Hier geht es erstmal um die Technik. Da ich dazu doch öfters Anfragen bekomme möchte ich hier darauf eingehen.
Ich unterschiede für mich zwischen aktivem und passivem Räuchern. Aktiv ist für mich, wenn ich ‚arbeite’, beispielsweise reinige oder segne. Hier nehme ich dann die Räucherkohle dazu. Beim passiven Räuchern, wo es mir um den Wohlgeruch geht, da verwende ich das Sieb.
Räuchergefäße gibt es in allerlei Materialien und Ausführungen. Hier ist auf Dauer für mich nicht nur die Optik, sondern auch die Handhabung wichtig. Meine schöne, schwere Messingschale hatte ich zuletzt im Einsatz, als ich ein Haus mit 300 Quadratmetern zu reinigen hatte (es gab zwei Durchgänge) – da dachte ich schon des öfteren, mir bricht gleich der Arm ab.
Aktives Räuchern
Jetzt arbeite ich mit einer Paua-Muschel. Auf die weiteren Gründe werde ich noch eingehen. Ich fülle sie mit einem speziellen Sand, der zum Räuchern geeignet ist, stelle die Räucherkohle senkrecht hinein und entzünde sie. Senkrecht deswegen, damit sie schneller durchglüht. Aber Achtung! Die Kohle ist mit einem Mittel wie die Sternenwerfer imprägniert und so wirft sie auch Sterne, die in Hemd, Hose oder Tischtuch auch kleine Löcher hinterlassen können. Wer die Möglichkeit hat, sollte sie im Freien entzünden und auch dort stehen lassen, bis die Räucherkohle durchglüht ist.
Wenn von dem ursprünglichen Schwarz der Kohle nichts mehr sichtbar ist (sie mit Asche überzogen ist), ist es soweit, dass ich gleich räuchern kann. Jetzt nehme ich eine kleine Zange und lege die Räucherkohle so auf den Sand, dass die Kuhle oben ist. So rutscht das Räuchergut nicht so schnell von der Kohle.
Meine Räuchermischung habe ich in einem schönen Glas und mit einem speziellen Löffel lege ich nun das Kraut auf die durchgeglühte Kohle. Wichtig ist, dass die Kohle gut glüht, denn sonst gibt’s einen stinkenden Qualm – und die Kohle kann auch ersticken.
Wer viel mit Harzen räuchert wird die Erfahrung gemacht haben, dass die Kohle schnell ausgehen kann, denn die Harze verkleben die glühende Kohle. Hier gebe ich als erstes feines Holzmehl auf die Kohle, und dann erst die Harze, so hält die Kohle länger durch.
Schon vor dem Räuchern stimme ich mich darauf ein, wie ich vorgehe und was ich erreichen will. Ich beziehe gerne die vier Elemente in meine Arbeit mit ein, was mir durch die Muschel erleichtert wird, denn mit ihr habe ich schon das Wasserelement. Das Feuer wird von der Glut vertreten, die Erde ist das Räuchergut und das Luftelement wird durch den Rauch sichtbar.
Nun lade ich die vier Elemente und die Pflanzendevas ein, mich bei meiner Reinigung zu unterstützen. Ich bitte sie um ihre Hilfe, ihren Schutz und ihren Segen und beginne dann. Nach getanem Werk bedanke ich mich natürlich bei ihnen. Als kleines Zeichen dafür verteile ich die kalte Asche unter Pflanzen.
Bei einer Reinigung zum Beispiel gehe ich an den Wänden entlang und bewege den Rauch mit einer Feder an die Wand, die vor mir ist. Hier ist es wichtig zu beobachten, wie der Rauch sich verhält. Fließt er die Wand hoch zur Decke? Oder will er bestimmte Stellen umgehen?
Überall, wo es wie ein Hindernis erscheint, fächle ich den Rauch solange an die Stelle, bis er frei fließen kann. Was der Rauch nicht weiter bringt, das entferne ich dann mental (was wiederum eine eigene Geschichte ist und den Rahmen hier sprengen würde).
Es ist gut, zu Beginn schon mal ein Fenster leicht zu kippen, damit all das abziehen kann, was raus will. So gehe ich von Wand zu Wand und der Rauch trägt vieles fort, was nicht mehr zu uns gehört. Wenn ich noch einen Rest auf der Glut habe, stelle ich mein Räuchergefäß in die Mitte des Raumes und lasse so das Gut verräuchern.
Nach der ersten Runde lüfte ich dann jeden Raum nochmals fest durch und entscheide, ob es noch einen weiteren Arbeitsschritt gibt wie beispielsweise eine Schutzräucherung.
Als ‚Werkzeug’ haben wir also das Räuchergefäß (die mit einem groben Sieb für die Kohle brauchen keinen Sand). Eine Zange um die Kohle anfassen zu können. Einen kleinen Löffel, mit dem wir die Räuchermischung auf die Kohle legen – aber auch die Reste von der Kohle entfernen, damit wieder Platz ist. Streichhölzer in genügender Anzahl sind von Vorteil – und natürlich das Räuchergemisch. Als ich noch nicht mit der Muschel arbeitete, ließ ich mir immer ein Glas Wasser geben, um das Wasserelement mit einbeziehen zu können.
Passiv Räuchern
Es ist wirklich total stressfrei. Auch hier gibt es im Handel die tollsten Gerätschaften dazu. Ich habe ein ganz einfaches Keramikteil, unten kommt das entzündete Teelicht rein und oben das Sieb drauf – und da dann die Räuchermischung rein. Ich lege auf mein Sieb noch eine Alufolie – so ist garantiert kein brenzliger Geruch im Raum, und auch Leute, die gegen das Räuchern sind, genießen den feinen Duft, der recht schnell den Raum erfüllen kann.
Hier lässt sich nun leicht und viel spielen – was ja auch wichtig ist, um die verschiedensten Düfte kennen zu lernen. Bernstein beispielsweise, der beim Räuchern wie verbrennender Diesel riecht, entwickelt auf dem Sieb einen Wohlgeruch, der fast nur als paradiesisch zu beschreiben ist.
Auch eine Prise Kräutertee oder ein Griff in den Gewürzschrank schenken uns ganz tolle, neue und unbekannte Düfte.
Wenn ich grobes Material aufs Sieb lege, dann verzichte ich schon mal auf die Alufolie, denn gerade bei Rinden, Hölzern oder Wurzeln kann die Folie doch den Geruch zu sehr abdämpfen.
Also – viel Freude beim Experimentieren! Und wer eine Frage hat – einfach hier stellen, oder als PN an mich schicken
synergy
