Zu Besuch am Steinbruch Bleiwäsche
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Zu Besuch am Steinbruch Bleiwäsche
Hallo meine lieben,
wie angekündigt, war ich am Samstag am (nicht im) Steinbruch Bleiwäsche.
Interessanter Weise heißt nicht der Steinbruch selber, sondern die nahe gelegene Ortschaft Bleiwäsche, welche mit gerade einmal ~ 840 Einwohnern, dass erste Mal 1540 urkundlich erwähnt wurde. Der Name kommt zustande, da dort von 1527 bis 1600 Blei abgebaut und Vorort gewaschen wurde.
Bleiwäsche liegt am Rande von Baden Württemberg, ganz in der Nähe der bekannten Aabachtalsperre: Der Steinbruch selber ist weniger von Interesse, da die großen Funde in der Erde, herum um den Steinbruch gemacht werden.
Das ist jedoch, im wahrsten Sinne des Wortes, eine Schlammschlacht!
Hier seht ihr unseren Bereich, in dem wir gesucht haben. Als wir nach gut 5 Stunden Feierabend gemacht hatten, war der hier markierte Bereich komplett weg. Keine Ahnung, wie viel das gewesen ist aber es wird mindestens eine Tonne gewesen sein. Der Lehm war extrem hart, obwohl dieser komplett durchnässt war. Öfters sind wir auf Korallenkalk Brocken gestoßen, die jedoch sehr stark verwittert waren.
Mitten im Lehm findet man das Blei, oder im Idealfall den Baryt. Da muss man wirklich sehr aufpassen, dass man nicht versehentlich mit der Hacke oder dem Spaten darauf haut. Das passiert leider sehr schnell und so einige Stücke haben wir so verloren.
Es ist auch nicht gerade einfach, gleich zu erkennen, ob es sich um einen Stein, oder um Blei handelt. Hin und wieder hat man jedoch auch Glück und findet einen sauberen Bleiwürfel, was das suchen um einiges erleichtert.
wie angekündigt, war ich am Samstag am (nicht im) Steinbruch Bleiwäsche.
Interessanter Weise heißt nicht der Steinbruch selber, sondern die nahe gelegene Ortschaft Bleiwäsche, welche mit gerade einmal ~ 840 Einwohnern, dass erste Mal 1540 urkundlich erwähnt wurde. Der Name kommt zustande, da dort von 1527 bis 1600 Blei abgebaut und Vorort gewaschen wurde.
Bleiwäsche liegt am Rande von Baden Württemberg, ganz in der Nähe der bekannten Aabachtalsperre: Der Steinbruch selber ist weniger von Interesse, da die großen Funde in der Erde, herum um den Steinbruch gemacht werden.
Das ist jedoch, im wahrsten Sinne des Wortes, eine Schlammschlacht!
Hier seht ihr unseren Bereich, in dem wir gesucht haben. Als wir nach gut 5 Stunden Feierabend gemacht hatten, war der hier markierte Bereich komplett weg. Keine Ahnung, wie viel das gewesen ist aber es wird mindestens eine Tonne gewesen sein. Der Lehm war extrem hart, obwohl dieser komplett durchnässt war. Öfters sind wir auf Korallenkalk Brocken gestoßen, die jedoch sehr stark verwittert waren.
Mitten im Lehm findet man das Blei, oder im Idealfall den Baryt. Da muss man wirklich sehr aufpassen, dass man nicht versehentlich mit der Hacke oder dem Spaten darauf haut. Das passiert leider sehr schnell und so einige Stücke haben wir so verloren.
Es ist auch nicht gerade einfach, gleich zu erkennen, ob es sich um einen Stein, oder um Blei handelt. Hin und wieder hat man jedoch auch Glück und findet einen sauberen Bleiwürfel, was das suchen um einiges erleichtert.
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- SteinEi Sammler
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Re: Zu Besuch am Steinbruch Bleiwäsche
Nun zeige ich euch meine Fundstücke.
Beginnen möchte ich mit reinem Calcit, welcher mitten im Wald frei herumliegt
Für mich war er jetzt nicht von Interesse, da er mit der Zeit auch von innen verunreinigt wurde, allerdings habe ich doch noch ein kleines Stück mitgenommen. Diesen Haufen habe ich in nur 2 m² gefunden. Wie gesagt, ohne zu graben, oder auch nur ansatzweise suchen zu müssen
Nun zu den Stücken, welche ausgegraben werden mussten.
Am häufigsten war Blei zu finden. In ganz kleinen Größen und auch in richtig großen Brocken! Mein größtes Stück hat ein Gewicht von 3,2 kg.
Hier mal ein Vergleich, was das Gewicht bei unterschiedlichen Gesteinen ausmacht.
Links: Usinger Quarz (exakt 3,2 kg)
Mitte: Blei (exakt 3,2 kg)
Rechts: Calcit (zusammen exakt 3,2 kg) Die Oberfläche des Bleis reflektiert sehr schön das Licht und sieht allgemeinen wunderschön aus. Da man dieses nicht auf Bildern zeigen kann, habe ich euch zwei Videos dazu erstellt:
https://youtu.be/phr9RVIFxJE
https://youtu.be/3tkHn_4UkHk
Was hier wohl um einiges begehrter gesucht wird ist der Baryt.
Dieser ist auch seltener und um einiges schwieriger zu finden.
Bei einer Mooshärte von 3,5 sollte auch dieser nur sehr vorsichtig ausgegraben werden. Größere Stücke sind sehr selten. Kleine Stücke kann man hingegen schon eher einmal finden. Der Baryt sieht optisch sehr nach Quarz aus, hat jedoch ein viel höheres Gewicht.
Hier mal ein Vergleich von einem Baryt mit einem Bergkristall.
Beide habe eine vergleichbare Wasserverdrängung, was bedeutet, dass diese fast identische groß sind.
Der Baryt (links) wiegt 135 g, doch der Quarz nur 84 g
Beginnen möchte ich mit reinem Calcit, welcher mitten im Wald frei herumliegt

