Homöopathie -> was passiert bei falscher Gabe?

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-Tanja-
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Homöopathie -> was passiert bei falscher Gabe?

Beitrag von -Tanja- »

Vielleicht gibt es hier ja auch einige, die sich mit Homöpathie auskennen?

Mein Pferd wurde von einer Tierheilpraktikerin behandelt. Ich hatte sie hinzugezogen, weil der Wallach grundsätzlich nur sehr schwer zur Mitarbeit zu motivieren ist. Er wird schnell motzig und buckelt dann rodeomäßig. Physisch ist alles abgeklärt, Sattel paßt, Zähne sind kontrolliert, osteopathisch ist er ebenfalls durchgecheckt.

Sie gab ihm dann Calzium carbonicum D200, da dies seinem Konstitutionstyp entspreche. Seither habe ich ein komplett verändertes Pferd - zum Schlechten hin. :evil: Zunächst dachte ich noch an die Erstverschlimmerung, doch nach über drei Wochen mag ich nun nicht mehr daran glauben. Hatte ich vorher ein absolut cooles Pferd, das vor nichts aus der Ruhe zu bringen war, erschreckt er sich jetzt bereits schon beim leisesten Knacken eines Astes, wenn wir gemütlich durch den Wald reiten: Hintern eingezogen, Rücken weggedrückt, Kopf hochgerissen, Ohren nach hinten und ab geht die Post. Zweimal ist er schon mit mir wirklich kopflos durchgegangen. Und DAS ist absolut untypisch für ihn, weil er eher ein sehr ökonomischer, um nicht zu sagen: gewerkschaftlicher :wink: Typ ist. Er ist in den 11 Jahren unseres Zusammenseins noch nie mit mir durchgegangen. Dies tritt erst seit der Gabe dieses homöopathischen Mittels auf. Das greift nun natürlich auch auf mich im Sattel über, ich habe zwischenzeitlich schon Angst. :(

Ich hatte damals nicht weiter nachgefragt und der THP vertraut, mich nun aber ein bißchen in das Mittel eingelesen. Die dort beschriebenen Verhaltensweisen oder körperliche Tatsachen entsprechen so gar nicht meinem Pferd.

Was passiert, wenn es sich tatsächlich um ein falsches Mittel handelt? Kann das umgekehrt werden?

Ich habe die THP schon deshalb angerufen - sie will sich etwas überlegen.

Auf Hilfe hoffende Grüße!
Windfee
Beiträge: 6883
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Re: Homöopathie -> was passiert bei falscher Gabe?

Beitrag von Windfee »

Hallo Tanja,

natürlich können auch homöopathische Mittel "falsch" sein, bzw. falsch ausgesucht, bzw. eingesetzt sein.
Für solche Fälle gibt es Antidote. Das müßte die THP eigentlich wissen....
Im Zweifelsfall ziehe einen anderen Tierheilpraktiker zu Rate.

LG
Windfee
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irma
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Re: Homöopathie -> was passiert bei falscher Gabe?

Beitrag von irma »

Hallo Tanja,

hm, ein konstitutionsmittel nur in einer C200 ist etwas ungewöhnlich.

Mal kurz zu Calcium Carbonicum Hahnemanni

dick, dumm, faul und gefräßig
dick = neigt zu Dickleibigkeit
dumm = braucht wiederholungen, wenn aber einmal kapiert, dann bleibt es
faul = macht nur das, was er unbedingt machen muß
gefräßig = frißt alles, was ihm vors Maul kommt

Ich kenne jetzt Dein Pferd nicht. Und ohne komplette Repertorisierung möchte ich mich hier auch nicht aus dem Fenster lehnen.

Eine Erstverschlimmerung hätte in die andere Richtung gehen müssen. Nämlich noch fauler oder träger. Auch dauert eine Erstverschlimmerung nicht 3 Wochen. Antidot hab ich jetzt nicht im Kopf. Aber ich würde bezweifeln, daß das nach 3 Wochen noch etwas bringt.

Wenn Du jetzt schon Angst hast, dann mußt Du vor allem an Dir arbeiten. So plöd wie das klingen mag. Nur Du kannst die Spirale durchbrechen. Hast Du die Möglichkeit nur spazieren zu gehen oder mal jemand anderen reiten zu lassen? Damit ließe sich ausschließen, daß es nicht mittlerweile ein gelerntes Verhalten ist.

