Ich melde mich mal wieder zurück mit einem Erlebnis aus einem Österreich-Urlaub!
Dieses Mal hatte ich eigentlich gar nicht vor, irgendetwas edelsteiniges zu unternehmen (aus finanziellen Gründen, wie das halt manchmal so ist).
Stattdessen stand großes Ausmisten im Wohnwagen meines Freundes an – Sperrmüll und Elektroschrott hatten sich angesammelt und mussten an einem speziellen Tag entsorgt werden. Also haben mein Freund und ich das Auto vollgeladen und sind an dem Tag zum örtlichen Bauhof gefahren, haben dort alles abgegeben und wollten wieder nach Hause zum Wohnwagen.
Tja. Irgendwie ist mein Freund dann am Campingplatz vorbei gefahren, was mich total verwirrt hat, meinte er doch am Morgen noch, dass er nach dem Entsorgen eigentlich nur noch in der Sonne liegen und entspannen wollte.
Nein, er meinte, er habe eine Überraschung für mich. Okay...
Er hatte am Bauhof etwas ins Navi eingegeben, von dem ich dachte, dass es der Weg zum Campingplatz sei, weil der Weg durch Hintertupfingen doch ziemlich verwinkelt war.
Aber nein.
Er fuhr nach Radenthein. Genauer: zum Granatium.
Und ich meinte, dass ich doch gesagt hätte, dass ich mir das in diesem Urlaub nicht leisten könne. Darum solle ich mir keine Gedanken machen, das sei ein kleiner Dank für meine Hilfe.
Das habe ich natürlich gerne angenommen, auch wenn ich kein Stück für den Anlass passend angezogen war

Im Granatium konnte man Karten für ein Rundum-Erlebnis kaufen, ein Mal durchs Museum, das neben der Geschichte des Granatabbaus in Radenthein auch etliche Exponate zu bieten hatte.
Weiter ging es dann durch eine Mine, in der wohl einst auch Granat abgebaut wurde. Auch wenn mein Freund sonst eher mäßig an Edelsteinen und Mineralien interessiert ist, fängt ihn so etwas doch immer wieder ein, die Geschichte hinter dem Abbau und die Werkzeuge findet er faszinierend und als es in den Tunnel ging, mit Helmpflicht und historischen Geräten durch die Mine verteilt, war er aufgeregt wie ein kleiner Junge. Es ist einfach schön zu sehen, das dieses Hobby nicht von allen belächelt wird. Meine Familie hat leider kein so richtiges Interesse mehr daran.
Das absolute Highlight kam jedoch am Ende der Mine:
Wieder im Freien waren am Berg hoch die Felsen freigelegt, unzählige kleine Granat-Steine in Glimmerschiefer, soweit das Auge reichte.
Wir sollten die Helme auf behalten und bekamen von den Mitarbeitern je einen Hammer in die Hand gedrückt, dazu eine kleine Papiertüte, die wir mit selbst geschlagenen Granat-Steinen füllen durften. Ich war fest entschlossen, das meiste heraus zu holen, auch wenn ich danach geglitzert habe wie ein Twilight-Vampir.
Mein Freund hat mitgemacht, auch wenn er sich dabei eigentlich heraushalten wollte. Sein Tütchen hat er dann am Ende mir geschenkt und ich habe die Splitter zu Hause in ein kleines Glas gefüllt, mit Datum und Ort beschriftet, und jetzt ist es eine weitere gemeinsame Erinnerung. Meine eigenen Steinchen will ich immer noch schleifen und polieren, hab mich aber noch nicht getraut, sobald ich es gemacht habe, werde ich ein Update geben

Es war eine wunderschöne Überraschung am Ende unseres Urlaubs und definitiv weiterzuempfehlen.
Hier im Forum könnt ihr ein paar sehr schöne Exemplare des Radentheinit finden, im Granatium kann man gigantische Exponate hautnah bestaunen, ich hätte nie gedacht, dass so etwas möglich ist.
Wenn jemand von euch die Gelegenheit haben sollte, in Österreich Urlaub machen zu können, Kärnten ist (mindestens was Granat angeht) absolut lohnenswert.
Liebe Grüße
Julia