Für mich war er jetzt nicht von Interesse, da er mit der Zeit auch von innen verunreinigt wurde, allerdings habe ich doch noch ein kleines Stück mitgenommen. Diesen Haufen habe ich in nur 2 m² gefunden. Wie gesagt, ohne zu graben, oder auch nur ansatzweise suchen zu müssen

Am häufigsten war Blei zu finden. In ganz kleinen Größen und auch in richtig großen Brocken! Mein größtes Stück hat ein Gewicht von 3,2 kg.
Hier mal ein Vergleich, was das Gewicht bei unterschiedlichen Gesteinen ausmacht.
Links: Usinger Quarz (exakt 3,2 kg)
Mitte: Blei (exakt 3,2 kg)
Rechts: Calcit (zusammen exakt 3,2 kg) Die Oberfläche des Bleis reflektiert sehr schön das Licht und sieht allgemeinen wunderschön aus. Da man dieses nicht auf Bildern zeigen kann, habe ich euch zwei Videos dazu erstellt:
https://youtu.be/phr9RVIFxJE
https://youtu.be/3tkHn_4UkHk
Was hier wohl um einiges begehrter gesucht wird ist der Baryt.
Dieser ist auch seltener und um einiges schwieriger zu finden.
Bei einer Mooshärte von 3,5 sollte auch dieser nur sehr vorsichtig ausgegraben werden. Größere Stücke sind sehr selten. Kleine Stücke kann man hingegen schon eher einmal finden. Der Baryt sieht optisch sehr nach Quarz aus, hat jedoch ein viel höheres Gewicht.
Hier mal ein Vergleich von einem Baryt mit einem Bergkristall.
Beide habe eine vergleichbare Wasserverdrängung, was bedeutet, dass diese fast identische groß sind.
Der Baryt (links) wiegt 135 g, doch der Quarz nur 84 g
- SteinEi Sammler
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Re: Zu Besuch am Steinbruch Bleiwäsche
Mein vieles rumsuchen im "wertlosen" Lehm hat jedoch zwei Besonderheiten erbracht. Zum einen habe ich Pyromorpit (Bleiphosphat mit Chlor) gefunden, welcher dort wohl seltener vorkommt
Dazu habe ich noch eine Versteinerung gefunden, mit der wohl niemand gerechnet hätte. Anscheinend gibt es dort nur äußerst selten Cephalopoda zu finden und ich habe eine gefunden
Als letztes habe ich mir noch ein paar große und kleine Stücke vom roten Calcit vom Rand des Steinbruchs geholt.
Der sieht richtig schön aus und auch hier reflektiert das Licht auf den einzelnen Facetten. Ebenfalls nur schwer auf einem Bild festzuhalten. Deswegen ein weiteres Video auf YouTube:
https://youtu.be/MoiZDumuJOs
Ein ca. 8 kg großes Stück verschönert nun unseren Garten