Dann ist auch die Frage, ob Dir ein Konstitutionsmittel wirklich helfen würde. Damit kann man den charakter eines Lebewesens NICHT ändern. Wenn er schon immer träge war, wirst Du nicht plötzlich ein spritziges Pferd bekommen. Hier kannst Du besser mit gezielter Bodenarbeit etwas verbessern. Es ihm schmackhaft machen mitzuarbeiten.

Wenn Du mehr wissen willst, kannst Du mir gerne eine PN schicken.

LG Irma
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-Tanja-
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Re: Homöopathie -> was passiert bei falscher Gabe?

Beitrag von -Tanja- »

Danke für die bisherigen Meinungen. +#

@Irma: Das was Du schreibst, ist auch das, was ich so Pe mal Daumen bisher über das Mittel gelesen habe. Allerdings:
irma hat geschrieben:dick = neigt zu Dickleibigkeit
gefräßig = frißt alles, was ihm vors Maul kommt
Er ist zwar hafilike und futtert gerne, allerdings kann man ihn durchaus 24 Stunden auf die Weide stellen oder Heu füttern, ohne daß er platzt. Er legt Freßpausen ein, ist aufmerksam, guckt, frißt nicht nur, macht mal ein Schläfchen. Ich reite ihn derzeit wirklich nur wenig und trotzdem sieht er nicht moppelig aus (s. Bild unten).
irma hat geschrieben:dumm = braucht wiederholungen, wenn aber einmal kapiert, dann bleibt es
Das stimmt gar nicht: man zeigt ihm einmal was, und es sitzt - wenn natürlich auch nicht gleich 100 %-ig. Aber er ist sehr neugierig, möchte vieles ausprobieren, z. B. gerade bei Zirkuslektionen oder dergleichen. Das ist etwas, was ihm sehr liegt. Dinge vom Boden aufheben saß z. B. innerhalb einer Viertelstunde. Die GHP-Prüfungen z. B. waren auch Pille-Palle für ihn.
irma hat geschrieben:faul = macht nur das, was er unbedingt machen muß
Das stimmt schon eher. Er geht so in Richtung Couchpotatoe, Ökonomiker, "Gewerkschafter". Bis zu einer gewissen Grenze, SEINER Grenze, geht er mit, danach wird er bockig, motzig -> Rodeo.

In diesem Zusammenhang: er war bislang ein sehr selbstbewußtes Pferd, hatte keine Angst, ist sehr neugierig, man muß sehr, sehr konsequent sein im Umgang mit ihm, die kleinste Nachlässigkeit (z. B. wenn ich mal down bin und nicht 100 %-ig meine Aufmerksamkeit bei ihm habe) wird ausgenutzt.
irma hat geschrieben:Dann ist auch die Frage, ob Dir ein Konstitutionsmittel wirklich helfen würde. Damit kann man den charakter eines Lebewesens NICHT ändern. Wenn er schon immer träge war, wirst Du nicht plötzlich ein spritziges Pferd bekommen. Hier kannst Du besser mit gezielter Bodenarbeit etwas verbessern. Es ihm schmackhaft machen mitzuarbeiten.
Oh, ich wollte mitnichten den Charakter ändern, denn das geht ja auch gar nicht. Ich mag ihn ja so wie er ist. Und er ist ein tolles Pferd, wir haben viel Spaß miteinander - wenn auch derzeit nicht. :cry: Aber er zeigt eben recht schnell, wozu er keine Lust hat. Will ich z. B. eine Runde traben, ihm paßt das aber gerade nicht, schlägt er schon mit dem Kopf (= Grad 1 seiner Unlust, Grad 2 wäre Quietschen wie ein Schweinchen, Grad 3 wäre Buckeln). Es ist ja nicht so, daß ich nun Piaffen oder Passagen von ihm verlangen will. Ich versuche auch, die gymnastizierende - und in meinen Augen für jedes Reitpferd absolut notwendige - Dressurarbeit (wir arbeiten lediglich an den ersten drei Punkten der Ausbildungsskala) abwechslungsreich zu gestalten. Z. B. spielen wir danach auch mal Fußball, was er toll findet, oder machen Spanischen Schritt oder dergleichen, was er sehr mag. Da wir weder Platz noch Halle haben, spielt sich ohnehin viel im Gelände ab, das bei uns sehr abwechslungsreich ist.

