Über Ostern war ich mit meiner Mama in London. Ich hatte ihr letztes Jahr zum Geburtstag (und zu Weihnachten und dieses Jahr zum Geburtstag und dieses Jahr zu Weihnachten...) einen Trip nach London geschickt. Sie sollte sich aussuchen, wie wir dort hinkommen und was wir dort machen wollen. Weil sie nicht mehr so flexibel ist und keine Risiken eingehen möchte, war eigentlich schon klar, dass sie eine Busreise machen möchte. Sie hat da auch zwei Unternehmen, bei denen sie gerne bucht (bislang allerdings immer innerhalb Deutschlands). Ich habe ihr gesagt, dass sie nicht auf den Preis schauen soll, sondern danach, was angeboten wird, was sie gerne machen möchte.
Warum das Ganze?
Weil sie mir seit ich denken kann von London vorschwärmt. Wie gerne sie doch dort gewesen ist, wie viele schöne Dinge sie dort gesehen hat (Westminster Abbey ist ihr Lieblingsthema) und wie gerne sie doch noch einmal nach London möchte. Immerhin hat sie von der Tower-Bridge aus in die Themse gespuckt, das heißt wohl, dass sie nochmal nach London zurückkehren wird. Dieses Jahr ist die ganze Sache vierzig Jahre her.
Genau das haben wir also am vergangenen Wochenende gemacht. Eine geführte Busreise über vier Tage nach London, mit Fährüberfahrt nach Dover, Hotel nahe dem Zentrum und eigentlich vollem Programm. Wir haben mit der Stadtführung alle Orte gesehen, die sie damals gesehen hat (und nein, niemand hat in den letzten vierzig Jahren Denkmäler abgerissen, umgebaut oder neongrün angesprüht). Wir haben uns Ripley's angeguckt, waren in China Town und Soho, haben meiner Mama zuliebe auch die U-Bahn gemieden (auch wenn es damit wesentlich einfacher gewesen wäre, von A nach B zu kommen).
Ich habe meine Mama noch nie so glücklich gesehen wie in den letzten vier Tagen und als sie sich heute nochmal bei mir bedankt hat, hat sie sogar geweint. Ich habe meine Mama noch nie weinen sehen. Alleine dafür hat es sich mehr als gelohnt. Sie ist so glücklich gewesen, dass wir in London waren. Mein Vater hat mir heute noch nebenbei gesteckt, dass das wohl ein Lebenstraum von meiner Mama war. Dass es ihr SO viel bedeutet, wusste ich gar nicht, ich dachte nur, dass sie die Stadt einfach mal gerne wiedersehen möchte.
Jedenfalls hatten wir eine wunderschöne Zeit und meine Mutter hat jetzt noch viel mehr zu erzählen als vorher, die Mission, das abzustellen ist also gescheitert
Liebe Grüße
Julia