Der sieht richtig schön aus und auch hier reflektiert das Licht auf den einzelnen Facetten. Ebenfalls nur schwer auf einem Bild festzuhalten. Deswegen ein weiteres Video auf YouTube:
https://youtu.be/MoiZDumuJOs
Ein ca. 8 kg großes Stück verschönert nun unseren Garten
Re: Zu Besuch am Steinbruch Bleiwäsche
Huhu Stein-Ei,
na da hat sich eure Suche ja echt gelohnt und ihr habt tolle Stücke gefunden.
Danke für die eindrucksvollen Fotos und Videos, in denen die Schönheit der Steinies sehr gut rüber kommt.
na da hat sich eure Suche ja echt gelohnt und ihr habt tolle Stücke gefunden.
Danke für die eindrucksvollen Fotos und Videos, in denen die Schönheit der Steinies sehr gut rüber kommt.

- SteinEi Sammler
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Re: Zu Besuch am Steinbruch Bleiwäsche
Hallo Jenni,Jenni hat geschrieben: 17.10.2021, 22:16 Huhu Stein-Ei,
na da hat sich eure Suche ja echt gelohnt und ihr habt tolle Stücke gefunden.
Danke für die eindrucksvollen Fotos und Videos, in denen die Schönheit der Steinies sehr gut rüber kommt.![]()
vielen Dank, gelohnt hat es sich auf jeden Fall

Allerdings hätte ich gerne noch mehr Baryt gefunden, da man den wenigsten bearbeiten kann. Blei ist "nur" zum hinstellen aber nicht zum Bearbeiten gut.
Ich muss jetzt erst einmal herausfinden, wie ich die Kalkschicht abbekommen, ohne das Blei zu beschädigen. Wäre ja schade, wenn es "anläuft" und der schöne Schein verschwindet.
Schade, dass ich mein Schneidewasser nicht auffangen kann, sonst hätte ich Mal einen aufgeschnitten.
Selbst dafür braucht man schon Schutzkleidung und Handschuhe, von der Atemmaske mal ganz abgesehen. Angeblich würde man schon beim schneiden ohne Handschuhe eine Bleivergiftung bekommen. Ob das stimmt weiß ich nicht und überprüfen möchte ich es wirklich nicht

