Gedanken anderer manchmal mitkriegen

[Schörli]

Hallo!

Ich stehe vor einem Problem. Es ist so, dass ich manchmal mitbekomme, was andere denken. Eigentlich nur mehr recht selten, aber es kommt vor. Ich weiß nicht, was mich so überzeugt macht. Auf diese Weise habe ich gelernt, dass andere Menschen manchmal monologe führen bzw. in Worten denken. Hatte schon mal eine Auseinandersetzung ohne Worte: jemand hatte in seiner Kommunikation Schwierigkeiten mit jemandem und sagte sich scheinbar: irgendetwas mache ich falsch! Ich hab manchmal die Gewohnheit, dass ich in die Richtung der Person schaue, von der so ein Gedanke kommt. Genannte Person hat mich wütend angefunkelt als ich zu ihm sah, denke, er hat vielleicht erkannt, dass ich verstanden hab, was er denkt und das ging mich nichts an.

Würde gerne manchmal fragen (zumindest bei manchen Personen, die ich kenne), ob jemand gerade dies oder jenes gedacht hat, damit ich es für mich endlich wirklich dieses Phänomen konkretisieren kann und das im übertragenen Sinn schwarz auf weiß habe. Aber ich traue mich nie weil ich mir denke, das ist die Privatsphäre des anderen, was mich nichts angeht.

Umgekehrt habe ich dann manchmal auch das umgekehrte Phänomen: wenn ich "lauter" (konkreter? zielgerichteter? keine Ahnung) etwas denke, hab ich manchmal das Gefühl, wer anderer würde es mitkriegen. Hab das Gefühl nicht sehr oft.

Mit einer Freundin hab ich darüber gesprochen, dass ich manchmal mitkriege, wenn jemand etwas (in konkreten Worten?) denkt. Sie scheint das Phänomen auch zu kennen.

Wollte das auch in meiner Psychotherapie ansprechen. Denn manchmal ergeben sich daraus (auch aus dem, dass ich denkenderweise auch an andere etwas richte) ein paar Probleme, die sehr relevant sind und mich auch wirklich in meiner Entwicklung beeinflussen (positiv). Aber meine Psychotherapeutin ist offenbar dermaßen stabil und abgegrenzt (soll aber nicht heißen, dass sie nicht feinfühlig wäre, das ist sie sehr wohl), dass sie von solchen Energien oder gedachten Worten anscheinend nichts mitbekommt. Und ich hab ein paar Mal schon versucht, über dieses Phänomen in der Therapie zu reden, sie glaubt mir nicht. Für sie existieren solche Phänomene nicht. Hab auch versucht, ihr zu erklären, was ich hier erklärt hab, nämlich, dass eine Person wütend auf mich war (und dass sich meine feinfühlige Wahrnehmung über den Gemütszustand anderer bewährt hat, hab ich bereits immer wieder bestätigt bekommen von Personen, die jedoch nicht irgendwie einen beeinflusst waren von einer Freundschaft zu mir, denn das waren nicht Freunde von mir), da hat meine Therapeutin gemeint, dass ich die Reaktion anderer falsch interpretiert habe. Hat wer eine Idee, wie ich verständlich machen könnte, dass da etwas dran ist? Hat wer eine ähnliche Erfahrung gemacht?

Grüße
Sch.

[silkymoonrise]

Therapeuten sehen nunmal alles auf Verstandes- und Krankheitsebene.
Für sie existieren keine "Wunder", "Zufälle", "Engel", "Eingebungen", "Bilder", "etc".

Wenn Du Deine Gabe bestätigt haben willst, brauchst Du doch nur bei einer Sitzung das auszusprechen, was Du spürst, was sie denkt.
Immer und immer wieder.
So hättest Du Dein feedback (und brauchst nich andere Leute deswegen "nackig" zu machen/ jaaaaa: Privatsphäre)
und die Therapeutin lernt auch langsam mal etwas dazu, was beim Menschen möglich sein kann.

[Blackmoon-Vagabond]

Wie denkst du denn, wenn nicht "in Worten" bzw. "Monologen"?

[Sonnenkind]

Ich weiß nicht, was mich so überzeugt macht.
...
Würde gerne manchmal fragen (zumindest bei manchen Personen, die ich kenne), ob jemand gerade dies oder jenes gedacht hat, damit ich es für mich endlich wirklich dieses Phänomen konkretisieren kann und das im übertragenen Sinn schwarz auf weiß habe. Aber ich traue mich nie weil ich mir denke, das ist die Privatsphäre des anderen, was mich nichts angeht.
...
Hat wer eine Idee, wie ich verständlich machen könnte, dass da etwas dran ist? Hat wer eine ähnliche Erfahrung gemacht?

Das geschilderte Phänomen gibt es, das spreche ich auf keinen Fall ab. Ich kann dir sogar bestätigen, dass mich manchmal auch was anfliegt. Ich habe niemals Menschen direkt angesprochen, aber beobachtend mitgekriegt, dass die Infos stimmten (einfaches Beispiel, zwei sitzen lächelnd nebeneinander, ich weiß aber sofort, die haben sich gestritten; später dann wird mir von dem vorangegangenen Streit erzählt). Insofern traue ich da meinen Wahrnehmungen, behalte es aber für mich.

