattungsinstitut gefunden....da kennen ich aus dem Bekanntenkreis leider andere Geschichten....

Lieben Gruß

Angela