Re: Zu Besuch am Steinbruch Bleiwäsche
Mich hat es so wie so etwas gewundert, dass du da auch nach Blei gesucht hast, da ja Blei als giftig bekannt ist, auch wenn er schön aussieht.SteinEi Sammler hat geschrieben: 17.10.2021, 22:26Hallo Jenni,Jenni hat geschrieben: 17.10.2021, 22:16 Huhu Stein-Ei,
na da hat sich eure Suche ja echt gelohnt und ihr habt tolle Stücke gefunden.
Danke für die eindrucksvollen Fotos und Videos, in denen die Schönheit der Steinies sehr gut rüber kommt.![]()
vielen Dank, gelohnt hat es sich auf jeden Fall![]()
Allerdings hätte ich gerne noch mehr Baryt gefunden, da man den wenigsten bearbeiten kann. Blei ist "nur" zum hinstellen aber nicht zum Bearbeiten gut.
Dass es nun so krass ist, hätte ich jetzt nicht gedacht, wohlwissend, dass er giftig ist.Ich muss jetzt erst einmal herausfinden, wie ich die Kalkschicht abbekommen, ohne das Blei zu beschädigen. Wäre ja schade, wenn es "anläuft" und der schöne Schein verschwindet.
Schade, dass ich mein Schneidewasser nicht auffangen kann, sonst hätte ich Mal einen aufgeschnitten.
Selbst dafür braucht man schon Schutzkleidung und Handschuhe, von der Atemmaske mal ganz abgesehen. Angeblich würde man schon beim schneiden ohne Handschuhe eine Bleivergiftung bekommen. Ob das stimmt weiß ich nicht und überprüfen möchte ich es wirklich nicht
Wenn man mal bedenkt, dass früher auch Bleirohre für die Wasserleitungen benutzt wurden, ist es schon krass in Anbetracht auf die Giftigkeit. Zu DDR-Zeiten waren in manch alten Buden noch immer solche Rohrleitungen.

Will nicht wissen, welche Gesundheitsschädigungen daher rührten. Aber sorry, bin jetzt etwas vom Thema abgetriftet.

Aber all deine anderen Steine, wie auch der Baryt sind schon sehr schön. Sicher wirst du da auch ein paar schöne Schmuckstücke daraus zaubern.

Viel Erfolg wünsche ich dir dabei.

- SteinEi Sammler
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Re: Zu Besuch am Steinbruch Bleiwäsche
Ich spiele gerne mit meiner Frau "unnützes Wissen" und dies hier gehört definitiv dazu:Jenni hat geschrieben: 17.10.2021, 22:38 Wenn man mal bedenkt, dass früher auch Bleirohre für die Wasserleitungen benutzt wurden, ist es schon krass in Anbetracht auf die Giftigkeit.
Im alten Rom waren viele Wasserleitungen aus Blei und Cesar hatte zu besonderen Anlässen diese mit Wein befüllen lassen.
Somit kam Wein und nicht Wasser aus den Wasserleitungen.
Blöd nur, dass der Wein bei dem Blei eine Art Oxidation auslöste, die nochmals giftiger ist, als das Blei selber.
Somit war ein Schluck des Weines giftiger als 5 Jahre lang kontinuierlicher Konsum aus Bleirohren.
Betroffen ist angeblich an dieser Kombination gestorben
Re: Zu Besuch am Steinbruch Bleiwäsche
Haha, "unnützes Wissen" ist auch gut. Man kann ja nie genug wissen.SteinEi Sammler hat geschrieben: 17.10.2021, 23:43Ich spiele gerne mit meiner Frau "unnützes Wissen" und dies hier gehört definitiv dazu:Jenni hat geschrieben: 17.10.2021, 22:38 Wenn man mal bedenkt, dass früher auch Bleirohre für die Wasserleitungen benutzt wurden, ist es schon krass in Anbetracht auf die Giftigkeit.
Im alten Rom waren viele Wasserleitungen aus Blei und Cesar hatte zu besonderen Anlässen diese mit Wein befüllen lassen.
Somit kam Wein und nicht Wasser aus den Wasserleitungen.
Blöd nur, dass der Wein bei dem Blei eine Art Oxidation auslöste, die nochmals giftiger ist, als das Blei selber.
Somit war ein Schluck des Weines giftiger als 5 Jahre lang kontinuierlicher Konsum aus Bleirohren.

Krass, das mit dem Wein.

Meinst du Beethoven und hast dich nur verschrieben?Betroffen ist angeblich an dieser Kombination gestorben![]()
Oder Cesar als Betroffener ist daran gestorben?



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Re: Zu Besuch am Steinbruch Bleiwäsche
Ja, Beethoven
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