Mitarbeit schmackhaft machen, ja, aber das fruchtet leider auch nur bei Dingen, die er eben mag. Ich lobe z. B. jeden kleinsten Ansatz deutlich stimmlich und auch mit viel "Inbrunst", damit das auch richtig ankommt. Für was Tolles gibt's auch mal 'nen Keks. Aber er strengt sich nur bei solchen Dingen an, die ihm nach seinem Gusto Spaß machen. Und da hätte ich gerne angesetzt, sofern heilpraktisch möglich. Und deshalb hat er dieses Mittel von unserer THP bekommen. Sie meinte im letzten Telefonat, daß sie damit evtl. sein Selbstbewußtsein gestärkt hätte - wobei mir diese Aussage unplausibel ist, denn dann würde er doch nicht bei jeder Gelegenheit die Flucht ergreifen? Ei wei, ich sagte hieraufauch, da hätte sie mal lieber meines stärken sollen... :roll: Klar, da muß ich an mir arbeiten, schon verstanden.

Daß sich das nun allerdings alles in eine komplett andere Richtung entwickelt, vom Rodeopferd zum ängstlichen Durchgänger :x hätte ich nicht erwartet und bin deshalb gerade wirklich hilflos. :( Für die nächste Zeit habe ich mir deshalb bereits vorgenommen, wieder verstärkt Vertrauensarbeit/Bodenarbeit einzubauen. Ein "Umkehrmittel" wäre da aber natürlich hilfreich.
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Tanja und Amor spielen Fußball
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irma
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Re: Homöopathie -> was passiert bei falscher Gabe?

Beitrag von irma »

Liebste Tanja,

mein muß bei Homöopathie und im speziellen Konstitutionstyp immer bedenken, ist es ein krankhafter Konstitutionstyp oder ein gesunder. Will Dir hier mal ein paar Beispiele nennen. Ich bin nux vomica. Das steht als Konstitutionstyp für einen Workaholic. Jemand, der von morgens bis abends Kaffee trinkt und Kettenraucher ist. Der kein Ende bei der Arbeit finden kann und schlecht schläft. Ich trinke morgens eine Tasse Kaffee, obwohl da mehr Milch als Kaffee drin ist. Denn ich vertrage Kaffee nicht mehr. Ich habe aber mal 1,5 Liter pro Tag getrunken und den schwarz. Das war die krankhafte Seite des nux vomica. Geraucht habe ich nie. Und doch bin ich nux vomica. Nachts zwischen 3 und 4 aufwachen. Ja. Passiert öfter. Und dann erst kurz vor'm Weckerklingeln wieder einschlafen und das Gefühl haben, man hätte nicht geschlafen. Ja, das kenne ich. Ja, das ist nux vomica. Obwohl ich also nie geraucht habe, bin ich trotzdem nux vomica. Aber derzeit ein gesunder. d.h. meine nux vomica Seite befinden sich in einem gesunden gleichgewicht. Ich schaffe es z.B. immer öfter, einfach mal nichts zu tun.

Nehmen wir als nächstes Beispiel Phosphorus. Phosphorus explodiert von jetzt auf gleich. Phosphorus lernt schnell vergißt schnell oder lernt langsam vergißt langsam. Ich habe dies als Pferd. Oh ja, sie kann plötzlich wie aus dem nichts heraus auf dem Absatz kehrt machen und davon stürmen. Aber wir haben das mittlerweile im Griff. Sie lernt verdammt schnell und sie vergißt nicht. Auch was sie durch Zufall rausbekommen hat, wie z.B. sich selber Hufeisen auszuziehen vergißt sie nicht. Und trotzdem ist sie Phosphorus. Aber eben momentan ein gesunder. Sie hat 3 Jahre hintereinander ihr Konstitutionsmittel bekommen. Immer im Frühjahr. Denn da war sie plötzlich im Gelände eine Schlaftablette, obwohl sie als Phosphorus eigentlich das Gegenteil ist. Die Gabe hatte gereicht, aus ihr wieder einen spritzigen gesunden Phosphorus zu machen.

Du siehst, Du kannst nicht einfach in Büchern nachlesen, was wohl das richtige ist. Da gehört etwas mehr dazu. Schade finde ich, daß Deine THP nicht sofort wieder bei Dir vorbei gekommen ist, um sich das ganze vor Ort anzusehen. Das mache ich in meiner Praxis nicht so. Wenn ich einen Patienten betreue, dann bin ich auch erreichbar und nehme die Sorgen des Besitzers ernst.

Ich bin leider gestern Abend nicht mehr dazu gekommen, mir die Anti-dots für Calcium Carbonicum anzusehen. Wenn Du magst, kannst Du mich gerne heute Abend anrufen, damit ich es nicht vergesse. Tel.Nr. findest Du über meine Homepage.

LG Iris
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