Deine Frage, wie Du es anderen verständlich machen könntest, zielt meiner Meinung nach in die falsche Richtung. Du bist dir nicht völlig sicher, ob dein Erleben echt ist und suchst Bestätigung. Aber das kann gerade nicht von Personen kommen, die das nicht selbst kennen.

Denn, auch das ist möglich, dass man sich so etwas rundum einredet und es nicht echt ist. Wenn Du gerade gegenüber einer psychologisch ausgebildeten Person darauf beharrst, die das selbst nicht kennt, könnte sie das unter Krankheitssymptom ablegen.

Auch ich sage dir nicht, dass das echt ist, weil das nicht möglich ist. Das kannst Du nur selbst herausfinden. Beobachte, vielleicht ergeben sich Bestätigungen deiner Wahrnehmungen. Oder frag mal die Leute (die aber nicht ehrlich antworten müssen, also stell keine peinlichen Fragen, mach das nur, wenn Du harmlose Gedanken aufnimmst).

[Wildflower]

Wie denkst du denn, wenn nicht "in Worten" bzw. "Monologen"?

Wahrscheinlich in Gefühlen. Ist viel schneller und genauer.....

[Blackmoon-Vagabond]

Das ist dann aber eher Intuition und nicht Denken.

[Wildflower]

Nein, das ist denken, da es anstelle des passenden Wortes eingesetzt wird.
Man kann Monologe halten (in Gedanken) und wenn das wirklich passende Wort fehlt, weil kein bekanntes Wort wirklich paßt, wird automatisch ein Gefühl eingesetzt. Das Problem ist dann, das man, wenn man seinem Gegenüber seine Gedanken mitteilen will, kein passendes Wort für das Gefühl findet.....

[Blackmoon-Vagabond]

Denken und Fühlen sind trotzdem zweierlei.

[Wildflower]

Aber in diesem Fall etwas anderes als Intuition.

[Blackmoon-Vagabond]

Für mich ist Denken etwas Komplexes, artikulierte und zielgerichtete gedankliche Abläufe, während Intuition und Fühlen Wahrnehmungen sind, die von einem auf den anderen Moment einfach DA sind. Deswegen ist mir nicht ganz klar, was der/die Verfasser(in) genau meint!?

[Schörli]

Hallo!

Danke für eure Antworten, sie waren sehr hilfreich! (-:

Wenn Du Deine Gabe bestätigt haben willst, brauchst Du doch nur bei einer Sitzung das auszusprechen, was Du spürst, was sie denkt.

Ja, könnt ich mal versuchen. Fällt mir etwas schwer, auf etwas zu beharren. Naja, mit ein bisschen Übung. Hab halt immer Angst, dass sie das als Teil der Krankheit deuen könnte. Aber vielleicht kann ich mich auch mal einfach damit zufrieden geben, dass wir da eben nicht einer Meinung sind. Fällt mir eher schwer

Wie denkst du denn, wenn nicht "in Worten" bzw. "Monologen"?

Naja, ich hab oft einfach Ohrwürmer und träum in den Tag hinein. So ein richtiger Monolog kommt nicht wirklich zustande.

Deine Frage, wie Du es anderen verständlich machen könntest, zielt meiner Meinung nach in die falsche Richtung. Du bist dir nicht völlig sicher, ob dein Erleben echt ist und suchst Bestätigung. Aber das kann gerade nicht von Personen kommen, die das nicht selbst kennen.

Also, eigentlich bin ich mir schon sicher, bräuchte die Bestätigung nicht hierfür. Würde in der Therapie nur gerne eine Situation schildern (das war so eine auf gedanklicher Ebene zwischen mir und jemandem anderen), die meinem jetzigen Leben oder Vorankommen eine neue Wendung gegeben hat und wenn mir jemand nicht glaubt, dass manche Gedanken anderer mitbekommen, brauch ich dies hier eigentlich gar nicht zu erzählen. Mittlerweile bin ich aber eh schon wieder weiter, nehme diese neue Wendung an, muss ja nicht unbedingt erzählen, worauf die beruht.

Für mich ist Denken etwas Komplexes, artikulierte und zielgerichtete gedankliche Abläufe, während Intuition und Fühlen Wahrnehmungen sind, die von einem auf den anderen Moment einfach DA sind. Deswegen ist mir nicht ganz klar, was der/die Verfasser(in) genau meint!?

Was ich meinte ist: Wenn jemand z.B. denkt "das war jetzt ein lustiges Theaterstück", es passieren kann, das ich das wahrnehme. Nicht immer. keine Ahnung, woran das liegt. Vielleicht daran, dass sich Auren manchmal überlappen oder weiß der Kuckuck, woran. Wenn ich verstehe oder sehe, was andere für ein Gefühl haben, kann ich das erklären: Mimik und Gestik und Körpersprache verraten oft, was jemand fühlt. Bei Gedanken kann ich das nicht erklären. Intuition ist für mich die Gabe eines Menschen, auf sein Innerstes zu hören und so richtige oder passende Entscheidungen zu treffen. Ob man das jemandem ansehen kann, weiß ich nicht.

Grüße und Danke euch! (-:
Sch.